Essen in Ávila
Samstag, 9. Juni 2007 um 10:01Schon in Madrid war es so, in Ávila wieder: Gute Lokale finde ich am sichersten über Empfehlungen, selbst bin ich nicht gut im Entdecken. In Madrid waren es die Empfehlungen von Frau Hande und von TopMadrid, in Ávila die des Merian-Reiseführers Madrid (er beschreibt auch Ausflüge in die Umgebung). Letztere brachte uns in die Bodeguita de San Segundo, am nordöstlichen Außenrand der Stadtmauer. Dort gibt es, wie in jeder Bar, copas-weise Wein, nur dass hier die Auswahl enorm und hochwertig ist. Zwei Flaschen Dehesa La GuardiaGranja 1999, den wir als Copas empfohlen bekommen hatten, nahm ich gleich mal mit. Zum einen, weil er wirklich sehr gut schmeckte, zum anderen weil die Kategorie „Vino de mesa“ bei diesem schmeckbar hochwertigen Wein darauf hindeutete, dass da ein Rebell am Weinmachen war – er hatte sogar auf das „Denominación de orígen“ gepfiffen. Die Tapas und Raciones in der Bodeguita waren weit überdurchschnittlich (zum Beispiel die Käseplatte mit neun überraschenden einheimischen Sorten), der Begleiter wagte sich sogar an einen Teller Mojama: hauchdünn aufgeschnittener getrockneter Fisch, in diesem Fall mit gewürztem Öl angemacht.
Hauptsächlich wegen des schönen Patio kehrten wir zum Abendessen in der Posada de la Fruta ein.
Das Essen (wir probierten traditionelle Raciones) war in Ordnung, vor allem konnte ich dem Begleiter vorführen, warum ich mich nie für Croquetas begeistern konnte: Hier wurden sie so serviert, wie meine spanische Großmutter selig sie gemacht hatte. Stellen Sie sich die dickstmögliche Bechamelsoße vor, in die ein wenig Schinkenstückchen eingearbeitet sind; diese wiederum esslöffelweise abgestochen, in Paniermehl gewendet und frittiert. Blärch.
Doch die Atmosphäre in dieser Posada, die fast nur von Einheimischen besucht war, gefiel uns sehr.
An einem anderen Abend probierten wir das Restaurant Molino de la Losa aus, das wir bei einem Spaziergang von Ferne in seiner ganzen Malerischkeit… Malerizität… Pitoresquería gesehen hatten.
Das Restaurant entpuppte sich als ein sehr edles mit Ambition. Die Morcilla mit Apfel und Rote-Beete-Konfitüre war eine gute Idee, wenn mir auch in den zwei recht süßen Begleitern der tradionellen Blutwurst eine Abwechslung fehlte (Apfel saurer? Rote Beete lieber scharf?). Fisch bei 65 Grad gegart schmeckte saftig und sanft, wenn auch nicht groß anders als andere auf den Punkt gegarte Fische. Der Nachtisch „Sieben Texturen der Schokolade“ mit Salz und Olivenöl war ein abwechlungsreiches Spiel mit bester Schokolade: hauchdünner Krokant, zwei verschiedene Mousses, Kuchen, Schokoladengitter, ein Ring aus konventionellem Schokoladenkrokant, darin Eis, das Ganze bestreut mit einem Hauch Fleur de Sal und umgeben von Olivenöl.
die Kaltmamsell2 Kommentare zu „Essen in Ávila“
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9. Juni 2007 um 12:28
Ein wunderbarer Reisebericht mit Einblicken, die man als normaler Tourist nicht bekommt und zudem noch herrlich illustriert.
9. Juni 2007 um 18:55
Schön, schön, einfach schön. Eine inspirierende Reise. (Aber das alles wird nicht in der Mittagspause geschrieben, gell?)