Homöopathische Medikamente sind wirkungslos

Donnerstag, 1. Dezember 2005 um 9:56

Und hier ein weiterer Nachweis, dass homöopathische Medikamente nicht wirken.

via MH

Die Lancet-Geschichte vom August hatte ich bislang nicht verlinkt, weil mir darin die detaillierte Aufstellung fehlte, welche Untersuchungen genau ausgewertet wurden. Hier der GWUP-Bericht darüber.
Lancet wollte die Liste in einer späteren Veröffentlichung nachreichen, ich gebe Bescheid.
Und dann werde ich mir endlich eine Krankenkasse suchen, die ausschließlich für wissenschaftlich fundierte Heilmethoden aufkommt. Alternativ müsste sie mir gegen meine Rückenbeschwerden eine Wallfahrt nach Tschenstochau zahlen, die ja auch so viele Leute von ihrem Leiden befreit hat.

(Nur zur Sicherheit und Wiederholung: Anecdotal evidence, also Hörensagen oder persönliches Erleben, reicht nicht als wissenschaftlicher Beweis. Wissenschaftlich ist eine Erkenntnis, wenn sie falsifizierbar ist, dokumentiert und nachvollziehbar. „Aber bei meinem Hund hat nichts gewirkt, bis ich ihm homöopathische Kügelchen gegeben habe“ ist nichts davon.)

die Kaltmamsell

42 Kommentare zu „Homöopathische Medikamente sind wirkungslos“

  1. kecks meint:

    Aber bei meinen Schweinchen…

    nein, nein, ein wissenschaftlicher Nachweis ist das natürlich nicht. Aber erstaunlich ist es doch, daß ein Meerschwein serienweise anspricht, da ich Placebo-Geschichten hier dann doch mal ganz und gar ausschliesse. (Beim Hund nicht unbedingt, da wirkt sich u.U. schon Herrchens gebesserte Seelenlage positiv aus, Hunde sind bekanntlich ziemlich gut darin, sich innerhalb des Rudels zu synchronisieren. Aber da ich mit meinen Schweinchen kein Rudel bilde…)

  2. kid37 meint:

    Ich kenne Leute, die sich als menschliche Versuchsmäuse ab und an was dazuverdienen. Seither kenne ich viele Gründe mehr, Studien zu mißtrauen. Auch und gerade sogenannten “wissenschaftlichen”.

    Manchmal hilft auch nicht allein das Medikament – sondern der ein oder andere praktische Rat, den zwar Großmutter noch wußte, viele Ärzte aber gar nicht mehr. Ich glaube, so einfach ist das alles nicht. (Mit der Homöopathie natürlich auch nicht.)

  3. die Kaltmamsell meint:

    kid, die Untersuchung weist deshalb darauf hin (die verlinkten Artikel sind wirklich lesenswert), dass homöopathische Behandlung mit ihrer großen Aufmerksamkeit und Zuwendung sehr wohl wirkt, nicht aber homöopathische Medikamente. Und Doppelblind-Studien mit ausreichend großem Probandenkreis vertraue ich, wenn Methoden und Hintergründe detailliert offengelegt werden (siehe “falsifizierbar”, “dokumentiert” und “nachvollziehbar”).

  4. Jens meint:

    Homöopathische Medikamente so einzunehmen wie “chemische”, dürfte tatsächlich nichts bringen, das was wirklt dürfte die gesamte Therapie auf der einen und die Akzeptanz der Therapie (unddie damit erfolgende Heilwirkung) auf der anderen sein. Ich glaube, daß das seriöse Homöopathen auch nicht anders sehen.
    Insoweit ist die wissenschaftliche Studie natürlich unvollständig, da sie ein Präparat auf eine direkte Wirkung getestet hat, die aber nicht vom Präparat sondern von der Therapie ausgeht.
    Wenn ich das umkehre und chemische Medikamente auf die Wirkung zur Entwicklung von Selbstheilungskräften teste dürfte das Ergebnis genauso aussehen.

  5. moni meint:

    Homöopathische Medikamente sind übrigens nicht teuer. Sie sind bestimmt nicht für die Beitragssteigerungen bei den Privatkassen verantwortlich.

    Wie heisst es so schön: Wer heilt hat recht.

  6. pepa meint:

    Genau Jens, so würde ich das auch sehen:
    Die Wirksamkeit eines für die Therapie eines Gesamtorganismus ausgerichteten Mittels an einer isolierten Gewebestruktur testen zu wollen, erscheint mir im höchsten Maße unlogisch.

