Archiv für April 2007

Auch eine Passion

Samstag, 7. April 2007

Wenn Sie einen kleinen Eindruck bekommen wollen, was in vielen Anorektikerinnen vorgeht, schaun Sie sich vielleicht dieses kleine Filmchen an (klick auf Bild).

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(Nicht in allen: Auch unter Anorektikerinnen gibt es selbstverständlich Unterschiede, und Dysmorphie muss nicht zwingend zu dieser Krankheit gehören. Dafür gibt es umgekehrt Dysmorhie auch ohne Essstörungen.)

via Psychologieblog

Nachtrag Isarlauf

Samstag, 7. April 2007

Die schönste Eindrücke des Karfreitagslaufs an der Isar ließen sich natürlich nicht mit dem Fotoapparat festhalten:

– Der riesige Grünspecht, den ich am Ufer unterm Friedensengel als leuchtend grünen Fleck auffliegen sah, der einen Baumstamm hinauf hüpfte und dabei mal seinen langen Schnabel, mal den roten Fleck auf seinem Kopf aufblitzen ließ.

– Die Krähe, die einem Eichhörnchen nachstellte: Auf der Höhe Tivoli nahm ich rechts von mir in den Bäumen einen kleinen Tumult wahr, und als ich nachschaute, floh gerade ein dunkelbraunes Eichhörnchen vor einer Krähe – stammauf, stammab, unter Aufstieben von Laub über den Boden zum nächsten Baum, astentlang, die Krähe halb flatternd, halb kletternd hinterher. Nach einiger Zeit ließ die Krähe ab und tat gelangweilt, beäugt vom angespannt verharrenden Eichhörchen auf dem Nachbarbaum. War dem Vogel vorübergehend entfallen, dass er Aasfresser ist, und kein Greifvogel?

– Das Veilchenfeld im Sonnenschein, dass mir freundlich hinterherduftete (die halten dieses Jahr aber lange aus, die Veilchen, die ersten habe ich schon im Februar gesehen).

– Die Kohlmeise, die mit etwas Weichem, Fusligen im Schnabel vor mir auf einen Ast hüpfte, offensichtlich mit Nestbau beschäftigt.

– Gelbe Windröschen, Vergissmeinnicht, Ochsenaugen, Löwenzahn, Leberblümchen, Gänseblümchen, Blaustern, Ehrenpreis (ich kannte sie als “Josefsblümchen”, richtig bestimmt?).

– Der mächtige Platscher, mit dem sich einer der vielen Spazierhunde in die glitzernde Isar warf, um dann watend von ihr zu trinken.

– Die drei Spechte in Unterföhring, die ich kurz hintereinander bei der Arbeit hörte, und die fast einen Dreiklang klopften (mag auch nur ein Specht gewesen sein, der verschiedene Stellen am Stamm bearbeitete).

Karfreitag an der Isar

Freitag, 6. April 2007

Wunderbar, heute hat das mit dem Wetter ja schon mal prima geklappt, vielen Dank!

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Deutsches Museum im Frühlingsdunst

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Rechts das Müllersche Volksbad

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Ein ganzes Stück weiter Idylle am Isarkanal

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Der Biergarten am Chinesischen Turm erwacht zum Leben.

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Der Monopteros im Osternest

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Ein letzter Blick zur Theatinerkirche, dann gings zurück nach Hause.

Unter Frauen

Donnerstag, 5. April 2007

Es ist mir eher egal, warum genau ich mich in einem reinen Frauenfitnessstudio um ein Vielfaches entspannter und fröhlicher fühle als in einem gemischtgeschlechtlichen. Es ist halt so, und ich genieße es. Diese Geschichte wäre allerdings eine ganz einfache Erklärung.
(Und nein, ich verstehe „die Frauen“ auch nicht.)

Neueste Eindrücke aus dieser Welt:

– Die sehr junge Frau und Mitturnerin in erster Reihe, stark geschminkt und mit dunklem, dauergewellten Pferdeschwanz, die sich in der Aerobicstunde derart lasziv im Spiegel antanzt, als wolle sie der 18-jährigen Brittne Spiers die Fans ausspannen.

– Die Fitnesswilligen, die offensichtlich derart auf ihren Trainigsplan geeicht sind, dass sie lieber bis zu 20 Minuten stoisch an die Wand gelehnt auf das Freiwerden einer bestimmten Sorte Ausdauermaschine warten, als einfach eine andere zu nehmen (zur Verfügung stehen in bis zu zehnfacher Ausführung: Trimmrad, Laufband, Stepper, Cross-Trainer, Rudermaschine).

Blogs: Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen.

Mittwoch, 4. April 2007

Und wieder taucht eine Nachricht in meinem elektronischen Postfach auf, die den Betreff „Weblogs als Marketinginstrument“ ausruft. Nein, diesmal keine Umfrage (bekomme ich mindestens alle zwei Wochen auf den Schreibtisch / Bildschirm), diesmal sind es bereits die Ergebnisse in Buchform.
Ich hab da einen Verdacht: Die größte Marketingbedeutung haben Blogs inzwischen auf der Metaebene, nämlich als Untersuchungs- und Beratungsobjekt. Das begann meiner Beobachtung nach Anfang 2006 und hat mittlerweile eine Tendenz zur Metametaebene (auf die auch ich soeben geklettert bin).

