Der Japanerjapaner
Dienstag, 13. September 2005 um 17:45Es kommt auch mal vor, dass sich der Einheimische einen Gastronomietipp vom Touristen holt. Zumal wenn das Lokal in einer rein touristischen Gegend wie dem Münchner Platz liegt, dem Hofbräuhaus schräg gegenüber: Ein Münchner würde sich hier eigentlich nicht mal tot sehen lassen (es sei denn er wohnt hier, und das seit Generationen).
Das Shoya nennt sich „japanisches Bistro“; wen das zum Lächeln bringt, der ist dort genau richtig. Der einzige Raum des Lokals ist sehr klein, jeder Quadratzentimeter ist mit schlichten Holztischen, Stühlen und Theke genutzt. Darinnen sitzen viele japanische Touristen und Geschäftsleute über großen Suppenschüsseln und freuen sich, nach all dem anstrengenden europäischen Essen endlich mal wieder was G’scheits zu bekommen. Weil wirklich nur Platz für Esser ist, warten bei Überfüllung weitere Hungrige draußen auf der Straße – und das ist nicht selten. Das Essen im Shoya ist nämlich sehr lecker. Klar gibt es auch Sushi und Sashimi, doch ein Blick auf die Wände des Shoya verrät, dass man sich mit einer solchen Bestellung um den größten Spaß bringt: Dort hängen dicht an dicht Fotos der angebotenen Speisen, laminiert oder hinter rahmenlosem Glas. Auf Deutsch und auf Japanisch stehen handgeschrieben die Preise (niedrig) und die Namen der Gerichte. Das sind Ramen-Suppen mit den verschiedensten Nudeln und Einlagen, gebratene Austern, Aal, Algen, Jakobsmuscheln, Rind, Schwein, Eier, fritiert, gebraten oder gedämpft, auf Reis oder mit Nudeln. Daneben auch frische Sushi und Sashimi. Die kalten Gerichte werden hinter der Theke zubereitet, auch die Küche ist gut einsehbar, vor allem von den Thekenplätzen – ich schaue da ja gern zu.
Gemütliches Rumsitzen geht allerdings nicht im Shoya: Sobald das schnell gebrachte Essen verzehrt ist, signalisiert das Personal körpersprachlich, dass nun aber gut ist. Gezahlt wird am Ausgang, während der Kellner die nächsten Gäste aus der Warteschlange bereits zum noch warmen Platz führt.
Wer das Japan-Erlebnis auf den Gipfel treiben möchte, geht Richtung Orlandohaus weiter: Kurz davor links bietet ein Geschäft japanischen Touristen typische deutsche Souvenirs an (von Hummelfigur über Moselwein bis Kuckucksuhr): ausschließlich japanisch beschriftet und ausgezeichnet.
Shoya
Täglich geöffnet bis 24 Uhr
€
Orlandostraße 5
80331 München
Tel.: 089 / 292772
6 Kommentare zu „Der Japanerjapaner“
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13. September 2005 um 19:13
Endlich wieder ein guter Grund, nach München zu kommen.
Gibt es auch Tage, an denen es nicht so voll ist? Ab wann sind
denn die japan. Besucher nicht mehr in der Stadt? ;-)
13. September 2005 um 19:14
in diesem lokal hatte ich die ersten sushi meines lebens. ich war jung, stadtfremd und wollte es endlich wissen!
ich bin dabei geblieben:)
auch glücksrollen hatte ich das erste mal in münchen…
13. September 2005 um 22:38
Was heißt da, “ein Münchner geht da nicht hin”?
Mir ham a Zeitlang sogar an Stammtisch im Hofbräuhaus ghabt. Ned in da Schwemme natürlich, aber om im erschten Schtoog is durchaus brauchbar und’s Essen woa aa ned unrecht. (und ned amoi teia)
14. September 2005 um 9:59
Aber klar geht auch ein Münchner da hin. Ist doch schon super bekannt das Shoya. Gibt e sübrigens auch eines am Viktualienmarkt am Altstadtring. Sozusagen links vom Dehner wenn mann vom Viktualienmarkt Richtung Gärtnerplatz schaut.
14. September 2005 um 9:59
Oh je, immer diese Tippfehler. Sorry!
14. September 2005 um 11:36
Oh, schon notiert für meinen nächsten Münchenbesuch. Hach, wird das schön.