    Wenn der Versuchsaufbau schon Humbuk ist, dann kann man die Ergebnisse auch nicht verwerten, egal wie doppelblind diese auch erstellt worden sein mögen.

    (Wobei ich hier bitte nix zur Wirksamkeit homöopathischer Medikamente gesagt haben möchte.)

  7. die Kaltmamsell meint:

    moni: Der Zusammenhang zwischen Heilung und homöopathischen Medikamenten wurde ja widerlegt.

  8. die Kaltmamsell meint:

    Oder halt, moni: Meinten Sie die Wallfahrt nach Tschenstochau?

  9. kid37 meint:

    Von Carmen Thomas redet irgendwie keiner mehr. Dabei war es so günstig…

  10. moni meint:

    Ich meinte eher die Leute, denen die Homöopathie geholfen hat. Oder auch die Wallfahrt ;)

    Ich bin auch skeptisch, aber nach einem Bänderriss haben die berühmten Kügelchen tatsächlich die Schwellung rasch abklingen lassen. Dabei war es ziemlich übel, weil ich vorher falsch behandelt wurde.

  11. Stefan meint:

    Wenn mein RSS-Reader in kurzer Zeit eine Menge Kommentare von der “Vorspeisenplatte” empfängt, dann geht es entweder um Kinder, Kochrezepte oder Medizin :-)

    Wenn homöopathische Medikamente sowieso nicht wirken: Ist denn noch niemand auf die Idee gekommen, sie einfach wegzulassen und den Patienten nur mit Zuwendung, Gesprächen und Pflege zu therapieren?

    @Pepa: Ich hätte nie gedacht, dass Ärztinnen genauso vorsichtig formulieren können wie die Juristen :-)

    @Kid: Das kann man doch einfacher haben: Es gibt den schönen Spruch “Du bist, was du isst” (und der stimmt auch). Von “Du bist, was du p***t” hat niemand etwas gesagt :-)

    @Kaltmamsell: Verzeihen Sie mir bitte den frivolen Zungenschlag.

  12. Jens meint:

    Vorab dazu: Homöopathie funktioniert bei mir überhaupt nicht. Keine Ahnung, warum, aber bei mir funktioniert ja auch Hypnose nicht, vielleicht hängt das ja zusammen.
    Aber: Wir haben im Krankenhaus damals sehr oft Leute gehabt, bei denen gerade bei Immunsystem bedingen Entzündungen Medikamente nicht, Kügelchen aber dann schon angeschlagen haben. Wobei – da kann ich Moni Recht geben – die Medikamente meistens teurer waren.
    Letztendlich bin ich der Meinung, die Kasse sollte ganzheitlichere Diagnosen (also z.B. nicht nur das kaputte Knie anschauen und behandeln, sondern auch das Gewicht und die Ernährung betrachten) unterstützen und danach nach Erfolg zahlen.
    Eine völlig andere Erkenntnis aus dieser Studie könnte übrigens auch sein:
    Wenn die Patienten mit Hömöopathie (und anderer sog. sanften Medizin

  13. Jens meint:

    ok, den Satz krieg ich aber noch fertig:

    Eine völlig andere Erkenntnis aus dieser Studie könnte übrigens auch sein:
    Wenn die Patienten mit Hömöopathie (und anderer sog. sanften Medizin) auch gesund werden, dann kann man offensichtlich doch öfter auf “Wirkpräpaprate” (und ihrer Nebenwirkungen) verzichten…

    Und jetzt mach ich mir ne Aspirin, ich hab Kopfweh.

  14. die Kaltmamsell meint:

    Dann will ich aber auch die Wallfahrt nach Tschenstochau finanziert haben, zum Teufel.

  15. Jörg meint:

    .
    Klar, aber nur zum “Standardtarif”, wie Frau Schmidt es gerne nennt. Fahrt mit 40 Jahre alten Nahverkehrzugwagen (“Silberlingen”) auf Nebengleisen mit regelmässigen 1 stündigen Stopps für Gebet+Messe. Unterkunft in der Herberge der “Samariter in der Not” mit Wasser und polnischem Knäckebrot. Für unter 50 Jährige im polnischen löchrigen Armeezelt. Dusche kalt. Kernseife wird gestellt.

    Privatpatienten haben es natürlich besser. Echte deutsche 2-Klassen-Medizin

  16. Stefan meint:

    Ergänzung: Das Knäckebrot stammt aus polnischen Armeebeständen aus der Zeit des kalten Kriegs.

