Periodisch sind Friseurbesuche ja eines der Standardthemen in diesen unseren Web-Notizbüchern. In New York hat sich kürzlich Frau Eurotrash beweisen lassen, wie gut ihr braunes Haar steht, Frau elle wiederum ist nun bis in die Haarspitzen in ihrer neuen Wohnstadt angekommen.
Fehlt noch meine aktuelle Friseurgeschichte, die mindestens ebenso große Relevanz für den Weltfrieden hat (Ironie beiseite: Wenn jeder / jede eine Frisur hätte, mit der er oder sie so richtig zufrieden ist, lebten wir aus den verschiedenen Implikationen tatsächlich in einer besseren Welt. Meinen Sie nicht?).
Mit meinem, dem besten aller möglichen Friseure, habe ich mich ja verstritten. Denn Eitelkeit hin oder her: Von einem Antisemiten lasse ich nicht meine Kundenzeitschrift layouten (ganz andere Geschichte, passte aber grad her), und von einem Evolutionsleugner nicht meine Haare schneiden.
Vor drei Monaten nutzte ich einen im Vorbeilaufen vertrauenswürdig aussehenden Laden (keine Pokale, keine Rundbürsten, keine Frisurfotos an den Wänden, dafür originelle Gestalten als Personal). Doch schon als die Haarschneiderin betonte, sie mache „ja lieber weiche Übergänge“ und als sie dann von Anfang an sowie ausschließlich die Effilierschere benutzte, wusste ich, dass das keine dauerhafte Geschäftsbeziehung würde.
Dann entsonn ich mich, dass Herr Mo mal über einen Friseur in meiner Wohnnähe gebloggt hatte, der sich gut gelesen hatte (danke nochmal für den Tipp!). Selbigen testete ich gestern – und bin hochzufrieden. Der junge, ein wenig großmäulige Mann, der sich um mein Haupthaar kümmerte, hatte kundige Ideen, setzte sie sehr sorgfältig mit diversen Scheren und Messern um, und er hielt dabei meist die Klappe. Das Ergebnis macht mich gut aussehen. Das alles stimmt mich hoffnungsfroh.
Sehr merkwürdiges Detail an meinem vielleicht künftigen Stammfriseur: Wenn er zu einem Werkzeug griff – Kamm, Messer oder Schere – wirbelte er es erst mal wie einen Colt im Spaghettiwestern um die Finger. Immer. Jedes Mal. Ernsthaft.