Besser?
Montag, 9. Oktober 2006 um 6:30Ich bin mir ja nicht sicher: Ist das, was Herr Gaultier da gemacht hat, nun empowerment und ein Statement gegen Knochengerüste auf Laufstegen – oder macht er sich über dicke Frauen lustig? Auf diesem einen konkreten Bild, das durch die Presse ging, sieht die Dame richtig gut aus (und trägt, ganz Profi, sogar die auf Laufstegen übliche schlechte-Laune-Miene).
die Kaltmamsell12 Kommentare zu „Besser?“
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9. Oktober 2006 um 9:00
Egal wie er’s gemeint hat, Vielfalt zeigen kann erstmal nicht so schlecht sein.
9. Oktober 2006 um 10:41
Er wurde gestern so bei bild online zitiert, ich fand’s sehr weise und wollte selber meine Meinung dazu posten:
„Ein Model, das Katie und Victoria dreimal aufwiegt. 132 Kilo bringt die Amerikanerin auf die Wage, für Jean Paul Gaultier durfte sie Mode vorführen und urteilte lässig: „Es dreht sich doch alles um Vielfalt. Es muss dünn und dick geben.“ Gaultier selbst geht noch weiter: „Was zählt, ist der Charakter.“ Fallen mir spontan zwei Menschen ein, die darüber mal nachdenken sollten.“
Mir hat die Frau bei Schauen sehr gut gefallen: endlich ein Leben neben diesen vielen Scheintoten. Und geht es nicht darum? Mit den Klamotten zu leben?
9. Oktober 2006 um 10:54
Auf http://feministing.com/ gab es dazu am 5. Oktober einen Eintrag mit sehr interessanten Kommentaren
9. Oktober 2006 um 11:30
Das ist nicht gut oder schlecht. Das ist ein Schritt zur Anerkennung der Realität. Deutschland ist da noch recht moderat. Aber in anderen Ländern – z.B. USA – ist Übergewicht das Normale. Auf Dauer muss da auch die Modebranche sich verändern, um nicht ins Abseits zu gelangen. Models mit BMI kleiner 18 und Kunden/Interessierte mit BMI grösser 27, das geht nicht gut.
9. Oktober 2006 um 12:33
wenn ich mich recht erinnere, hat gaultier schon vor einigen jahren einen vorstoss in diese richtung unternommen und bei seiner show ein üppig gerundetes model auf den laufsteg geschickt; damals war die zeit anscheinend allerdings noch nicht reif, denn das medienecho war mit dem heutigen nicht zu vergleichen. eine der für meine begriffe sexiesten frauen ist übrigens jene sängerin, die im prince-clip zu “cream” auftritt, aber das nur so am rande bemerkt.
9. Oktober 2006 um 13:00
Mir wärs ja lieber, dort würde sowas wie der Durchschnitt gezeigt werden, was in Deutschland glaube ich Größe 42 entspricht. Was soll ich mit Klamotten, die an Größe 34 oder 48 gut aussehen?
9. Oktober 2006 um 13:12
Aber weder die Hungerhaken noch dieses (btw extrem übergewichtige) Gaultier-Modell spiegeln die Figur der Durchschnittsfrau. Entweder Gaultier wollte sich mit der Dame über die aktuelle Gewichtsdebatte in der Branche lustig machen, nach dem Motto, sowas kommt dabei raus, wenn wir nicht mehr unsere dünnen Mädchen nehmen dürfen. (Als ob es zwischen Fett- und Magersucht nichts gäbe.) Mich hat es eher an eine Freak-Show erinnert. Hat er nicht auch schon mal Kleinwüchsige auftreten lassen, nur um des Gags willen? Beides bringt uns in der Diskussion um die fatale Vorbildfunktion hungernder/kotzender Modells nicht weiter.
Und bevor sich jetzt alle natürlich dünnen Menschen angegriffen fühlen. Ja, es gibt die genetische Veranlagung für eine sehr schlanke Figur.
9. Oktober 2006 um 14:46
So eine Modenschau ist eigentlich eine wundervolle Gelegenheit, Vielfalt zu zeigen. Ich kann mich auch noch an gute Amica-Zeiten erinnern (lange her), und da an eine schöne Modestrecke mit schwerbehinderten Models.
Liegt der Freakshow-Charakter möglicherweise nur auf der Seite des Betrachters? Der Grat zwischen Sichtbarmachen von Anderem und Zur-Schau-Stellen ist sehr dünn.
9. Oktober 2006 um 14:58
Zustimmung wehrte Frau Kaltmamsell. Mit engen Kriterien wird jede Grossstadt zur Freakshow. Wobei für jemanden, der selten Models und Fashion-Media sieht, so eine Modenshow mit ausgezehrten Models auch Freakshow-Charakter hat.
9. Oktober 2006 um 20:23
Solange er nur ein einziges dickes Model zwischen lauter Hungerhaken zeigt, kann ich ihm nicht recht abnehmen, dass er ernsthaft Vielfalt zeigen oder den Schlankheitswahn anprangern will. Das glaube ich erst, wenn er wirklich Vielfalt zeigt, deren Durchschnitt irgendwo beim tatsächlichen Durchschnitt liegt.
Ein Ausreißer macht noch keinen Sommer.
10. Oktober 2006 um 1:11
Volle Zustimmung@Isabo. Ein so ein dickes Model sagt nur aus, seht her, alle sind schlank und die eine Dicke ist anders als wir. Wenn er Vielfalt zeigen wollte, hätte er Vielfalt gezeigt, so zeigte er nur ne Menge Hungerhaken und eine Dicke für die Presse, die das auch prompt aufgreifen und durch alle Medien nudeln.
10. Oktober 2006 um 17:00
@isabo
tut er nicht. Gaultier hatte schon immer Anti-Typen auf dem Laufsteg. Ich erinnere mich z.b. (nicht nur) and Beatrice Dalle etc. … der hat seine Klamotten auch schon von kleinwüchsigen Menschen zeigen lassen.