    Den eigentliche Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten sieht man aber erst am Ort des Geschehens: Die Privatpatienten knien auf einem Samthocker (wie der Papst beim Katholischen Weltjugendtag in Köln). Die Kassenpatienten liegen zu diesem Zeitpunkt etwa 200 Meter entfernt im Staub, weil sie die letzten beiden Kilometer auf den Knien zurücklegen mussten.

  17. croco meint:

    Der Placeboeffekt , also die Spontanheilung mit Milchzuckerpastillen, beträgt üblicherweise 30 %. Und so wirkt auch das hochverdünnte Zeugs.Aber wer es nehmen will, soll das tun.
    Mittlerweile hat es ja schon religiöse Charakter angenommen, zum Homöopathen zu gehen.Gut gemachtes Voodoo kann auch wirken,da fallen sogar Leute in 400 km Entfernung um.

  18. Jens meint:

    Eben. Und bei wem es funktioniert, der sollte das auch bezahlt bekommen und nicht für teuer Geld Chemie-Dreck fressen müssen,nur weil das bezahlt wird unddas andere nicht.
    Wenn man durch Ansprache und Placebopräparate eigentlich bei 30% der Patienten auf “echte” Medikamente verzichten kann, hat ja wohl ohnehin die Pharma die stärkere Lobbymacht und die Alternativen keine. Dann frag ich mich allerdings, was das Hömöopathie-Bashing allerorten grade eigentlich soll. Prävention, weil durchgesickert ist, daß die Kassen über Änderungen nachdenken?
    Für mich ist das jedenfallsauch nur ein künstlicher “Apple” gegen “PC” oder “Windows” gegen “Linux” Kampf. Warum sollte man die Bandbreite der Behandlungsmöglichkeiten künstlich einschränken? Ich würde gerne die Behandlung, die mir hilft und mir ist auch wurscht, wenn mir jemand hinterher sagt, daß das für ihn nicht in Frage kommt solange er nicht versucht, mich zu überzeugen, daß mir nicht helfen kann, was ihm nicht hilft.
    Was bei keinem funktioniert mendelt sich von ganz alleine aus.

  19. die Kaltmamsell meint:

    Da widerspreche ich, Jens. Zum einen hat die massive antiwissenschaftliche Propaganda (an der eine riesige Industrie für homöopathische Medizin satt verdient) bewirkt, dass viele Menschen ihrem Arzt nicht mehr vertrauen, wenn er auch nur zum Wort “Antibiotikum” ansetzt. Das ist schädlich und schränkt die (wissenschaftlich nachweisbaren) Selbstheilungskräfte ein.
    Zum anderen bin ich für teuer Geld freiwillig gesetzlich versichert, weil ich dieses Solidaritätsprinzip unterstütze, also Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen. Zuckerpastillen als Placebos sind davon abgedeckt. Aber für subjektiven Hokuspokus soll bitte jeder selbst zahlen.
    Dann würden mich noch die allerortigen Quellen für Homöopathie-Bashing interessieren. Selbst meine seltenen Sichtungen lediglich der Titelblätter von Magazinen und Zeitungen sprechen von A bis Z für die so genannte “sanfte” Medizin (Belladonna ist sanft?).

