Sportlerleid
Sonntag, 29. Oktober 2006 um 15:54Eigentlich in diesem Fall tatsächlich Sportlerinnenleid. Nachdem ich in diesem Blog zu meinen verschiedenen Leibesertüchtigungs-Wehwehchen immer gute Ratschläge bekommen habe, traue ich mich, ein wirklich heikles Thema anzusprechen: Das Pieseln beim Joggen.
Da ich während meiner eineinhalb bis zwei Stunden Lauferei ausgiebig schwitze (danke Papa: Auf die Veranlagung, bereits beim Heben einer Schaufel in Schweißströme auszubrechen, hätte ich bei der Erbgutverteilung gerne verzichtet. Ich glaube, ich bin die Einzige, die meine Muckibude selbst im Februar nach einer halben Stunde Stemmen und Schieben mit nassem Shirt verlässt.), trinke ich vor dem Laufen reichlich, meist so einen halben bis dreiviertel Liter Wasser. Eine Konsequenz ist fast immer, dass sich nach einiger Zeit (gewöhnlich 15 bis 30 Minuten nach Laufbeginn) meine Blase mit Druck meldet. Und jetzt wird’s weiblich: Männer verschwinden in dieser Lage kurz hinterm Baum, habe ich mehrfach beobachtet. Das ist uns Frauen anatomisch verwehrt.
Im Sommer gab es entlang der Isar ein, zwei Stellen mit genügend dichtem Baum- und Buschbewuchs (ich werde den Teufel tun, sie zu verraten), dass ich mich nach reichlich Rechts- und Linksgeschau, ob auch sicher kein Jogger oder Radler, keine Spaziergängerin oder Hundbesitzerin in der Nähe ist, zum Pieseln hineinwagte. Jetzt, da der Blickschutz aus Blättern dem Herbst zur Beute gefallen ist, kann ich nicht mal diese spärlichen Gelegenheiten nutzen. So bin ich heute eineinhalb Stunden mit unangenehmem Blasendruck gelaufen (glücklicherweise steigt er nicht sehr, ich schwitze wohl genug aus). Eine Zeit lang hoffte ich, ich könnte auf dem letzten Stück das Klo am Biergarten Chinesischer Turm nutzen, doch heute ist es kühl und bewölkt, und ohne Biergartenbetrieb offensichtlich kein Klobetrieb. Der markerschütternde Seufzer, der heute durch den Englischen Garten blies, war ich, nachdem ich die Klotür versperrt vorgefunden hatte. Ich musste den Blasendruck also weiter aushalten, während ich zur U-Bahn lief (heute fuhr meine Tram wegen einer Baustelle nicht; übers Jahr liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ich nach meinen gewohnten Laufzeiten mit der Linie 17 nach Hause komme, nicht über 70 Prozent).
Also, liebe laufende Leserinnen, sagt mir doch: Wie handhabt ihr das Pieseln?
die Kaltmamsell14 Kommentare zu „Sportlerleid“
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29. Oktober 2006 um 17:33
Hallo,
bin zwar männlich, aber auch Ausdauersportler. Daher kann ich dir sagen, dass du VOR dem Laufen weniger und währendessen mehr trinken solltest. Vorher reicht wenn du ein Glas Wasser trinkst.
Du kannst mal versuchen nur ein Glas warmes Wasser oder Tee zu trinken (bleibt länger im Magen).
Als Grundsatz gilt (hier stehts ausführlich):
Trinken Sie 300 – 500 ml wenigstens zwei Stunden vor einer sportlichen Aktivität, um den Körper mit Flüssigkeit und Energie zu versorgen, 130 – 300 ml kurz vor Beginn der sportlicher Aktivität, um zusätzliche Flüssigkeit und Energie aufzunehmen. Mindestens 130 – 300 ml sollten alle 15 – 20 Minuten während des Trainings oder Wettkampfs getrunken werden, um den Flüssigkeiotsbedarf zu decken. 300 – 500 ml sofort nach dem Training oder Wettkampf trinken, um Flüssigkeit und Kohlenhydrate wieder aufzufüllen.
Hoffe das hilft :-)
29. Oktober 2006 um 18:20
Vielen Dank Flo, dann werde ich eben auch eine von den Läuferinnen, die albern ihre Plastikflasche spazieren tragen. (Dass warmes Wasser Kohlenhydrate enthält, müsste man mir allerdings erst noch beweisen…)
29. Oktober 2006 um 18:46
ich kenne dieses problem nicht, weil ich erst seit diesem sommer laufe, man könnte es auch als halbstündigen umweg zum bäcker bezeichnen, und deshalb wüsste ich gerne von dir: 2 stunden? echt? wie lange machst du das schon, marathon woman?
