Archiv für August 2005

Fliegender Wechsel

Mittwoch, 17. August 2005

Flughafen Kopenhagen, im Flugzeug nach München, wir Passagiere warten schon eine geraume Zeit vor uns hin. Der Lautsprecher geht an: „This is your new captain speaking“, sagt eine Männerstimme. Wie bitte?

Die erste Ansage im Flieger – es waren schon längst alle Passagiere eingestiegen – hatte ich gar nicht mitbekommen, so vertieft war ich in meinen grusligen Thriller. Ich wurde erst aufmerksam, als die Motoren verstummten und wir noch keinen Meter gefahren waren. Nach etwa 15 Minuten ertönte eine erneute Durchsage, erst in Dänisch, dann auf Englisch: Das technische Problem sei jetzt behoben, es müsse nur noch nachgetankt werden, in etwa 20 Minuten gehe es los. Nachtanken? Wie, nachtanken? Na, das hatte der Pilot vermutlich in der ersten, verpassten Durchsage erklärt.

Und dann eben, gut 50 Minuten nach der geplanten Abflugzeit, die Ansage eines anderen Mannes mit leichtem dänischen Akzent, die mit „this is your new captain speaking“ begann: „The other one had to leave because he would have been exceeding the flight hours allowed by the authorities – in your own interest. So you will have to accept me now. We will be taking off in a few minutes.”

Eigennamen

Dienstag, 16. August 2005

Zu den großen Rätseln, vor die mich Hochzeiten stellen (1. WARUM?), gehört auch die Sache mit den Namen: In Deutschland heißt mindestens einer der Partner, fast immer die Frau, nach der Verheiratung anders als vorher. Kapier ich nicht. Dass Menschen ihren Geburtstnamen ablehnen, ist sehr oft nachzuvollziehen, zum Beispiel wenn sie Zahnweh heißen, Stürzenhofecker, Rindfleisch oder Schlimmer. Eine Änderung ist nach deutschem Recht sehr umständlich und teuer, deshalb kann ich in diesen Fällen verstehen, dass die Namenshasser jede Gelegenheit nutzen, schöner zu heißen. Doch das ist meiner Erfahrung nach nur ausnahmsweise das Motiv für die Namensänderung – in mindestens ebenso vielen Fällen tauschen Frauen einen schönen und praktischen Namen wie Schlagbauer gegen eine Buchstabierfalle wie Mayr.

Dann müssen alle vielen Unterlagen und Dokumente geändert werden, die eine erwachsene Frau heutzutage besitzt. Ich habe mir sagen lassen, dass das mit viel Rennerei, Bürokratie und Aufwand verbunden ist. Der traditionelle Nebeneffekt ist zudem, dass Frauen durch die Eheschließung verschwinden, unsichtbar werden, wie sie ja in nicht ganz vergangenen Zeiten durch die Ehe endgültig ihre autarke Existenz aufgaben. Wer nicht mitbekommen hat, wes Namen sie jetzt tragen, findet sie nicht mehr, weder über das Telefonbuch noch über Google. Es existiert nur noch der namensgebende Mann. Ja, meine Herren, ich kenne auch zwei Ausnahmen: Männer, die sich durch die Verheiratung den Namen ihrer Partnerin genommen haben. Verstehe ich genauso wenig.

Dass man dem Namen der gemeinsamen Kinder die Eltern möglichst ansehen soll, ist kein Argument für ein Alias. Selbst im Macholand Spanien haben Frauen nie ihren Namen aufgegeben. Jeder Mensch hat dort zwei Nachnamen, der sich aus dem ersten Nachnamen des Vaters und dem ersten der Mutter zusammensetzt. Und in Deutschland kann jedes Paar bei der Eheschließung als Familiennamen einen Doppelnamen im Stammbuch eintragen lassen, den die gemeinsamen Kinder bekommen und der aus beiden Nachnamen besteht.

Manchmal handeln sich die selbstaufgebenden Damens allerdings mehr ein, als sie voraussehen konnten. Meine Schwägerin zum Beispiel, die sich bei der Heirat den Namen meines Bruders geholt hat. In meiner Geburtsstadt gab es unter den 120.000 Einwohnern bis dahin nur eine Frau aus unserer Generation mit diesem Nachnamen: mich. Von Leuten, die mich nie näher kannten, wird jetzt also meine Schwägerin regelmäßig für mich gehalten. Tja.

Auf meinem Weg in die Arbeit (25): Pasinger Seitenblick

Montag, 15. August 2005

(Ich bin eigentlich gar nicht da.)