  20. Jens meint:

    Ich gehe davon aus, daß auch die positive Wirkung von Chemie sehr subjektiv ist, hab ich jedenfalls so erlebt in meiner Krankenhauszeit – dem einen hilfts, dem anderen nicht, dem dritten schadets sogar und was das gut verdienen angeht, dürfte auch die Pharmaindustrie mit einer ordentliche großen Palette an wirkungslosen Präparaten einen haufen Geld verdienen (wie sagte mein Stationsartzt immer: “Cremes und Salben helfen allenthalben”).
    Ich habe vor einigen Wochen in eine Sendung reingezappt, in der drei zugegebenermaßen von unsympathischer Arroganz nur so strotzende Menschen einen Chirurgen, der Homöopathie unterstützend einsetzt und recht klar zu erläutern versuchte, wie gut sich das eine mit dem anderen kombinieren lässt, um problematischere Präpaprate zu umgehen, mit genau diese Studie (und sonst nichts anderem) angegangen wurde. Seitdem stolperte ich darüber im Spiegel, Focus, FR, FAZ und Welt. Ich warte noch auf die Zeit und die SZ (oder ich habs dort übersehen). Klar, kann sein daß ich dadurch einfach diesem typischen Phä
    “Antiwissenschaftliche Propagana” finde ich einen lustigen Begriff. Ich denke aber, das denen erlaubt sein muß, was die “anerkannten” auch tun: die versuchen, ganz normale Lobbyarbeit zu machen, um ebenfalls anerkannt zu werden. Wie schon gesagt, was gar nicht funktioniert, wird ohnehin nicht erfolgreich, Propaganda hin oder her (Von einem gewissen Grundrauschen wegen denen, die auf alles reinfallen mal abgesehen).
    Weshalb ich zu meinem Windows/Linux-Vergleich komme, ist diese für solche Diskussionen typisch unsachliche und fanatische Hysterie dabei. Natürlich beiderseitig, die “antiwissenschaftliche Propaganda” spricht ja auch von der “Pharma-Mafia”.
    Ich hab jedenfalls mein Paracetamol und meine Heparinsalbe immer im Schrank, damit bin ich für 80% aller Wehwehchen abgedeckt. Und Antibiotika sind wahrscheinlich die wichtigste Erfindung des 20.Jahrhunderts.
    Gegen Ohrenschmerzen allerdings hat mir oder den Kids (wir sind da leider anfällig) noch nie etwas chemisches geholfen und auch Antibiotika tuns nicht (kommen sofort nach der Behandlung wieder), aber seit zwei Jahren hab ich eines dieser Alternativpräparate (irgendwas kräuterauszugiges, hab leider den Namen vergessen), das mir mein ganz normaler praktischer Arzt mitgibt (die sind, was sowas angeht, im Normalfall zum Glück viel pragmatischer als die paar Schreihälse in den Medien) und hervorragend innerhalb von 20 Minuten funktioniert.
    Und so seh ich das: Man muß sich mehr Zeit nehmen, das zu finden, womit der Körper und die Seele gleichermaßen am besten zurechtkommen. Und wenns dann hilft, isses das richtige, völlig egal ob das dann Roche oder Ayur Veda ist.

  21. Jens meint:

    und wieder mal ein Satz verschluckt:
    Ich warte noch auf die Zeit und die SZ (oder ich habs dort übersehen). Klar, kann sein daß ich dadurch einfach diesem typischen Phänomen aufsitze, nach dem man Dinge verstärkt wahrnimmt, wenn sie einmal in den persönlichen Fokus geraten sind. :-)

  22. Lu meint:

    ach, immer diese leidigen diskussionen um die homöopathie. man muss sich oft rechtfertigen vor den antibiotika und kortison-fans, müssig. keine lust mehr drauf.
    ich lad dich gern mal ein, zeige dir mensch wie tier, die wieder in die reihe kamen, stelle dich einem meiner teilchefs vor ( nein, kein heilpraktiker, ein ganzheitlich arbeitender mediziner ), zeige dir mein leaderfellchen, den ich dank globulis wieder hinbekam, letzten sommer, da hat der mit antibiotika und kortison um sich schlagende veterinär-doc längst alle zwei (haha) waffen gestreckt und den kater für hinüber erklärt. von den anderen ganz zu schweigen.
    tiere haben keinen placeo-effekt, das nur nebendran gehangen.
    ich habe kein problem mit antibiotika, auch nicht mit kortison, wenn es richtig eingesetzt wird, genau wie homöopathie und phytologie, nur als beispiel. mit kanonen auf spatzen schiessen ist unnötig, und wenn man sich einmal die berichte über die folgen der übernützung von antibiotika durchliest, dann werden wir alle richtig spass bekommen, die nächsten jahrzehnte.
    lass dich doch nicht durch die scheiss pharmaindustrie blenden. dort geht es um geld, nicht um dich.

  23. pepa meint:

    Da kann ich Jens und Lu nur zustimmen.
    Auch das, was wir als wisssenschaftliche Beweise verkauft bekommen ist nicht immer (und das meinte ich mit meinem Einwand dort oben) wirklich logisch, nachvollziehbar und damit brauchbar.
    Ein Antibiotikum, das (wie es meistens aus Kosten- und Zeitgründen die Praxis dort draußen ist) ohne Erregernachweis und Resistenztestung gegeben wird, kann genauso wirksam oder unwirksam sein, wie ein Weihnachtsplätzchen, allerdings mit sehr viel mehr unerwünschten Nebenwirkungen – nicht nur für den Einzelorganismus, sondern für uns alle.
    Die resistenten Keime, die wir uns nicht nur auf diese Art und Weise in den letzten Jahrzehnten herangezüchtet haben, sind mittlerweile zu einem ernsthaften Problem geworden. (Stichwort MRSA!)