29. Oktober 2006 um 20:00
Ah was, Martina, vor einem Jahr habe ich mit einer Mischung Marschieren / Joggen angefangen, allerdings nie unter einer Stunde. Der Jogging-Anteil wurde immer größer, bald war mir eine Stunde zu wenig (da war ich ja grad mal warm), und jetzt machen mir zwei – sehr gemütlich getrabte – Stunden Spaß. Marathon bezieht sich unverschämterweise auf eine Strecke, nicht auf Zeit, sonst würde ich ehrgeizig die Marathon-Weltbestzeit von ca. 2:20 Stunden anpeilen.
(“Ich glaub, nächsten Sonntag lauf ich wieder einen Marathon. So von der Zeit her.”)
29. Oktober 2006 um 20:25
Hm, Du wirst nicht tragen wollen, was ich vorschlagen würde. Beide Lösungen nicht. ;-)
29. Oktober 2006 um 21:05
:-)
29. Oktober 2006 um 21:08
Ich glaube mich erinnern zu können, dass es eine Vorrichtung gibt, die es Frauen ermöglicht, in Stehen zu pinkeln. Irgendso eine Art Dachrinnenkonstruktion. Wo hab ich das gesehen…. Wenns die nicht gibt, könnte man sie erfinden.
29. Oktober 2006 um 21:27
Ach Lisa, wie so oft weckst du den Suchund in mir, ich weiß auch nicht, wie du das machst :-))
http://www.peak-berlin.com/index/art/i13761.html
30. Oktober 2006 um 10:34
Es gibt am Chinesischen Turm nicht nur das Klo hinter dem Biergarten-Ausschank, sondern auch das von aussen zugängliche neben dem Restaurant wenn ich mich richtig entsinne – beim Seehaus kommt man gesichert ganzjährig von aussen rein. Stehe ansonsten grundsätzlich vor ähnlichen Problemen…
30. Oktober 2006 um 12:37
Ein Laufband zuhause erspart das Büschesuchen.
(Ich schwitze lieber ohne Zuschauer. Und frische Luft ist bäh. Außer auf dem Golfplatz natürlich. Wo ich mit Zuschauern schwitze. Aber nicht so doll wie auf dem Laufband. Reißen Sie mich vom Keyboard weg, bitte, sonst entferne ich mich noch weiter von der Fragestellung.)
30. Oktober 2006 um 13:23
ÄhBäh (@croco), mit diesem Dings versucht mich der Mann seit Jahren zu Weihnachten zu beglücken, eben wegen der von der Kaltmamsell beschriebenen Probleme.
Zu dieser Jahreszeit wäre auch eine Lösung, zu warten bis es dunkel genug für natürlichen Sichtschutz ist. Einen Umhang oder sowas zu dem Zweck mitzuschleppen (wird beispielsweise in Trekkingführern empfohlen), scheint mir eher aufwendig. Vermutlich ist Flos Variante die beste.
30. Oktober 2006 um 13:59
Ich frag mich, was am Pinkeln im Stehen für eine Frau soviel besser wäre? Ausser vor einem dreckigem Sitzklo? Es geht offensichtlich darum, sich nicht entblössen zu wollen, aber da kommt man mit dieser Tüte auch nicht dran vorbei.
Mein Rat: Irgendwo in die Büsche, das Gesicht möglichem Publikum zugewandt. Den Hintern sehen die Büsche, alle andern sehen von vorn NUR eine kauernde Frau. Wenn jemand herstarrt, zurückstarren, da starrt der/die nämlich wieder weg. Aber pinkeln geht eh so schnell dass es meistens gar nicht dazu kommt.
30. Oktober 2006 um 20:01
Mir leistet seit einem halben Jahr ein gute Dienste. Das funktioniert auch ohne sich zu entblößen (je nach Kleidung, Sportkleidung ist prima), und eine Frau, die einfach so in der Landschaft steht, wird normalerweise gar nicht des Pinkelns verdächtigt. Sehr praktisch.
Das Ding hat nur ein paar Euro gekostet, ist aber in Deutschland leider nur schwer zu bekommen. Ich versuche gerade, noch ein paar direkt beim Hersteller zu ordern – für neidisch gewordene Freundinnen und Bekannte.
30. Oktober 2006 um 20:03
Sorry, hier nochmal der Link:
Freelax