Madrid zwischen Montag und Dienstag

Dienstag, 29. Mai 2007 um 21:18

Ich wache halb auf, der Reisebegleiter steht im Dunkeln vor meinem Bett und deutet auf die Funzel über der Zimmertür, die leise, aber durchdringend piept. Ein Griff zum Lichtschalter zeigt, dass der sonstige Strom ausgefallen ist. Vor der Zimmertür ist das vielfältige Raunen und Schlurfen anderer Pensionsgäste zu hören, die sich anscheinend in derselben Lage befinden wie wir. Wenige Minuten später ist alles wieder in Ordnung und ich schlafe weiter.

Erst am nächsten Morgen rekonstruiere ich, was dazwischen vorfiel. Ich war wohl im Halbschlaf aufgestanden und hatte mir etwas Kleidung übergeworfen, weil ich mich erinnerte, neben der Eingangstür der Pension den riesigen Sicherungskasten gesehen zu haben. Dann hatte ich mich wohl durch die badebemantelten Pensionsgäste auf dem Flur zu eben diesem Sicherungskasten geschoben und ohne weitere Umstände die Sicherungen zurückgeklappt. Buenas noches allerseits. Bald darauf war das Geraschel und Geraune vor unserer Zimmertür verstummt. Ich dachte nochmal genauer nach und kann stolz vermelden, dass ich ohne meine Standarderklärung „Mein Vater ist Elektriker“ ausgekommen war. Obwohl ich weiß, dass das auf Spanisch „Mí padre es electricista“ heißt.

die Kaltmamsell

4 Kommentare zu „Madrid zwischen Montag und Dienstag“

  1. Tanja meint:

    Schönes Ereignis, gut beschrieben. Oder gutes Ereignis schön beschrieben. Jedenfalls beides.

  2. croco meint:

    Sie scheinen auch mit verschlafenem Großhirn genau zu wissen, worauf es ankommt. Ich bin beeindruckt, sehr sogar.

  3. saxanasnotizen meint:

    Anerkennung für die Tat, nicht für das Schweigen. Sie waren halt zum Reden zu müde.

  4. creezy meint:

    Sicher, dass Du etwas angezogen hattest?

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