    Auf der einen Seite steht also der Glaube an die Wissenschaft, auf der anderen Seite der an die natürlichen Heilweisen, inklusive Homöopathie.

    Der Mensch, als komplizierter, erst in wenigen pathophysiologischen Details wirklich erforschter Organismus steht irgendwo dazwischen.
    Und es ist für jeden dieser Organismen im einzelnen abzuwägen, was ihm aus seinen Ungleichgewicht, das wir Krankheit nennen, wieder heraushelfen kann.

    Beim einen sind das die vernünftig eingesetzten Antibiotika, beim anderen die wie auch immer geartete psychotherapeutische Hilfe, beim Dritten vielleicht die homöopathische Behandlung.
    (Ich könnte jetzt hier auch mit einigen Erfolgen aufwarten, die ich als alte Apparatemedizinerin mit der Homöopathie bisher zu Wege gebracht habe – aber genau das ist ja das Argument, was hier nicht ins Feld geführt werden sollte ;-) )

    Abschließend nur noch eine Frage:
    Welche gesetzliche Krankenversicherung zahlt denn mittlerweile die Homöopathie?
    Gibt es da irgendwo ein Pilotprojekt, wie es einige Kassen für die Akupunktur anbieten?
    Habe ich mal wieder etwas verpennt?
    ;-)

  24. Jörg meint:

    Und dann werde ich mir endlich eine Krankenkasse suchen, die ausschließlich für wissenschaftlich fundierte Heilmethoden aufkommt.

    Krankenkassen dürfen nur Leistungen bezahlen die,
    – Ausreichend (müssen dem Einzelfall angepasst sein, dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse entsprechen und den medizinischen Fortschritt berücksichtigen)
    – Zweckmäßig (für das Behandlungsziel dienlich)
    – Notwendig (muss objektiv erforderlich sein)
    sind. (SGB V §12)

    Zusätzlich gibt es für die Bewertung die Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses. Mit Naturheilkunde und speziell Homöopathie bewegen sich die Krankenkassen auf einem dünnen Eis.

    Im übrigen bringt ein Krankenkassenwechsel eh nichts, da durch den Risikostrukturausgleich die Beiträge sowieso hin- und her geschoben werden. Beispielsweise behält die TK von jedem Beitragseuro nur 70% der Rest wird in den Risikostrukturausgleich gezahlt und an andere Kassen weitergegeben.

  25. die Kaltmamsell meint:

    Nee, pepa, da hast Du Recht: Die unwissenschaftliche Methode, die Kassen zahlen, ist Akupunktur. Umso witziger, dass eine von den Kassen beauftragte Studie bewiesen hat, dass es ganz egal ist, wo die Nadel hinpiekst: Besserung des Befindens bei 50 % der Patienten.

    Daheim schaue ich nochmal nach der Studie, die die Wirkung homöopathischer Medikamente auf Tiere wiederlegt hat (falsifizierbar, dokumentiert und nachvollziehbar), hänge sie dann hierher als Quelle.

    Fallbeispiele für Heilung durch Wallfahrten gibt es ebenfalls in langer Reihe. Würdet Ihr das ebenfalls als Beweis für deren medizinische Wirksamkeit gelten lassen?

    Jörg: Was geht dann mit Akupunktur?

  26. Jörg meint:

    @pepa
    aktueller Stand:

    Das Bundesministerium für Gesundheit hat zur Einbeziehung der besonderen Therapierichtlinien (Homöopathie und Anthroposophie) 2004 Stellung bezogen. Für alle in den Richtlinien des Bundesaussusses (Abschnitt F) aufgeführten Indikationsgebiete soll der Arzt auch Arzneimittel der Anthroposophie und Homöopathie verordnen können, sofern die Anwendung dieser Arzneimittel für diese Indikationsgebiete nach dem Erkenntnisstand als Therapiestandard in der jeweiligen Therapierichtung angezeigt ist. Bei nicht gelisteten Indikationen sind folglich anthroposophische und homöopathische Arzneimittel nicht zulasten der GKV verordnungsfähig. Die entsprechende Formulierung in den Arzneimittel-Richtlinien lautet:
    „Für die [. . .] aufgeführten Indikationsgebiete kann der Arzt bei schwerwiegenden Erkrankungen auch Arzneimittel der Antroposophie und Homöopathie verordnen, sofern die Anwendung dieser Arzneimittel für diese Indikationsgebiete nach dem Erkenntnisstand als Therapiestandard in der jeweiligen Therapierichtung angezeigt ist. Der Arzt hat zur Begründung der Verordnung die zugrunde liegende Diagnose in der Patientendokumentation aufzuzeichnen.

