Das zweite Fahrradzeitalter
Sonntag, 24. Juni 2007 um 10:40Gestern bin ich seit viereinhalb Jahren erstmals wieder Fahrrad gefahren – die größte Pause, seit ich das Fahrradfahren gelernt habe. Klingt komisch, ist aber so.
Vor fünf Jahren wechselte ich zum Arbeiten in eine andere Stadt, war nur an Wochenenden in München. Und als der Winter kam, mottete ich das Rad im Keller ein. Für einen Einsatz im Sommer darauf hätte ich es flicken und reparieren müssen; dazu war ich zu faul und anderweitig beschäftigt. Erst jetzt, wo ich in wieder in Fahrradnähe arbeite, reichte der Antrieb, das Rad zu einem professionellen Bastler zu tragen und flott machen zu lassen. Ich brauche nun es nur vom Küchenbalkon nach unten zu tragen (dieses noble Wohnhaus hat keine Fahrradparkplätze vorgesehen, auch nicht im Keller) und loszufahren.
Das war fei komisch gestern, als ich wieder durch München radelte. Das Fahrradfahren selbst verlernt man natürlich nicht, doch Radeln erfordert eine völlig andere Wegplanung als Gehen, Autofahren, Öffentliche. Zu meinem großen Befremden konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie ich drei Jahre lang fast täglich vom Sendlinger-Tor-Platz zum Wiener Platz kam und zurück. Mit welcher Route habe ich damals bloß den Radleralbtraum in der Verkehrsführung am Isartor gemeistert? Und dass Münchner Radler für andere Radler die größte Gefahr darstellen, wusste ich auch nicht mehr.
Zumindest erinnerte ich mich, wohin ich die externe Beleuchtung geräumt hatte. Und sie war rundum einsatzbereit.
Was ich hingegen vergessen hatte: Ich kann nicht langsam fahren. Auf dem Fahrrad sitzen heißt treten heißt fetzen. Noch dazu in der wundervollen sommerlichen Nachtluft. Ich schätze, ab sofort erschließe ich mir spazierenradelnd auch die Gegenden Münchens, die ich noch nicht erforscht habe.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Das zweite Fahrradzeitalter“
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24. Juni 2007 um 10:54
Ja, fürs radeln in München braucht man eiserne Nerven und eine gute Reaktionsfähigkeit. Fußgänger und Autofahrer sind ja auch Gefahrenquellen, aber warum sich viele Radlfahrer so verhalten, dass sie andere Radlfahrer gefährden, werde ich wohl nie verstehen.
24. Juni 2007 um 14:40
im sommer super, das kann ich erlauben.
für die winterzeit mit überfrorener nässe muß ich allerdings ein striktes fahrverbot erteilen.
24. Juni 2007 um 20:55
Jaaa, das isses!
Mit dem Radl durch München zum Kucken, in einen Biergarten oder auch mal im feinen Zwirn in die Oper! (Jaja, Frauen ist das nur bis zu einer gewissen Rocklänge möglich, aber grundsätzlich geht es schon auch in anspruchsvollerer Garderobe.)
Klar sind auch in München genug Radrambos unterwegs, aber die sind kein Grund sich das Radeln verleiden zu lassen. München, wie ich es in Erinnerung habe, ist eine wunderbare Stadt um sie mit dem Fahrrad zu erleben, Parks, Grünzüge und Radwege ohne Ende.
Und laue Sommernächte, ach man könnte zurückblickend glatt sentimental werden…
Und jedes Jahr, wenn wir auf dem Weg in den Urlaub durch M kommen, sehe ich dass die “Fahrrad-Autobahn” neben der A95 von Fürstenried nach STA wie von Ameisen auf zwei Rädern bevölkert ist. Da fühlt sich dann immerhin keiner allein…
Also auf jeden Fall viel Spaß auf’m Radl!
24. Juni 2007 um 23:10
Naja, man muß die Vorteile gegenüber den Kraftwagen ausschöpfen, und einfach überall lang fahren. In der Stadt fahrich fast garnich mehr mitten Auto, keine Lust.
Ja mit dem Rad entdeckt man schöne Ecken und Schleichwege, auf die man sonst nie gestpßen wäre. Fällt mir ganz viel zu ein.
25. Juni 2007 um 14:30
Lustige Koinzidenz, habe nach jahrelanger Pause auch grade den ersten Ausritt auf dem Drahtesel unternommen.
Kurioserweise hat mich erst das Rennrad befreit von dem vermeintlichen Sachzwang “Auf dem Fahrrad sitzen heißt treten heißt fetzen.” Ich habe mich früher auf dem Waffenrad selbst bei der Fahrt zum nächsten Zigarettenautomat so verausgabt als ginge es um das grüne Sprinter-Trikot bei der Tour de France. Mit dem Rennrad habe ich anfangs auch überpowert bis zum Unterzucker und Sternchen sehen und was weiß ich alles, nur weils so geil schnell abgeht, wenn man ordentlich reinbolzt. Inzwischen habe ich gelernt, es auch einfach mal rollen zu lassen…
25. Juni 2007 um 18:18
Hachja, Fahrradfahren in München ist toll!
Mit dem Bike hab ich in München zauberhafte Ecken entdeckt, die mir ‘ohne’ einfach nie aufgefallen wären. Verglichen damit, wie sich in abgelegenen Kleinstädten die Autofahrer zu den Radlern verhalten, sind die paar ‘Rambo-Radler’ (tolles Wort :-)) in München übrigens sehr aushaltbar, für die entwickelt man ganz schnell einen wachsamen Blick.
26. Juni 2007 um 5:56
das schönste am radeln ist ja, dass nur die StVO light gilt.
26. Juni 2007 um 12:57
Radeln in München ist deswegen schon schön weil die Schotterebene! fast keine Anstiege kennt. Wie meinte meine Frau nach Aumeister-Englischer Garten- Hofgarten-Nymphenburgerstr-Schloß-Olympiapark-Schwabing-Aumeister:
Hast was g`merkt – kein Berg!
Betreff Rambo`s vergleichsweise mal in Berlin radln! Mei is dann schee in Münga!