Englandurlaub 2006 – Tag 3
Sonntag, 13. August 2006 um 20:24Gerade in den allerfeinsten Restaurants wünsche ich mir von der Dessertkarte, dass sie mir das Allerbesonderste anbietet: reifes Obst, exakter reif geerntetes Obst. Ich träume davon, dass da einfach stünde: „italienischer Pfirsich“, „Aprikosen vom Lago Maggiore“, „tiroler Biobirne“, „mallorquinische Orange“, „kanarische Bananen“. Ahnt denn kein Küchenchef, welche Freude er seinen Gästen damit machen könnte?
In England gibt es mindestens eine Supermarktkette, nämlich Waitrose, die diesem Wunsch entgegen kommt. Eigentlich ist reifes Obst dem Lebensmittelhändler ein Gräuel: Es ist empfindlich, schwer zu handhaben, und es verdirbt schnell. Deswegen wird die Obstserie „Perfectly Ripe“ bei Waitrose auch in fruchtschonenden Plastikbehältern angeboten und kostet mehr. Aber welch ein Genuss! Die Nektarinen auf dem Foto waren köstlich, die Paraguayas davor (Wie heißen diese weißfleischigen Flachpfirsiche mit kleinem Stein auf Deutsch? Ich kannte sie vorher nur aus Spanien.) schmeckten wie eben in der Abendsonne geerntet.
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Englandurlaub 2006 – Tag 3“
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13. August 2006 um 21:27
das kann man gar nicht genug einfordern und anprangern. am allerschlimmsten ist es um die nektarine in unseren supermärkten bestellt: sieht superreif und dunkelrot aus und schmeckt hart, zäh und langweilig. kaufe ich nie mehr. wir brauchen eindeutig eine obstlobby.
13. August 2006 um 21:37
Nispeln! Oder Nisperos!
Ich werde nie den genialen Satz aus dem Spanisch-Lehrbuch vergessen:
“estos nisperos estan acidos?”
und dann an einer Ortseinfahrt irgendwo das Schild:
El paraiso de los Nisperos!
weiterhin guten Appetit in Britannien!
13. August 2006 um 22:13
Den Namen dieser flachen, köstlichen Pfirsiche hab ich ja neulich auch gesucht. Der einzige Hinweis, den ich auftun konnte: Ein Bild in der Wikipedia, in dem die Dinger ganz unpoetisch “Plattpfirsiche” genannt werden. Werden die in Grossbritannien eigentlich wirklich als “UFO peaches” vermarktet?
13. August 2006 um 23:00
Vor ein paar Jahren habe ich sie in China auf einem Obstmarkt gefunden. Dort hat man mir erzählt, dass das die ursprünglichen Pfirsiche seinen, sie aber so empfindlich wären, dass man sie unmöglich transportieren könne. Deswegen gäbe es sie so selten.
14. August 2006 um 1:30
hm, laufen die nicht einfach nur unter weißer Pfirsich? (Hierzulande, in Frankreich kenne ich gar keine anderen als diese).
Reifes Obst kaufe ich beim Türken.
14. August 2006 um 2:21
Die weissfleischigen Flachen kenne ich unter dem Namen “Saturnpfirsich”, die rotfleischigen als “Weinbergpfirsich”.
15. August 2006 um 0:51
Die flachen weißen werden hier in Franken meist als Weinbergpfirsiche verkauft, aber der Name soll “falsch” sein, da schon woanders vergeben (vielleicht den rotfleischigen?). Auf Englisch kenne ich “Saturn” als Namen.
Nispeln usw. nennen die Türken das, was wir auf Englisch loquats nennen. Es kommt vom Italienischen für Mispeln (nespoli?). Mispeln müssen verrotten, um gut zu schmecken, loquats sind zur selben Jahreszeit zu haben, wie es früher Mispeln waren usw. usf.
15. August 2006 um 10:53
Wir brauchen wirklich eine Obstlobby! Das kann nicht sein, dass wir wegen der kräftigen Ignoranz von Küchenchefs auf mallorquinische Orangen und kanarische Bananen verzichten müssen.
Warum aber zucke ich immer ein wenig zurück, wenn ich irische Butter und neuseeländische Äpfel kaufen soll und daneben liegen die Zeitungen mit den Ölkriegsnachrichten? Ich muss ein kompletter Trottel sein.
18. August 2006 um 23:50
Noch schnell einen verspäteten Senf:
Der flache Süsse heisst in unserer Familie Przewalski-Pfirsich. Dieser Name ist wissenschaftlich nicht über jeden Zweifel erhaben, dafür aber leicht auszusprechen ;-)
19. August 2006 um 8:18
Przewalski-Pfirsiche! Vielen Dank, liebe Ima, das nehmen wir – der Mitbewohner ist ein großer Bewunderer der gleichnamigen Pferde, die man unter anderem im Münchner Tierpark sehen kann (und die ich neckend immer “Penderezki-Pferde” nenne).