Blogs sind immer noch in der frühen Formations- und Sondierungsphase, sortieren sich in kommerzielle und private, in Tagebücher, Fotoarchive, Journale, Linksammlungen, Interessensforen, Feuilletons, Vernetzungsplattformen, Gesprächstherapie, Geschäftsakquise, Rezeptsammlungen, Reiseberichte – durch wenig mehr verbunden als das Medium WWW sowie die umgekehrt chronologische Reihung der Einträge.
Gleichzeitig müssen sie bereits als ausschlaggebende Faktoren für Geschäftsentwicklungen herhalten, werden zu Kennzahlen verarbeitet, man abstrahiert ihre Rezeption bis zur Tortendiagrammierbarkeit, und sowohl bieten Medienbeobachtung ihre Lektüre als auch Agenturen das Füllen mit Inhalten als Dienstleistung an.
(Liebe entsprechende Firmen: Wenn meine Freundinnen in der PR-Branche mich fragen, ob sie eine teure Blogbeobachtung beauftragen sollen, habe ich ihnen noch jedesmal abgeraten. „Ich kenne deine Kunden“, argumentiere ich, „wenn sich über denen eine Blogwolke zusammenbraute, bekäme ich es mit und gäbe dir Bescheid.“ Dazu ist die Blogwelt übersichtlich genug.)

Wenn Blogs in Zeitungsartikeln auftauchen, werden sie durch Ausrufen ihrer mangelnden Bedeutung erst richtig wichtig gemacht oder dienen anhand der immer gleichen beiden Beispiele (Krypton-Fahrradschloss, Jamba / Spreeblick) als Beweis für eine neue Form des publizistischen Einflusses. Zudem ist eines dieser beiden Beispiele unweigerlich in der Einleitung von Umfragen zu finden, mit denen Lehrstühle ihre Studenten und Studentinnen, Institute und Agenturen ihre Praktikanten auf Unternehmenskommunikatoren hetzen. Es scheinen die einzigen Beispiele auf der Welt zu sein, denn in der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse müssen sie schon wieder herhalten (Auszug aus dem eingangs erwähnten Fall: „An dieser Stelle sei auf die PR-Krise des Unternehmens Jamba! hingewiesen, die aus einem Artikel des Bloggers Johnny Haeusler im Weblog ‚Spreeblick.com’ resultierte.“)

Der Tanz von Beratern, Universitäten, Medien und Instituten ums Thema Blog ist dabei, an Momentum die eigentliche Blogaktivität in Deutschland deutlich zu übertreffen.

Warum geht Ihr nicht einfach alle rüber zu Second Life und spielt dort weiter…?

Ostern fällt aus

Dienstag, 3. April 2007

klick!

Spezielles Frühlingsgezeter: Hochzeiten!

Dienstag, 3. April 2007

Sie haben einfach das Bedürfnis, ihr Innerstes preiszugeben, was nicht leicht ist, vor allem wenn die Kirche voll ist. Dann wird es oft furchtbar peinlich. Und gleichzeitig so konventionell.

Wie meinen Sie das?

Ich habe in all den Jahren als Pfarrerin die Erfahrung gemacht, dass wir bei allem, was uns ganz persönlich betrifft – sei es heiraten oder auch sterben –, das Gefühl haben, es sei einmalig. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich versuche den Brautleuten zu erklären, dass sie sich mit diesem Schritt in eine Generationenreihe stellen und dass es hilfreich sein kann, eine gebundene Form zu wählen. Eine, von der man weiss, dass sie schon andere getragen hat. Aber der Individualismus unserer Gesellschaft zwingt zu Originellem. Dabei sind selbst die Kleider Uniformen.

Die Braut trägt unverdrossen jungfräuliches Weiss?

Ja. Und wie wichtig ist dieses Kleid! Vor allem legen die Bräute grossen Wert darauf, erst im Hochzeitskleid vor dem Bräutigam zu erscheinen, der vor dem Altar wartet und nicht weiss, was sie anhat. Der Vater soll sie hineinführen. Dann frage ich schon: Wollt ihr das wirklich? Aus der Herrschaft des einen in die des anderen übergeben werden? Das sind kraftvolle symbolische Handlungen. Jetzt lebt ihr schon drei Jahre zusammen. Wollen wir nicht lieber die Gemeide aufstehen lassen, und ihr zieht ein? Als ein Paar, das etwas zu feiern hat?

(…)

Aber woher, glauben Sie, rührt der ungebrochene Wille, sich ewig zu binden?

Ich glaube, es ist oft die Unfähigkeit, allein zu sein.

Für die Zweisamkeit bedarf es doch heutzutage nicht mehr der Heirat?

Doch, ich glaube schon. Es ist zum einen das Verbindlichmachen einer Beziehung. Und hinzu kommt eine noch immer weitverbreitete Grundhaltung – und zwar bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern: Die Sinnstiftung im Leben soll der Partner liefern.

aus dem sehr empfehlenswerten aktuellen NZZ Folio zum Thema Hochzeit

Dass mir ausgerechnet eine alte evangelische Pfarrerin alle Resentiments gegen Hochzeiten bestätigen würde, hätte ich auch nicht gedacht. Was mich daran erinnert, dass ich bei sehr religiösen Menschen den Heiratswunsch noch am ehesten verstehe (wg. Segen Gottes). Bei den anderen diagnostiziere ich meist Brauthormone.

via Herrn a.more

(Nachtrag: Bei der Geschichte über die Rückkehr arrangierter Ehen in Indien fällt mir Salman Rushdies Argument dagegen ein – sinngemäß: „There should be one thing in your life you can’t blame your parents for.”)