The Producers

Montag, 27. März 2006 um 9:35

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Ist ja schon schlimm genug, einen Ohrwurm zu haben. Ihn dann aber nicht mal singend rauslassen zu können, weil man dann den Text „Springtime for Hitler“ tirillieren würde, ist besonders hart.

Weil: 37 Jahre nachdem er mit seinem Erstling The Producers Filmgeschichte machte, hat Mel Brooks die Musical-Version neu verfilmt. Und das habe ich mir gestern angeschaut. (Wenn ich nicht zufällig vor Capote einen Trailer für die Neuverfilmung gesehen hätte, wäre der Film komplett an mir vorbei gegangen. Soll er geheim bleiben?)

Was soll ich sagen: Ein richtiger Musik- und Tanzfilm in der Tradition der alten MGM-Musicals! Klar, Matthew Broderick ist kein Gene Kelly (dafür ein Spitzenkomiker mit echter Slapstick-Begabung, wer hätte das gedacht?), aber die Sets (durchwegs Studio, wie sich das gehört, und selbst das Licht ist ganz MGM 50er Jahre), die Musik (weitere Ohrwürmer: „We can do it“, „Keep it gay“), die Choreografien (Busby Berkeley wird ein weiteres Mal zitiert, nämlich mit einem Tanz der old girls und ihren Zimmer frames*, eine wundervolle Stepeinlage)!

Die Handlung des Musicals spielt in den 50ern und ist die des Films von 1968: Max Bialystock (großartig: Nathan Lane) ist ein Broadway-Produzent, dessen gute Tage längst vorbei sind. Sein neurotischer Buchhalter Leo Bloom (Broderick) stellt fest, dass ein Produzent auch mit einem totalen Flopp viel Geld machen kann: indem er vorher erheblich mehr eintreibt, als er zur Finanzierung von genau einer Vorstellung braucht. Nach einem völligen Misserfolg fragt keiner mehr nach dem Rest. Die beiden holen sich das schlechteste Musical der Welt: „Springtime for Hitler“ von einem durchgeknallten Nazi. Als Regisseur engangieren sie die Supertunte Roger deBris (Gary Beach) samt seinem Village-People-Team. Die kandierte Kirsche auf der Sahnetorte ist die schwedische Sexbombe Ulla (Uma Thurman, wow, die kann tanzen!) als Star des Musicals.

Das Ding ist schnell, laut, komisch, bunt und auf eine wundervoll altmodische Art geschmacklos. They don’t make them like that any more – mit eben dieser einen Ausnahme.
Heißer Tipp: Bis ganz zum Ende des Abspanns sitzen bleiben, dafür gibt’s eine besondere Belohnung.

*Gibt es im Deutschen kein exakteres Wort als „Gehhilfe“?

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „The Producers

  1. Klabauter meint:

    exakter wäre Gehhilfe, wenn ich den Kontext recht interpretiere ;-)

  2. die Kaltmamsell meint:

    Ahäm, natürlich…

  3. Lisa meint:

    Rollator vielleicht?

  4. Gabriela meint:

    Mir fiel nur Schritthalter ein, das ist zumindest ein noch blöderes Wort ;-)
    Danke für den Filmtipp!

  5. strappato meint:

    Die richtige Bezeichnung ist “Gehrahmen” oder auch “Gehgestell”.

  6. Jens meint:

    oh! danke für den hinweis, den hätte ich ungern verpasst.

  7. Luzi meint:

    Das “Original” (der alte Film) von Mel Brooks ist wirlich nicht zu verachten …
    auch wenn das Remake wirklich hervorragend mit Nathan Lane und Mathew Broderick besetzt ist …
    in diesem sinne …. *summm pringtime for hitler*

  8. Jens meint:

    ob die neuverfilmung besser ist, interessiert mich dabei am meisten.

  9. Luzi meint:

    besser finde ich sie nicht.
    sie sind “gleich gut” – finde ich … hört sich blöd an, is aber so :o)

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