Ehrlichkeitsausbruch

Freitag, 13. Juli 2007 um 8:53

Jetzt mal ganz egoistisch, unausgewogen und undemokratisch: Ich sehne mich SO danach, dass in Kneipen und Restaurants nicht mehr geraucht wird. Ein Grund, warum ich abends tendenziell lieber in Restaurants ausgehe als in Cafés oder Kneipen, und hier wiederum eher in hochklassige Restaurants: In diesen Lokalen wird am wenigsten geraucht. Und selbst in solch einem Restaurant habe ich manches Mal keinen Nachtisch, Espresso, Cognac mehr bestellt, weil nebenan jemand zu rauchen begonnen hatte und ich statt dessen lieber auf dem Heimweg noch an einer Eisdiele Halt machte.

Es wäre SO schön, mal wieder mit einer Freundin ausgiebig in einer Bar zu versumpfen. Das vermeide ich heutzutage, weil ich beim Heimkommen gleich hinter der Wohnungstür alles ausziehen und in den Wäschesack stopfen muss, um das Schlafzimmer nicht zu verstinken. Ich wünsche mir SO, Nachmittage mit einem Buch im plüschigen Oma-Café um die Ecke zu verbringen. Derzeit wird mir schon beim Gedanken an den Gestank kalten Rauches übel, der aus den Polstern und Vorhängen wabert. Und SO gerne würde ich Frühstückslokale anhand der Atmosphäre und des Speisenangebots auswählen, nicht anhand der Erfahrungswerte, wo es wenigstens vor 11 Uhr noch nicht völlig verqualmt ist.

Ein Grund mehr, mich von Herzen auf die Woche in Brighton Ende August zu freuen.

die Kaltmamsell

14 Kommentare zu „Ehrlichkeitsausbruch“

  1. goetzeclan meint:

    .

  2. Burgdorfer meint:

    Aber jetzt bitte ja nicht auf die Idee kommen, der Staat könnte dieses Problem für uns lösen!
    Die viel liberalere Lösung: Einfach nicht mehr in Restaurants gehen, in denen geraucht wird. Und das geht am besten so:
    http://www.eat-smokefree.ch/searchresult_2.asp?listall=BE

  3. Abspannsitzenbleiber meint:

    Stimmt schon, eigentlich sollte sich das ohne Eingriffe von oben vernünftig regeln lassen. Solange aber Lokale mit Raucherlaubnis die Regel sind und solche ohne Raucherlaubnis die Ausnahme (die ich auf auf eigenen Websites suchen muss), bleiben Leute, die’s rauchfrei wollen, in der Defensive. Die müssen dem Rauch ausweichen und sich ein Plätzchen mit guter Luft suchen. Andersrum wär’s doch fairer.

  4. Hande meint:

    Ganz ehrlich? Ich würde SO gerne im Cafe auf der Terrasse oder im Biergarten sitzen ohne vorbei wehenden Rauch vom Hintertisch. Die Raucher sind ja so rücksichtsvoll und halten ihre Zigarette weg von ihrem Tisch-Nachbarn. An den Nachbar-Tischen denkt da niemand…

  5. bjk meint:

    Ich finde nach wie vor, es sollte Beides geben. Raucher- und Nichtraucherkneipen. Und bitte anzahl- und lagetechnisch ausgewogen. Ich bin einer von den denen, die gern zum Bier eine rauchen. Ich finds aber völlig in Ordnung, wenn in Restaurants nicht geraucht wird. Und wenn ich mit Nichtrauchern unterwegs wäre, hätte ich halt nichts dagegen, in eine Nichtraucherkneipe zu gehen. Ist sowas realisierbar?
    Die meisten Nichtraucher, die ich kenne, scheint übrigens es nicht zu stören, dass in Kneipen geraucht wird. Behaupten sie jedenfalls.

  6. Susanne meint:

    Sie kennen ja sehr tolerante Nichtraucher. Ich halte es eher mit Frau Kaltmamsell. Ich gehe nur noch in Cafés mit Nichtraucher-Bereich. Das heißt zwar nicht, dass ich nicht trotzdem alles, was ich anhatte in den Wäschesack stecken müsste, wenn ich heimkomme, aber wenigstens muss ich etwas weniger inhalieren.

  7. la puce meint:

    In Belgien gibt es einige Nichtraucherbars, auch wenn es die Ausnahme ist. Die Gesetzgebung kenne ich leider nicht, aber ich kann Ihnen nur zustimmen. Das Schlimmste ist, wenn die Raucher ihre Zigaretten (noch schlimmstinkender: Zigarren)nur qualmen lassen.

    Und überhaupt, der Rauch weht immer dahin, wo ich sitze, sogar gegen den Wind…

  8. pazzerella meint:

    Wie unangenehm der Rauch und wie angenehm die Rauchfreiheit ist, merkt man so richtig erst, wenn der oben beschriebene paradiesische Zustand Realität wird. Ich lebe in Italien, wo das Rauchen seit mehr als zwei Jahren in Lokalen und Restaurants verboten ist, so sie denn keinen durch eine Tür abgetrennten und mit einem Abzugssystem ausgestatteten Raucherraum haben. Das Gejammer der Raucher hat maximal einen Monat gedauert, mittlerweile kenne ich viele Raucher, die gar nicht mehr in die Raucherabteilung wollen. Bei Besuchen in Deutschland komme ich mir dann immer vor, wie in eine ganz andere Zeit versetzt, so wie wenn man Filme aus einem anderen Jahrzehnt sieht.

