Archiv für Juni 2006

Weiter in Berlin

Freitag, 23. Juni 2006

Jetzt also gleich mit dem Nachtzug (mein erstes Mal Schlafwagen!) nach Berlin, in die Fußball-WG des bösen Kracherlmachers. Haben die nicht vor einiger Zeit Londoner Leitungswasser auf Flaschen gezogen und für teuer Geld verkauft? Wenn’s davon noch gibt, nehme ich das gerne.

Habe mich angemessen vorbereitet, indem ich seit gut zwei Wochen an einer äußerst schmerzhaften Mandelentzündung laboriere (kein Fieber, keine Schwäche, nur Mandel-Aua), Salbei gurgle, Halstabletten lutsche, Zink fresse, wegen unmäßigen Arbeitsanfalls nicht mal zur Werksärztin komme. Mein Tipp: Tabletten gegen Menstruationsschmerzen helfen auch hier!

Fabrik wird schick

Freitag, 23. Juni 2006

Dass mein Vater in der Fabrik arbeitete, interessierte während meiner Schulzeit niemanden groß: Mein Geburtsort besteht praktisch aus nur einem Arbeitgeber, und der ist Industrie.
Während meines Studiums in einer anderen Stadt aber wurde ich dadurch zu einem gesuchten Kontakt: Viele meiner Freunde gingen Ende der 80er / Anfang der 90er regelmäßig in Konzerte mit sehr, sehr lauter Musik und hatten mich als Quelle für Industrie-Ohrstöpsel entdeckt. An die kam ich eben über meinen Vater ran, der eben in einer Fabrik arbeitete – im Gegensatz zu den Akademikervätern der Lärmfreunde. Die Ohrstöpsel, so die Erklärung, ließen mehr als genug Lautstärke ans Trommelfell, um dazu fröhlich vor der Bühne herumzuspringen, verhinderten aber das anschließende lästige und tagelange Pfeifen im Ohr. Also brachte mein Vater die gelben Schaumstoffdinger, immer zwei in ein winziges Tütchen eingeschweißt, handvollweise aus der Fabrik mit.

Die Anwendung: Man presst den Schaumstoff zu einem dünnen Schlauch zusammen, schiebt ihn in den Gehörgang und hält ihn mit dem Daumen eine Weile fest, bis er sich entpresst hat und den Gehörgang schalldämmend füllt.

Auch in dem industriellen Betrieb, in dem ich jetzt arbeite, gibt es in lauten Gegenden der Produktion diese Ohrstöpsel: gelb, paarweise in Tütchen, diese wiederum in großen Mengen zur Selbstbedienung, meist in der Nähe der Waschbecken.

Bis gestern.

Da gab man mir nämlich für einen Termin in der lautesten Gegend der Fabrik dieses.

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Und darin war das.

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Barbie-Ohrstöpsel!
Weil sie so schön sind nochmal einzeln.

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Bälle

Donnerstag, 22. Juni 2006

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Ich habe bislang eine Geschichte mit Fußball und eine Ballgeschichte geschrieben. Dafür sind die anderen Vorleserinnen verlässlich klasse.

Something wicked this way comes

Dienstag, 20. Juni 2006

Wer hätte gedacht, dass Ray Bradburys Welt der Zirkusse und side shows ausgerechnet in Schnarchenweiler überlebt hat?

Lassen Sie sich von Wendelbald Klüttenrat in die Parallelgesellschaft der Dorfkirmes entführen!

(Ich schwanke noch, was mein Favorit ist: das Geisterbahnschild oder das Trimm-dich-Gerät…)

WM-Marginalie

Montag, 19. Juni 2006

Ich nehme hiermit zurück, dass München anscheinend aus 30 % Brasilianern besteht: Habe gestern herausgebracht, dass gelbe T-Shirts mit grünen Details auch Australier enthalten können.
(Also bitte, mir als gastgebender Freundin muss es ja so vorkommen, als würde mir das Leben mit Fleiß schwer gemacht: Fan-T-Shirts, die nichts, aber auch gar nichts mir der Flagge des Landes zu tun haben? Woran soll ich mich da bitte orientieren?)

Musik! „Hawai, Bombay“ von Mecano

Sonntag, 18. Juni 2006

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Zum Gucken und Hören aufs Bild klicken. (Genau so sieht übrigens die Gegend aus, aus der meine spanische Großmutter kam.)

Zwischen der Handlung des Videos und dem Text des Liedes besteht praktisch keine Verbindung – aber ich habe mir sagen lassen, dass das bei Musikvideos die Regel ist.
Hier der Liedtext in deutscher Übersetzung (illegal, ich weiß, nicht nachmachen! Ich bin sträflicherweise zu faul, den Rechteinhaber herauszufinden und mir einen Kostenvoranschlag für die Veröffentlichung zu holen.)

Hawaii, Bombay,
sind zwei Paradiese,
in die ich ab und zu bei mir daheim reise.
Hawaii, Bombay,
sind halt unerreichbar.

Hawaii, Bombay,
ich steige in die Badewanne,
streue Salz hinein und ziehe ein paar Bahnen.
Im Meer zu schwimme, ist einfach das Beste.

Und als ich mir den Badeanzug anziehe, frage ich mich:
Wann werde ich wohl mal nach Hawaii kommen?
Und beim Eincremen mit Sonnenmilch frage ich mich:
Wann werde ich wohl mal nach Bombay fahren können?

Hawaii, Bombay,
ich lege mich in die Hängematte
und spiele auf der Ukulele,
dazu singe ich „patschin, patschin“.

Hawaii, Bombay,
wir küssen uns unterm Solarium,
mach Liebe mit mir vor dem Ventilator.

Und als ich mir den Badeanzug anziehe, frage ich mich:
Wann werde ich wohl mal nach Hawaii kommen?
Und beim Eincremen mit Sonnenmilch frage ich mich:
Wann werde ich wohl mal nach Bombay fahren können?

Ein neuer Geldbeutel ist wie Umziehen

Samstag, 17. Juni 2006

Na gut, den alten Geldbeutel (norddt. Portemonnaie) hatte ich fast zwölf Jahre. Aber er hielt, keine Naht offen, und das Leder hatte sich um die Form der Dinge geschmiegt, die ich immer mit mir führe. Es war erst im Polenurlaub, als ich diesen Geldbeutel in den Händen meiner Mutter sah, die daraus bezahlte, dass ich merkte, wie absolut heruntergekommen das gute Stück war. Bei näherer Betrachtung entdeckte ich dann auch, dass eine Naht soeben begonnen hatte sich aufzulösen.

Jetzt muss ich mich also mit einem neuen Geldbeutel zurecht finden. Und wie nach dem Umzug in eine andere Wohnung passt hinten und vorne nichts. Jeder Handgriff kostet bewusste Überlegung und Nachdenken, statt wie bisher harmonisch ins Gesamtbewegungsprogramm des Körpers eingebunden zu sein. Klar werde ich mich daran gewöhnen. Aber ich hoffe, diese Börse hält ein wenig länger.

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Nachtrag: Hier zeigt Frau Gaga den ihren!