    Die Arzneimittelrichtlinien werden gerade überarbeitet.

  27. Jörg meint:

    Akupunktur würde ich nicht so verdammen. Mein Doktorvater hat gerade dieses Jahr eine Studie veröffentlicht:

    http://www.thieme.de/viamedici/aktuelles/wissenschaft/47_akupunktur.html

    Je nach Indikation wurden die Beschwerden mit Akupunktur bei 73 bis 90 Prozent der Untersuchten dauerhaft gelindert. Die Therapie zeigte kaum Nebenwirkungen.

    Akupunktur ist aber kein Arzneimittel. Also muss der Bundesausschuss speziell zur Erstattung dieser Therapie einen Beschluss fassen.

  28. pepa meint:

    Nur noch ganz kurz zu der Studie hinsichtlich der Akupunktur, die in den Medien ein wenig, nun verzerrt dargestellt wurde.

    In der Studie ging es lediglich darum, dass der betreffende Akupunkturpunkt nicht genaugetroffen werden muss, um einen Effekt zu erzielen.
    Es ging nicht darum, dass man irgendwo hinstechen kann.

    (Und eine Erfolgsquote von 50% liegt deutlich über der des Placeboeffekts (30%), womit die Wirksamkeit bewiesen wäre?
    :-) )

    In der Schmerztherapie ist die Akupunktur mittlerweile eine anerkannte Methode mit neurophysiologischer Untermauerung – wie gesagt, nur soviel dazu.

    Und danke Jörg, für den Wegweiser im gesundheitsbürokratischen Dschungel.
    :-)

  29. moni meint:

    Meines Wissens bezahlen gesetzliche Kassen keine homöopathische Behandlung. Auch den Heilpraktiker muss man selbst bezahlen oder privat versichert sein. Weil das so ist, sind homöopathische Ärzte keine Kassenärzte. Ich glaube, den meisten wäre der Aufwand zu gross, wenn sie sich bei jedem Fall bei den Krankenkassen rechtfertigen müssen. Da wird um alles gefeilscht. Auch würden die gesetzlichen Kassen nie und nimmer den Zeitaufwand angemessen abrechnen, den sich ein solcher Arzt für seine Patienten leistet.

    Frau Kaltmamsell zahlt also nichts davon mit.

  30. croco meint:

    Meiner Erfahrung nach sind die Verfechter der Homöopathie konsequent in ihrer Selbstbetrachtung, aber inkonsequent in ihrem Verhalten. Man raucht trotzdem, nimmt hier ein Schnäpschen und haut sich da die Wampe voll. Und dann sollen es die völlig wirkstoffreien Milchzuckerpastillchen noch retten? Offentlich werden sie dann nicht wirklich krank…..

  31. Lu meint:

    memsell, für mich musst du die studie homoöpathie und tier nicht suchen, ich habe genug eigenerfahrung und praxis, aber danke.

    es ist immer toll, wenn meinungen rein aus fremder hand kommen. ich arbeite täglich sowohl mit schulmedizinischen ( allein schon das wort ) wie auch mit den angeblichen hokus-pokus-methoden, ich selber in orthomolekularen bereichen und ernährungsberatung etc. der arzt, in dessen praxis ich dieses tue ist allgemeinmediziner, rumgekommen, hat viel gelernt und nachmittags, da machen wir dann die zauberkisten auf, machen ozon-therapien, akupunktur und neuraltherapie. ich hätte dich gern einmal im wartezimmer, wo die menschen sitzen, denen all das hilft und geholfen hat.
    er hat kein problem damit, wenn nötig antibiotika zu verschreiben, aber ein echt großes, wenn der körper nicht als ganzes gesehen wird, welcher zelle für zelle von der obersten haarspitze bis zum längsten zeh untereinander kommuniziert.

  32. Jörg meint:

    @moni
    Beispiele gefällig?

    Den Vertragsärzten fehlen zur Zeit Abrechnungsmöglichkeiten für seine zeitintensiven Gesprächsleistungen. Hier schaffen aber Verträge der Integrierten Versorgung Abhilfe

    12 Kassen übernehmen mittlerweile homöopathische Leistungen im Rahmen der Verträge zur Integrierten Versorgung (IV).

    – BKK Braun Melsungen
    – BKK Dr. Oetker
    – BKK Ernst und Young
    – BKK Gruner und Jahr
    – BKK Henschel Plus
    – BKK KPMG
    – BKK PricewaterhouseCoopers.
    – Deutsche BKK
    – mhplus BKK
    – Energie BKK
    – Autoclub BKK
    – IKK Sachsen

    Für integrierte Versorgung sind 1% der Beitragseinnahmen aller Versicherten reserviert. Also zahlt Frau Kaltmamsell doch mit.

