Archiv für März 2007

Strumpftasche

Freitag, 16. März 2007

Jetzt habe ich eine:

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Sie sieht fast exakt aus wie die Strumpftasche meiner Mutter, und solch eine wollte ich. Dafür liebe ich Ebay. (Und der leichte Keller-Hautgout verfliegt schon noch.)

Lesebogen

Mittwoch, 14. März 2007

DER LESEBOGEN für Sebastian Dickhaut (erschienen in der Giessener Allgemeinen Zeitung am 2. 12. 2006)

Liebster erster Satz
“It is a truth universally acknowledged that a man in posession of a good fortune must be in want of a wife.” Pride and prejudice von Jane Austen, aus dem Gedächtnis zitiert und als korrekt überprüft. Es hat schon Gründe, warum es allein um diesen einen Satz ganze literaturwissenschaftliche Kongresse gibt: Darin sammelt sich Austens ganze Faustdickheit hinter den Ohren.
(Oder doch “Her gynecologist recommended him to me.“? John Irving kann sehr gut erste Sätze.)

Mein 1. Buch
Kindlers neues Literaturlexikon (dass darin nur ein Aufsatz von mir ist, muss genügen)

Zur Zeit lese ich
Dead Time von Eleanor Taylor Bland

Als nächstes Buch lese ich
Granta 96: War Zone

Wann lesen Sie?
Fast ununterbrochen. Wenn ich gerade nicht lese, treibe ich vermutlich Sport, spreche mit jemandem oder ich schlafe.

Was lesen Sie?
Alles, was ich entziffern kann, unter anderem Internet, Zeitung, digitale Dokumente auf dem Bildschirm, Schilder, Aufschriften auf Verpackungen, Bücher – eben Geschriebenes.

Wo lesen Sie?
Am Wohnzimmertisch, in der Straßenbahn, im Bus, am Arbeitsplatz, im Zug, im Bett, auf dem Balkon, im Hotelzimmer, am Schreibtisch, im Café und überall, wo mir zufällig Lesbares vor die Augen kommt.

Lieblingsbuch
Die Tante Jolesch oder der Untergang des Abendlands in Anekdoten von Friedrich Torberg.

Lieblingsautor
Shakespeare: durchgehend schnafte, ohne Abstriche

Ärgerlichstes Buch
Bildung vom Schwanitz. Aber ich habe mich damals ausgesprochen fruchtbar geärgert.

Liebster Roman-Held
Henry aus The Time Travellers Wife von Audrey Niffenegger

Liebste Roman-Heldin
Ich kann mich nicht entscheiden zwischen Pipi Langstrumpf und Ruth Cole aus John Irvings Widow for one Year.

‘Bösester’ Roman-Schurke
Mrs Ferrars aus Jane Austens Sense and Sensibility

Liebste Comic-Figur
Peter Parker

Dieses Buch hat mich bewegt
Unter anderem The Cider House Rules und Son of the Circus von John Irving, Captain Corelly’s Mandolin von Louis de Bernieres, The Time Traveller’s Wife, Sense and Sensibility, German Angst von Friedrich Ani, Die viertorige Stadt von Doris Lessing – unmöglich, mich für nur eines zu entscheiden.

. . . verändert
Pipi Langstrumpf von Astrid Lindgren.

. . . zu Tränen gerührt
Ana Nein von Agustín Gomez-Arcos.

. . . zum Lachen gebracht
Eats, Shoots, and Leaves von Lynne Truss

. . . klüger gemacht
Rätsel der Kochkunst. Naturwissenschaftlich erklärt von Hervé This-Benckhard. Seither kann ich Vinaigrette und weiß auch noch, warum.

. . . geärgert
Brick Lane von Monica Ali. So ein klasse Setting, derart mies gemacht.

. . . toleranter gemacht
Such a Long Journey von Rohinton Mistry

Überschätzter Autor
Peter Handke

Unterschätzter Autor
Joanne K. Rowling

Gute Krimis sind . . .
gute Romane.

Schlechte Romane sind . . .
bei genügend hoher Verkaufszahl immer noch eine Einkommensquelle für irgend jemanden.