  9. Nicky meint:

    Ach liebe Kaltmamsell,

    Sie sprechen mir mal wieder aus der Seele. Ein Thema ohne Punkt und Komma für mich, übrigens aufgewachsen mit einer rauchenden Mutter, zu der ich – außer wenn’s ums Rauchen geht – ein sehr liebes Verhältnis habe. Die Tatsache, dass ich es nicht einmal schaffe, dieselbige zu überzeugen in meiner Anwesenheit nicht zu rauchen, spricht schon nicht unbedingt für die Rücksichtnahme der Raucher…

    Interessanterweise haben wir in unserem Freundeskreis so gut wie keine Raucher und der eine, der mir gerade einfällt, der geht ohne mit der Wimper zu zucken vor die Tür zum Rauchen (auch in Restaurants, in denen geraucht werden darf). Das macht er, weil er (die Minderheit) nicht die Nichtraucher (die Mehrheit) am Tisch vollqualmen will. Wie selten ist so eine Einstellung…

    Am meisten nervt mich allerdings die Art, wie Diskussionen zu diesem Thema geführt werden. Warum müssen sich die Nichtraucher, die durch ihr Nichtrauchen keinen schädigen, ständig für ihre Haltung und ihren Anspruch unverqualmt Essen gehen zu wollen rechtfertigen?

    Wo ich echt um meine Fassung ringen könnte: Setzt sich ein Qualmer neben meine Freundin, sie war im 8.Monat schwanger… Steigt der Anwalt, der bei uns im Haus wohnt, mit Kippe zu mir in den Fahrstuhl… Wieviel Ignoranz geht auf eine Kuhhaut?

  10. loreley meint:

    Undemokratisch?

    “Für ein Rauchverbot in Restaurants sind 76 Prozent der Deutschen.”

    Quelle Wikipedia

    Man kann sich nicht mal in öffentlichen Einrichtungen, wie Museums-Restaurants und -Cafes, Behörden, Krankenhäusern, etc. darauf verlassen, dass dort nicht geraucht wird. Es liegt in deren Ermessen wie sie damit umgehen.

    Die Nichtraucherbereiche sind auch meistens die weniger attraktiven Plätze in den Lokalen, z.B. nie der Schankraum eines Wirtshauses.

    Der Verband der Zigarettenindustrie hat sich übrigens vor kurzem aufgelöst. Wer hätte das gedacht.

  11. frog77 meint:

    Du musst nach Irland ziehen! Oder zumindest mal hier Urlaub machen. Hier ist das Rauchen schon ein paar Jahre verboten, und es ist toll! Sogar die Raucher finden es toll! Und entgegen aller Befuerchtungen ging die Einfuehrung des Rauchverbotes fast problemlos von statten. Jetzt koennen wir uns es anders gar nicht mehr vorstellen. Wenn ich jetzt nach Deutschland komme im Urlaub und jemand neben mir anfaengt zu qualmen, bin ich fast versucht ihm zu erklaeren dass das ja verboten ist, und dann faellt mir ein wo ich bin! Eine kleine unerwuenschte Nebenwirkung hat das ganze Nichtrauchen aber doch, jetzt kann man auf einmal Body Odour und andere Dinge in Kneipen wieder riechen die man vielleicht gar nicht so vermisst hat ;o)

  12. Plattenfan meint:

    Tja – solange so viele der Politiker noch rauchen, wird man lange darauf warten können, dass da “von oben” ein tatsächliches Rauchverbot kommt…

    Ich beschränke mich auch inzwischen auf die Orte, an denen keine Raucher sind – oder ich bleibe mit meinen nichtrauchenden (in meiner Generation (ca.30-35) sterben Raucher nämlich aus…) Freunden zu Hause.
    Kostet weniger, stinkt nicht und gesellig isses trotzdem :)

    Den Wunsch der Frau Kaltmamsell kann ich dennoch nur aus vollem Herzen gutheissen!

  13. Plattenfan meint:

    Mit “aussterben” war “aufhören” gemeint… Nicht das DAS jetzt zu Diskussionen führt :)

  14. Burgdorfer meint:

    .Ach ja, das vergass ich wohl zu sagen: Ich bin Nichtraucher. Als wir kürzlich .abends beim Bier – das stört ja niemanden … – bei uns in der Geschäftsleitung eine ähnliche Diskussion hatten, fragte mich die HR Leiterin ganz entsetzt: “Seit wann rauchst Du?” Genau darum geht es nicht. Ich rauche nicht. Wenn die Bar, in die ich gerne gehe, mehr Umsatz macht mit Rauchern, dann ist’s ok, dann trinke ich mein Bier alleine. Aber ich soll wissen, wohin ich gehe, respektive, Raucherbars bewusst ablehnen können. Und weil es heute definitiv viel mehr Nichtraucher als Raucher gibt, werden gaaaaaanz viele Bars das Rauchen von alleine ausgrenzen. Also, ganz einfach: Einfach nicht hingehen, wo’s stinkt. Und wenn’s nicht stinkt, dann hingehen, und auch Geld ausgeben, vom Sitzen alleine lebt keiner!

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