    Im übrigen führt der DZVhÄ zur Zeit Gespräche mit 20 weiteren Kassen, darunter auch große Ersatzkassen. In einigen Regionen gibt es spezielle Verträge zwischen Krankenkassen und den Kassenärztlichen Vereinigungen, von denen bespielsweise die BKK Securvita profitiert.

  33. moni meint:

    Danke Jörg. Ich glaube aber nicht, dass das grossartig in’s Gewicht fällt. Wie gesagt, die meisten Ärzte tun sich den Stress nicht an oder kennen Sie einen? Vielleicht sogar in München? Würde mich ehrlich interessieren.

    Was für Leute kennen Sie denn, croco ;) Es ist wirklich eine andere Klientel bei Heilpraktikern und homöopathischen Ärzten, aber kaum notorische Raucher, Trinker und stark übergewichtige. Eher gesundheitsbewusstere Menschen.

  34. Jörg meint:

    München hat die höchste Ärztedichte der Welt. Da wird sich doch jemand finden lassen.

  35. moni meint:

    Ich glaube, dass man den oder die mit der Lupe suchen muss.
    Aber trotzdem danke nochmal Jörg für die Information. Ich wusste das nicht.

    Es sind auch wenige und mir unbekannte Kassen, die da aufgeführt sind. Aber man sieht, dass sich was tut. Vielleicht auch um Kosten auf lange Sicht zu sparen.

  36. die Kaltmamsell meint:

    Ich glaube, die Diskussion läuft gar nicht auf eine Image-Diskussion Apple / PC raus, sondern auf eine grundsätzlich unterschiedliche Art des Erkenntnisgewinns: Romantik versus Aufklärung. Kann das sein?

  37. Jörg meint:

    Mir scheint, die Medizin wird auch falsch verstanden. “Wissenschaftliche Erkenntnis” ist was ganz schwieriges in der Medizin. Es gibt zwischen Himmel und Erde…

    Nicht umsonst wird bei Therapieleitlinien, die ja auf Studien beruhen, zwischen 7 Evidenzklassen unterschieden, da die Qualität der Studie von unzähligen Faktoren anhängt – nicht nur der Randomisierung. Zwischen klinischen Studien und der klinischen Praxis besteht darüberhinaus noch ein Unterschied. Nicht alles, was in klinischen Studien sich als wirksam erweist, hat auch in der kllinischen Praxis einen Effekt – im Gegenteil, es kann in der Praxis sogar negativ für den Patienten sein. Daher legt das neugegründete Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) auch den Fokus auf patientenrelavante Parameter und klinische Praxis, wobei ein gestrige Workshop in Berlin bei dem ich war, zeigte, dass es da noch einige Definitionsprobleme gibt.

    Das grösste Problem: Politik, Kassen und Verbände, die in unserem selbstverwalteteten Gesundheitssystem eine grosse Rolle spielen, sind noch lange nicht so weit. Nutzenbewertungen, Health Technology Assessment (HTA) und andere Dinge sind denen ncoh ziemlich fremd. Da sind andere Länder, aber auch die Pharma- und Medizingerätetechchnikindustrie schon weiter. Was den Dialog nicht einfacher macht. Auf der Tagung in Barcelona, auf der ich vor ein paar Wochen war, wurden allein über 700 wissenschaftliche Arbeiten nur zu den Themen Kosten-Nutzen, Health Outcome, Lebensqualität, usw. präsentiert. Meist europäisvhe Arbeiten, da die Tagung findet jedes Jahr 3x in Asien, USA und Europa stattfindet. Es paasiert was da draussen, aber in Deutschland geht es ruhiger zu.

    Also nicht die Frage Romatik oder Aufklärung. Die ist schon längst angesichts der klammen Kassen in allen Gesundheitssystemen beantwortet. Eher die Frage, wie man alle Beteiligten dazu bringt, ihre Entscheidungen mehr auf die Beachtung von Studien und Empfehlungen basieren zu lassen.

  38. pepa meint:

    Ja Kaltmamsell, das sieht ein wenig danach aus, da hast Du absolut Recht!