Bestseller-Listen sind . . .
für andere.

Wie viele Bücher haben Sie gelesen?
Verzeihung, diese Frage konnte ich zuletzt im Alter von sieben Jahren beantworten.

. . . lesen Sie im Monat im Schnitt?
Seit ein paar Jahren wohl nicht mehr als vier.

. . . stehen in Ihrem Bücherschrank?
Bitte nochmal um Verzeihung, diese Frage konnte ich zuletzt mit 16 beantworten. Ich kann ja mal die Bücher zählen, die sich in meinem Schlafzimmer aufhalten, also zum Schmökern neben meinem Bett liegen oder ungelesen in einem kleinen Sideboard stehen, weil ich noch nicht weiß, ob ich sie wirklich lesen möchte, ungelesen als Referenzwerke in die Bibliothek sortieren oder weggeben: 23. (Es gibt einen eigenen Meter definitiv zu lesender Bücher im Wohnzimmer.)

Wieviel Geld geben Sie im Monat für Bücher aus?
20 bis 100 Euro.

Wenn mein Bücherschrank überfüllt ist . . .
werfe ich dem Mitbewohner (ein aktiver Sammler) einen scharfen Blick zu.

Leihen Sie Bücher aus?
Nein.

Verleihen Sie Bücher?
Nein, ich verschenke sie eher.

Eselsohren sind . . .
ein Unglück.

Menschen, die keine Bücher lesen, sind
. . . vermutlich anderweitig interessiert.

Welches Buch fehlt ihnen?
Alle, die Douglas Adams nicht mehr schreiben konnte.

Liebster Schluss-Satz
“After all, tomorrow is another day.”

Vom Mittagesser.

Erkenntnis des Tages 2.0

Dienstag, 13. März 2007

Bis eben gerade haderte ich, und das seit Monaten, was zum Teufel „Web 2.0“ sein soll. Doch dann erzählte ein Praktikant, dass er im April eine Traineestelle in einer PR-Agentur antreten wird und antwortete auf meine Frage nach dem Kundenkreis dieser Agentur: „Lauter so Web-2.0-Firmen, die halt so Sachen im Internet machen.“ Ach! Web 2.0 ist einfach die zeitgenössische Bezeichnung für das, was in den 90ern „New Economy“ hieß – nur nicht von der Unternehmensform her definiert, sondern von der Anwendung ihrer Produkte.
Sagt das doch gleich.

Werbung: DelMocca

Montag, 12. März 2007

Soll niemand auf die Idee kommen, dies sei ein Blog ohne Werbung – ich werbe hier für alles Mögliche, das ich empfehlenswert finde, seien es Bücher, Filme, Restaurants, Bekleider, Reiseziele, Nahrungsmittel.

Und so werbe ich hiermit für das Produkt einer kleinen Münchner Kaffeerösterei: Espressobohnen „El Presidente“ von DelMocca.

Entdeckt habe ich sie letzten Dezember auf einer Nahrungsmittelmesse. Seither ist das mein köstlicher Wochenendluxus, café con leche aus der spanischen Alu-Cafetera mit frisch gemahlenem Espressopulver. Die Sorte ist besonders rass und dunkel, passt ideal zum hohen Milchanteil, mit dem ich meinen café con leche bevorzuge. Der Genuss wird dadurch verstärkt, dass es sich um einen kleinen lokalen Anbieter handelt, dass die Bohnen in einer wunderschönen metallic-roten Verpackung stecken und dass es zudem ein wenig Mühe kostet, an sie ranzukommen. Da mir 6 Euro Versandkosten zu viel sind, ich aber lieber öfter frische Espressobohnen als in großen Mengen auf Vorrat einkaufe, habe ich mich schon zweimal nach Schwabing ins Café Bacher bemüht, eine von zwei Verkaufsstellen der DelMocca-Produkte.

Vielleicht schaue ich mir die Rösterei mal an einem von ihren „Manufakturtagen“ an.

