Weihnachtsbräuche im Hause Kaltmamsell
Familienalbum – 20
Sonntag, 24. Dezember 2006 um 8:45
Weihnachten sei der 24.12. Denn als Ungläubige picke ich mir oberflächlich und nach Sentimentalität die Stückchen Folklore raus, die mir passen, ohne Verpflichtung auf tieferen Sinn.
An den Weihnachtsfeiertagen: Weitestmögliche Umgehung familiärer Pflichten, gerne auch mithilfe von Lüge („Zweiter Weihnachtsfeiertag? Ach sowas, das geht nicht, da sind wir schon bei meinen Eltern.“ „Zweiter Weihnachtsfeiertag? Ach sowas, das geht nicht, da sind wir schon bei den Mitbewohner-Eltern.“). Diesjähriges Ergebnis: Erster Weihnachtsfeiertag bei Mitbewohner-Familie, auf Bitten des Mitbewohners. Zweiter Weihnachtsfeiertag FREI!
Der 24. Dezember enthält: Christbaumkauf, Christbaumaufstellen und -schmücken (traditionell Männersache), Aufstellen der mitbewohnerlichen Krippe. In der letzten hellen Stunde des Tages Spaziergang „Wir suchen das Christkind“. Dann Hübschmachen, Einkleiden in festliche Gewänder. Erste Abendessenvorbereitungen. Gegen 19 Uhr: Einkreisen des beleuchteten Christbaums, Absingen von Weihnachtsliedern (deutsch und englisch), Auspacken der Geschenke, dazu englischen Egg-Nogg. Dann abschließende Speisenzubereitung (Menü muss vielgängig und vom Feinsten sein, hier habe ich mich bei spanischen Bräuchen bedient), stundenlanges Verzehren der Speisen. Beim abschließenden Espresso Anrichten des Plätzchentellers einschließlich spanischer Weihnachtssüßigkeiten (Turrón, Mazapán). Stöhnen von „wer soll das denn noch essen?“ bei gleichzeitigem Griff zur Süßigkeit.
Erstes Verräumen von Verpackungsmaterial, Bettruhe gegen 23 Uhr.
Dieses Jahr bin ich zum zweiten Mal Heilig-Abend-Geberin, meine Eltern kommen zu uns. Wie immer, wenn ich meine Eltern als Gäste habe, schwanke ich zwischen den Rollen Gastgeberin (Werkeln im Hintergrund, rundum Versorgen) und Familienmitglied (Teamarbeit). Wird schon.
Doch deshalb kommt ein weiterer Programmpunkt dazu: Gegen 22 Uhr Anrufen bei der spanischen Verwandtschaft, inzwischen nur noch bei der Schwester und dem Bruder meines Vaters.
Menü heute: Verschiedene Räucherfische an Feldsalat mit Walnüssen / Australische Miso-Suppe / 80-Grad-Lammkeule mit Lauch und Linsen / Mousse au Chocolat an Orangenflan.
Gestern habe ich mir beim Flan-Machen heißen Zucker über die Finger der linken Hand gegossen. Ganz erstaunlich, welch höllische Schmerzen Verbrennungen verursachen; ich konnte über eine Stunde nicht mal feststellen, welche Finger es tatsächlich erwischt hatte und wo, weil erst mal solidarisch alle brüllten. Ich verteilte die Brandsalbe (irgenwann ohne Anlass als Grundausstattung der Hausapotheke gekauft, ein Glück) großzügig über alle Finger. Endlich ließ sich das Schmerztoben dem Ringfinger zuordnen, nach einiger Zeit gaben Brandblasen weitere Hinweise.
Ich wünsche wirklich fröhliche Weihnachten!
Heilig Abend 1972.
Heilig Abend 1976: Papa ruft daheim in Spanien an – auf unserem allerersten Telefon.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Weihnachtsbräuche im Hause Kaltmamsell
Familienalbum – 20“
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24. Dezember 2006 um 11:21
Das klingt ja nach einem gar köstlichen Weihnachtsmenü. Lassen Sie es sich schmecken und viel Erfolg beim Ausrichten des Weihnachtsabends – wird schon! :) Frohe Weihnachten!!
24. Dezember 2006 um 16:32
Feliz Navidad de España
und ein Dankeschön für viele köstliche Lesemomente
24. Dezember 2006 um 17:17
diese strickstrumpfhosen.
25. Dezember 2006 um 21:04
Diese wunderbare Tapete.
26. Dezember 2006 um 9:56
Frohe Weihnachten und vielen Dank für viele kurzweilige Momente !
Eva