    Um das eigentliche Thema, nämlich die Finanzierung der Homöopathie durch die gesetzlichen Krankenkassen, nicht aus dem Auge zu verlieren:

    Jörg zitierte:

    „Für die [. . .] aufgeführten Indikationsgebiete kann der Arzt bei schwerwiegenden Erkrankungen auch Arzneimittel der Antroposophie und Homöopathie verordnen, sofern die Anwendung dieser Arzneimittel für diese Indikationsgebiete nach dem Erkenntnisstand als Therapiestandard in der jeweiligen Therapierichtung angezeigt ist.”

    Für mich geht es hier weniger um die Therapie des Schnupfens, sondern um Fälle wie die des Krebskranken im Endstadium.
    Also um Therapieziele, die eher lauten:
    “einigermaßen schmerzfrei bis zum Tode”, als
    “die Nase läuft ein bisschen weniger.”

    In diesen Extremfällen sollte es Therapiefreiheit im oben genannten Rahmen geben.
    Alles andere gehört weiterhin unter die Lupe – und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch irgendwann für die Homöopathie einen Nachweis der Wirksamkeit, wie es ihn jetzt für die Akupunktur gibt.

    Und was die langfristige Senkung der Kosten angeht, so halte ich die Prävention immer noch für das wichtigste Instrument.

  39. mark793 meint:

    Also ich liiieeebe Kinder – uuups, falscher Thread. Also nochn Versuch: Ich trau dem homöopathischen Zeug auch nicht so recht. Aber wenn mein kleines Töchterlein Malaise hat mit dem Zahnen, haben wir sie mit den homöopathischen Kügelchen (vom Kinderarzt verschrieben) noch jedesmal ziemlich zuverlässig ruhig gekriegt. Ein wissenschaftlicher Nachweis für die Wirksamkeit ist das freilich nicht. Das ist mir aber ehrlich gesagt auch ziemlich hurz. Wer heilt hat recht.

    Ansonsten ist es natürlich auch legitim, dass Krankenkassen nicht alles ungepüft hinnehmen, sonst käme vielleicht auch mancher auf die Idee, sich Bäume-umarmen auf Rezept verschreiben zu lassen. Ich versteh ehrlich gesagt nicht, warum um dieses Thema solche Glaubenskriege ausgefochten werden. Wenn jemand sagt, mir hats geholfen, dann kann ich das so stehen lassen – selbst wenn ich einen leisen Zweifel, ob es mir auch hülfe, nicht ausräumen kann.

  40. jay meint:

    also bei mir haben akupunktur & homöopathie bisher immer geholfen

  41. Roy meint:

    1. Warum sollte mensch einer Forschung klinischer Ärzte Glauben schenken, wo doch jeder weiß wie es um deren Bezahlung aussieht. Und folglich auch um deren Möglichkeiten der Aufbesserung durch liebäugelnde Konzernleitungen (Tabakindustrie!)!
    2. Warum sollte mensch einer Forschung klinischer Ärzte Glauben schenken, wenn sie Naturheilverfahren doch mit der selben oberflächlichen “Notfall-Anamnestik” wie “Schulmedizin” anzupacken versucht!? Kein ernsthafter Heilpraktiker, oder ganzheitlich arbeitender praktischer Arzt, würde je die Wirksamkeit der pharmazeutischen Produkte im Allgemeinen leugnen, bei entsprechend sorgfältiger, genauster und ganzheitlichster Anamnese kann auch diese zum Erfolg führen. Wenn man nur versucht die Wurzel allen Übels zu finden! Und genauso sollte es auch im Reversum sein, eine vernünftige Ernährungstherapie mit homöopathischen und orthomolekularen Zusatztherapien, kann eine essentielle Hypertonie genauso wenig “heilen” wie Betablocker, aber sie schont den Körper stärker beim selben Effekt!
    3. Würde man mit dem selben Aufwand und Möglichkeiten versuchen den Grund für die Wirksamkeit von Medikament X, herauszufinden, würde man auch irgendwann einen Stoff in der allgemeinen Natur finden der diesen ebenfalls enthält. Energie kommt schließlich nicht aus dem Nichts!
    4. Wer heilt hat Recht, und alles andere ist nur das Bellen der getroffenen, beleidigten Hunde!

  42. die Kaltmamsell meint:

    Roy, Wirklichkeit ist das, was auch dann noch da ist, wenn man nicht dran glaubt. Forschung hat nichts mit Glauben zu tun. Homöopathie schon.

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