Beginn einer neuen Studio-Ära

Montag, 12. März 2007

Das Probetraining in dem einen Studio, Teil einer schicken Fitnessstudiokette, machte mich fertig: Die Stepstunde war einfach kein Spaß. Zwar stieg ich in dem etwas runtergeturnten Raum brav nach Ansage mein Trepperl rauf und rüber und runter, doch wo ich früher Choreographie als anregend empfunden hatte, ermüdete sie mich jetzt. Ich hatte keine Lust, mich nach zehn Stunden Arbeit eine Stunde zusätzlich zu konzentrieren und sehnte mich nach dem entspannenden und geistdurchpustendem Joggen in schöner Umgebung. Vielleicht, so keimte ein Verdacht, war das drei Jahr lang gar keine generelle Sportunlust, vielleicht war mir einfach die Freude an Aerobics abhanden gekommen. Ich wurde traurig.

Umso erleichterter war ich nach dem Probetraining in dem anderen Studio, Teil einer eher unschicken Studiokette, deren Mitglied ich vor ein paar Jahren schon mal war: Ich hatte zweieinhalb Stunden ausgesprochen Vergnügen. Ein sonnendurchfluteter Gymnastikraum, sehr gepflegt, die Mitturnerinnen aus allen Altersklassen und in allen Formaten, die Vorturnerin mindestens so alt wie ich, die Musik ein überraschender Orientalopop.

Zudem bereits gelernt:
1. Die Sportmode konvergiert immer mehr mit Alltagsmode, wobei sowohl Straßenbekleidung immer öfter wie frisch vom Sportplatz aussieht als auch Aerobicsbekleidung mittlerweile sogar Jeans einschließt.
2. Die Umkleide ist immer noch der perfekte Ort, den Eichstrich für Normalität bei Frauenkörpern zu tarieren (nein, die Dofe-Werbung eignet sich dazu keineswegs, auch sie zeigt weit überdurchschnittlich schöne Körper). Und sie ist die Testplattform für neue Unterwäschetrends: Ich sah mehrfach meinen Verdacht bestätigt, dass die Tüll-Shorts, die an den Katalogmodellen so hübsch aussehen, an einer normalen Frau eher erheitern.

Samstag, 10. März 2007

Hätten Sie Ihren Burquini lieber in schlanker oder in züchtiger Passform?

(Vielleicht fällt mir übers Wochenende ein Kommentar dazu ein; noch weiß ich nicht, ob ich lachen oder weinen soll.)

via katatonik

Nachtrag: Die New York Times schreibt über Burquinis im Einstatz beim australischen Äquivalent von Baywatch.

Was Blogs können

Freitag, 9. März 2007

Ein Ergebnis der Blog-Studie der Uni Leipzig: “Zwei Drittel (66%) der Befragten erwarten aus Blogs etwas zu erfahren, was sie in anderen Medien nicht finden.” Aber jetzt bitte nicht folgern, es gebe in anderen Medien Lücken. Sondern: Weil Blogs Blogs sind, liefern sie eine andere Art von Informationen.

Heute lese ich zum Beispiel im Tagesschau-Blog des gestrigen Eintrag “Föderalismus und Kaugummis“:

Heute haben die Verhandlungen für die zweite Föderalismusreform begonnen. Todlangweilig, möchte man meinen. Dennoch können wir gar nicht genug bekommen davon. Sowohl in der tagesschau als auch in den tagesthemen haben bzw. werden wir munter senden. Warum? – Weil es wichtig ist für das demokratische Miteinander! Und weil wir keine Kaugummis mit unserem Programm verkaufen müssen.

Und zum ersten Mal im Leben ärgere ich mich, dass ich eine Tagesschau verpasst habe, nämlich die gestrige wegen Kinos. (Fan der Öffentlich Rechtlichen bin ich durch meine Arbeit in den Privaten kurz nach deren Erfindung geworden: Bei den Öffentlichen finde ich noch am ehesten altmodischen Journalismus, der sich nicht nur fragt, welche Informationen das Publikum haben will, sondern welche es haben sollte. Was nicht heißt, dass sie dabei nicht auch gründlich daneben langen.)