Auf meinem Weg in die Arbeit (32): Manche Frauengrüppchen

Mittwoch, 15. Februar 2006 um 8:25

Diät macht blöd. Im Zug diskutieren drei Frauen zwischen 40 und 50 noch vor 7 Uhr Abnehmstrategien (selbstverständlich ist keine von ihnen dick): Die wöchentlichen Weightwatchers-Treffen seien so schlecht mit den Kindern vereinbar, außerdem müsse man zahlen, wenn man unentschuldigt fehle, viel Gemüse und Obst, „vor allem Fisch!“, Carnitin fördere den Energiestoffwechsel, „ich denk mir, Low Carb ist ja auch nicht so gesund“. Ich höre eine Weile erfolgreich weg, fange aber den abschließenden Kellnerpunkt auf: „Und da denk ich mir: Es gibt schon einige Leute, die für manche Sachen viel Geld ausgeben.“

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit (32): Manche Frauengrüppchen“

  1. Schluesselkind meint:

    Die Welt wäre besser dran, würde die Menschheit das Kellnerpunkten höher schätzen.

  2. Don Alphonso meint:

    Das ist auch ein beliebtes Thema in meiner Familie, im weiblichen Teil. Nur haben die ein ventil, an dem sie es rauslassen können – mein nicht mehr ganz gertenschlanker Vater.

  3. mark793 meint:

    Es kann Frauen ziemlich einsam machen, hier nicht mitreden zu können oder zu wollen. Meine Frau geht im Büro inzwischen meistens alleine in die Kantine, weil sie das ewige Diätgequatsche der Kolleginnen bei Tisch nicht mehr hören kann. Und sie wird auch schon lange nicht mehr gefragt, “gehst Du mit uns essen?”, da die Kolleginnen die beachtlichen Portionen auf dem Tablett meiner Frau als pure Provokation betrachten. Es übersteigt die Phantasie dieser Diäthühner, dass es Menschen gibt, die ordentlich spachteln müssen, damit sie nicht Gewicht verlieren. Und irgendwann kann man es auch nicht mehr hören (geschweige denn als Kompliment auffassen), dieses ewige “ja also, Deine Sorgen möcht ich mal haben, ich muss den Nachtisch ja nur angucken und nehm schon zu”…

  4. stefanolix meint:

    Ich finde es vernünftig, über gesunde Ernährung und über Bewegung nachzudenken. Ich finde es auch vernünftig, darüber zu sprechen. In die Öffentlichkeit und den Kollegenkreis muss das aber nicht getragen werden. Das ist meine ganz persönliche Meinung, allerdings werden heute ja heute noch ganz andere Themen in der Öffentlichkeit besprochen. Gibt es wirklich noch Tabuthemen, über die man im Zug /nicht/ sprechen würde?

  5. croco meint:

    Ja, Stefan, es gibt noch Tabus:
    https://www.vorspeisenplatte.de/speisen/2006/02/was-ich-nicht-schreibe-ein-beispiel.htm

  6. stefanolix meint:

    Aber diese Tabus fallen auch langsam (ich bin kein Kulturpessimist, ich stelle das nur amüsiert fest). Im Herbst sind wir mit der Straßenbahn in die Dresdner Innenstadt gefahren. Darin saß auch eine ziemlich junge Mutti mit einem Kind im Sportwagen. Sie hatte das Handy am Ohr und unterhielt sich zur Freude des halben Wagens mit ihrem Freund (oder einem ziemlich engen Bekannten?). Und nein, man konnte da nicht wirklich weghören.

    Das begann bei “ich kann wieder” und diversen gynäkologischen Details und endete bei der Abwägung, ob ein Kondom zu verwenden sei und welchen Geschmack selbiges haben sollte, noch lange nicht. Mehrere Haltestellen weiter merkte sie, dass sich kaum noch jemand das Lachen verbeißen konnte und legte auf (Quatsch, sie legte nicht auf, sie klappte ihr Handy zu).

    Ich finde das jetzt nicht anstößig oder so: aber wer häufig in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, bekommt wirklich nicht nur Diätprobleme zu hören. Auf weiten Strecken fahre ich immer ICE, da geht es relativ diskret zu. Aber auf den Strecken bis ca. 90 Minuten habe ich schon tolle Dinge zu hören bekommen :-)

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