Hier textet der Chef

Sonntag, 14. August 2005

Nein, kein Enthaarungsinstitut, sondern ein Billigfriseur.

Sin City

Freitag, 12. August 2005

Denk ich mir noch: „Schreibst’ gleich was über Sin City? Oder wartest’ ab, ob die Grönerin auch schon drin war und schreibt?“ Sie war drin, sie schreibt, und hat denselben Film gesehen wie ich. Deshalb einmal mehr nur der subjektiv Kaltmamsellsche Nachklapp:

Ich hatte mich sehr auf den Film gefreut, allein schon auf der Basis der Vorschauen seit Monaten. Sie versprachen eine völlig neue Erzählform – und der Film hielt das Versprechen, ohne artyfarty zu werden. Ein Bilderrausch in Schwarzweiß mit spärlich eingesetzter Koloration, verschiedenen Bildtiefen, unglaublichen Perspektiven. Die gegenseitige Befruchtung der Medienformen hat den Kreis geschlossen: Film bediente sich bei Bildern, Comics bedienten sich bei Filmtechniken, und Sin City kupfert Panel-Perspektiven ab, die Kameraeinstellungen kopieren. Das Treiben und Wirbeln wird unterstützt von einem Musikrausch aus Orchester, Hardrock, Schraddelgitarren, Synthesizer (von den Herren John Debney, Graeme Revell und Robert Rodriguez). Kann es sein, dass keine einzige Sekunde ohne Musik war? In diesem Fall genau richtig, denn auch die Handlung hatte nicht ein einziges retardierendes Moment.

Exakt passend auch die holzschnittartige Schauspielerei, besonders perfekt gekünstelt bei Brittany Murphy als Shellie (bei anderen Damens fiel mir auf, dass sie einfach nur Musikvideo-Posen einnehmen mussten).

Ich bin ja sonst recht squeamish und verbringe Thriller oder sonstige brutale Filme gerne zu zwei Dritteln versteckt hinter der Lehne des Vordermannes. In diesem Fall überwog die Faszination der Bilder und ihrer Bewegungen. Das Brutalste an der Handlung waren im Grunde die spärlich eingestreuten Lacher.

Über die Comic-Vorlage von Frank Miller (der einen Cameo-Auftritt als Beichtvater hat) ein ausgezeichneter Artikel von Jürgen Schmieder in der Süddeutschen Zeitung.

(Übrigens: Mickey Rourke hätte ich auch ohne Maske nicht wiedererkannt.)

Gelacht

Donnerstag, 11. August 2005

Es ist ja ohnehin eine ziemlich irrige Annahme, dass sich Magnesium in Wasser auflösen würde. Magnesium ist ja ein Metall. Schiffe werden ja auch aus Metal gebaut und es wäre ja wirklich oberbescheuert, wenn man Schiffe aus etwas bauen würde, das sich im Wasser auflöst. So ein Quatsch! Dann könnte man ja auch einen Nagel in ein Glas Wasser hämmern und sagen, das sei ein Eisendrink.

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Letztlich die Tatsache, dass die FF eine Familie sind. Mit all den Möglichkeiten für Humor und Tragik, die das bietet. Hochzeit, Trennung, Eifersucht, Kindermädchen für den Sohn (die gute Agatha Harkness aus Salem, richtig).

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Ich hab das mit der Interpunktion auch nicht böse gemeint, aber es liest sich schlecht. Ich bin alt, ich brauche Punkt und Komma, sonst fange ich wieder mit den Drogen an.

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Kalauerfähige Generalsekretäre sind eine knappe Ressource!

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2. Darf raunzendes Pflegepersonal scheanglnden Tachinierern ein Jaukerl geben, während diese büseln?
via Chronistin

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Tag 3: Ich suche vergeblich nach der Lohnsteuerkarte.
Tag 4: Ich wähle die sichere Methode und räume alles aus meiner Wohnung, was NICHT meine Lohnsteuerkarte ist und werde nach 17 Stunden fündig.

Jaja, ich weiß: You had to be there.

Wenn ich mal einen Film mache,

Mittwoch, 10. August 2005

will ich diese Szene drinhaben:

Lady in stall #1: So, you want to look for that book you wanted?
Lady in stall #2: We are in the bathroom!
Lady in stall #1: It’s a bookstore bathroom.
Saleslady in stall #3: Which book are you looking for?
Lady in stall #2: The one by Tupac Shakur.
Saleslady in stall #3: We have it in the Media isle.

–Barnes & Noble, 22nd & 6th

from Overheard in New York, obviously