Deppenapostroph: 3 in 1
Samstag, 25. Februar 2006 um 9:58Sakratie: Drei Fehler in einem einzigen Zeichen, das muss man erst mal schaffen. In diesem Fall
– ist der Strich nach „nimm“ ein accent grave (`) und kein Apostroph (‘),
– fehlt vor „mich“ ein Wortabstand,
– lautet der Imperativ von nehmen, einem starken Verb, „nimm“ und in keinem Fall „nimme“ – oder was auch immer der Hilfsgrafiker sich zusammengereimt hat.
(Yorma’s ist ein Deggendorfer Unternehmen und stellt die Gastronomie in vielen Bahnhöfen. Aufmerksam wurde ich auf die Fehlerballung, als der deutschlehrende Mitbewohner schreckensstarr auf die Leuchttafel über der Verkaufstheke blickte: Dort stand der gleiche Schriftzug.)
15 Kommentare zu „Deppenapostroph: 3 in 1“
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25. Februar 2006 um 13:49
Danke.
Außerdem mag ich den Namen »Kaltmamsell«.
25. Februar 2006 um 15:50
Ach Gott wie schlimm. Und wenn ich das jetzt übertrage, haben Sie mindestens auch drei Fehler in der Herstellung der Fotografie begangen. Und nu?
25. Februar 2006 um 16:54
Und nu lesen Sie besser woanders.
26. Februar 2006 um 9:57
Dankeschön. Wenn es noch einer bemerkt, dann lindert das den Schmerz wenigstens ein bißchen.
26. Februar 2006 um 10:51
Okay, nicht kritikfähig, wie man es Weblogmenschen nachsagt. Aber immer nur hofschranzend einigeln hält den Blickwinkel auch ganz schön flach. Ob das auf Dauer der Weitsicht hilft?
26. Februar 2006 um 12:28
Ähm, gibt es jetzt schon allgemeine Regelungen zur Gestaltung von Fotos? So ‘ne Art Ortographie für Bilder? Wäre mir neu.
26. Februar 2006 um 14:50
Gunnar: Fuck off!
26. Februar 2006 um 17:45
Ah, mein Lieblingsthema! Auch hierorts kann man keine hundert Schritte aus dem Haus gehen, ohne derlei Sprachverhunzungen zu begegnen. Man/frau siehe dazu hier, da und dort. Anfangs dachte ich, es läge daran, daß dank erschwinglicher Technik heutzutage Hinz und Kunz Poster und Pamphlete produzieren können. Mittlerweile fürchte ich aber, daß selbst die sogenannten Profis mittlerweile weder Apostrophe noch Anführungszeichen richtig setzen können. Und das Schlimmste ist: Kaum einer versteht, daß ich das als kulturellen Verlust betrachte. Achselzucken allenthalben… Da stimmt es froh, in Frau Kaltmamsell eine diesbezügliche Gesinnungsgenossin zu erkennen!
26. Februar 2006 um 21:19
Ein (kompetenter und engagierter) Deutschlehrer hat es heutzutage sicher sehr schwer. Wenn Ihr Mitbewohner schon “schreckensstarr auf die Leuchttafel über der Verkaufstheke blickte”: wie schafft er es, jeden Morgen unbeschadet zur Arbeit zu kommen? Schon als sprachinteressierter Mensch könnte man verzweifeln …
27. Februar 2006 um 9:03
Neulich habe ich, wild in die Höhe hüpfend, mit nassen Zeigefinger auf den Tafeln der Nachbarskneipe die ..äh… Striche bei “Freitag’s” und Cocktail’s” weggewischt. Als ich dann schon wieder ein paar Schritte weiter war, kam der Wirt aus der Kneipe um zu sehen, ob ich seine Sonderangebotswerbung verunstaltet hätte. Er hat aber wohl keinen Unterschied feststellen können und schlurfte wieder hinein.
27. Februar 2006 um 10:00
Und “Yorma’s” oder was steht da auf dem Glas?
27. Februar 2006 um 17:41
Ja, “Yorma’s” ist an sich auch schon ein falscher Genetiv-Apostroph (Yorma Eberl ist der Eigentümer und Geschäftsführer der Firma)
28. Februar 2006 um 8:54
Der Duden wird bereits weich. In der Ausgabe von 2004 heißt es: “Normalerweise wird vor einem Genitiv-s kein Apostroph gesetzt.” (Hervorhebung von mir.)
28. Februar 2006 um 15:40
Beim Museumsbesuch mit meinem Sohn habe ich heute ein Plakat fotografiert, auf dem es um “Adam Ries´ Rechenbuch” ging. Da gehört zwar ein Apostroph hin, aber eben kein Akzentzeichen.
26. März 2007 um 20:49
Auch wenn Gunnar schon offgefuckt ist, ist doch der wesentliche Unterschied, dass die Fotografie für ein kleines, behagliches, privates Blog angefertigt wurde, also unter der Rubrik Hobby zu verbuchen ist, während das gruselige “nimm`mich” auf einer PROFESSIONELL erstellten Werbetafel eines richtigen LADENGESCHÄFTES prangt!
Das geht ja mal gar nicht.