Rettungsfilme
Samstag, 17. Dezember 2005 um 9:37„Eskapismus“ ist für mich ein Ehrentitel: Damit ein fiktives Werk es schafft, mich hirnverknotete Reibeisenseele tatsächlich hinfortzutragen, muss es schon verdammt gut gemacht sein. Und ich bin sehr froh, dass das überhaupt funktioniert. Als Mittel gegen verregnete und kalte Sommertage zum Beispiel habe ich Much Ado About Nothing (Was? Der ist schon 12 Jahre her?): Die Landschaft! Die Musik! Die Dialoge! Die Kostüme! Denzel Washington!
Gestern Abend ist mir zum Glück ein Film gegen das Weihnachtswürgen eingefallen: Love Actually. Hatte ich damals bereits mehrfach im Kino angeschaut, der Mitbewohner hatte irgendwann die DVD davon gekauft. Oh ja, das wird mein Weihnachtsklassiker. IST der gut. Selten ein so perfektes Drehbuch gesehen: Noch während der Musik der titles ist die erste Hälfte der Epidodenstränge eingeführt, elegant und leicht, tongue in cheek. Die Grundstimmung ist gesetzt, so dass mich die Geschichten auch durch noch so große Unwahrscheinlichkeiten mitnehmen kann (Schlagzeug lernen in drei Wochen? Portugiesisch in drei Tagen? Okeeeeeeeh…). Hat meiner Meinung nach das Zeug zum Klassiker für Heilig Abend.
Ich habe auch herausgefunden, wie ich diese Wirkung verstärken kann: Indem ich in den Tagen nach dem Filmgucken den Soundtrack laufen lasse. Wie eben gerade, wo mich Joni Mitchell daran erinnert, dass ich Emma Thompson eigentlich gerne viel öfter sehen würde.
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Rettungsfilme“
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17. Dezember 2005 um 14:12
Was, und nicht eine Silbe ueber Rowan Atkinson, der mit seinen zehn Minuten Geschenkeinpacken fast den ganzen Film stiehlt und am Schluss so engelsgleich und wundermild am Flughafen helfend eingreift, dass ich fast heulen moecht, wenn ich ihn nur schon in der Schlange stehn seh’?
Dochdoch, auch bei uns ist der Film schon zum Weihnachtsklassiker geworden – “I’ts a Wonderful Life” ha’m wir ja nun wirklich oft genug gesehen…
17. Dezember 2005 um 14:20
Ich habe gerade “Angles in America” gesehen. Da gibt es – neben viel Wirrnis – auch viel Emma Thompson.
17. Dezember 2005 um 15:41
Ich bitt Dich, Gonzo, wenn ich doch nicht mal Alan Rickman erwähnt habe (der allerdings in diesem Film nur seine Augenbrauen hat arbeiten lassen).
17. Dezember 2005 um 16:03
Die entfallenen Szenen gefallen mir persoenlich am besten. Speziell der Aufsatz des (Film)Sohnes von Emma Thompson.
Und die Szene in der Kirche, gleich am Anfang, erzeugt immer wieder Gaensehaut…
17. Dezember 2005 um 18:25
Gänsehaut? Ich hab da schon den gesamten Taschentuchvorrat vernichtet, den ich sonst bei Schnulzen erst am Ende verrotze.
17. Dezember 2005 um 19:20
Dieses “Okeeeeeeeh”, tiefes O, das eeee hinten hochgezogen und stehen gelassen, wie lange ist das schon usus? Wir hatten es dieser Tage von der vermuteten Bedeutung: “ok, wenn sie das so sagen!?” bis “ok, ich hör mir diesen Quatsch jetzt auch noch an, aber mit DIR diskutier ich doch nicht!” …
17. Dezember 2005 um 20:23
ein film in dem helena bonham carter oder colin firth mitwirken kann miserable sein, wird es aber nicht.
17. Dezember 2005 um 22:23
Pathologe, Anke, ich zermartere mir das Hirn, welche Kirchenszene Sie wohl meinen. Die erste, die mir einfällt, zeigt Bräutigam und Best Man beim Dialog: “There will be no surprises?” etc. Gänsehaut? Tränen? Sie müssen eine andere Szene meinen.
typ.o, genau dieser Tonfall, und das heißt bei mir tatsächlich “ok, wenn Sie das sagen, ich will jetzt nicht streiten”.
principessa, Helena B.C. habe ich nicht mal in den weggeschnittenen Szenen entdeckt – vielleicht hat sie in der Kirchenszene mitgespielt, die mir entgangen ist?
18. Dezember 2005 um 6:48
There’s nothing you can do that can’t be done.
Nothing you can sing that can’t be sung.
Nothing you can say but you can learn how to play the game.
It’s easy.
Ich dachte da genau an diese Ueberraschung, als das Lied anfing…
18. Dezember 2005 um 11:56
Ich meinte die Beerdigung mit den Bay City Rollers. Das war doch in einer Kirche, oder? (Ist schon etwas länger her bei mir mit dem Angucken.)
19. Dezember 2005 um 14:20
„… Much Ado About Nothing (Was? Der ist schon 12 Jahre her?): Die Landschaft! Die Musik! Die Dialoge! Die Kostüme! Denzel Washington!“
Ja wie? Und was ist mit der wunderbar langen ungeschnittenen Kamerafahrt am Schluß? Und überhaupt gehört natürlich die Musik an den Anfang der Liste ;-)