Krapfenideologie
Donnerstag, 31. Januar 2008 um 8:52Anderswo mag man von Karnevalswagen werfbare Bonbons testen – für mich ist die am engsten mit Fasching verbundene Speise der Krapfen.
Neumodische Füllungen wie Quark und Nougat überlassen wir weiterhin den Neumodlern. Doch selbst beim klassischen, gstaubten Faschingskrapfen tut sich ein ideologischer Graben auf: Welche Marmelade gehört da rein? Am Sonntag musste ich beim Krapfenkauf die Sortenbezeichnung „klassisch (gelbe Marmelade)“ lesen. Das ist in meiner Krapfenreligion genau die falsche Option. Krapfenmarmelade hat idealerweise von Hagebutten abzustammen, zumindest aber muss sie garantiert rot sein. ODER!?
die Kaltmamsell35 Kommentare zu „Krapfenideologie“
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31. Januar 2008 um 9:00
Für den karpfen gilt dasselbe wie für die roulade (wo-wenn sie nicht aus dem land der der involtini stammt-auch nix ausser senf, zwiebeln, speck,gurke reingehört):ausschliesslich klassisch darf sein. und das ist bei Krapfen (mit GROBEM zucchero) NUR hagebutten-alias hiffenmark).
31. Januar 2008 um 9:00
Rot? Hmmm. Also eigentlich gehen Krapfen nur mit Pflaumenmus.
31. Januar 2008 um 9:14
Hosche ma druff, moi liebsche, des haaßt als kräbbel, net “Krapfen”.
31. Januar 2008 um 9:19
Mich beunruhigt am meisten die Bezeichnung “gelbe Marmelade”. Nicht irgendwelche Obstart, sondern eine Farbe.
31. Januar 2008 um 9:24
Meine Mutter stammt aus Franken und belästigt den Rest der Familie seit ich denken kann
mit der Forderung nach Hiffenmark im Krapfen. Der Rest ist sich einig über
Aprikosenmarmelade als einzig zulässige Füllung.
31. Januar 2008 um 10:16
Also, im Rheinland gehören in die “Berliner” dunkel eingekochtes Pflaumenmus. Wobei wir so fantasievoll waren und unsere eigenen Karnevalsgebäcke kreiert haben, nämlich Mutzen und Muzenmandeln. Und die kommen völlig ohne Füllung aus, lecker.
Ein dreifach-donnerndes…
Milla
(hat heute morgen schon zwei in braunes Ganzkörperplüsch eingehüllte Streifenhörnchen gesehen, die an der Hand ihrer völlig normal gekleidetet Mutter wohl zu einer Verabredung im Kindergarten gingen. Sehr bizarr.)
31. Januar 2008 um 10:31
Pflaumenmus und Hagebuttenmark als Krapfenfüllung, soso ! Heute hab ich wieder was gelernt fürs Leben, denn in Österreich werden Marmeladekrapfen fast ausschließlich mit Marillenmarmelade zubereitet, der manchmal ein wenig Rum zur Steigerung des Aromas beigemischt wird; alternativ findet man auch gelegentlich Ribiselgelee (=Johannisbeergelee) als Füllung, das einen interessanten Kontrast zur Süße des Krapfens darstellt. Wirklich hausgemachte Füllungen gibt es leider nur mehr selten, denn im gewerblichen Bereich wird großteils fertige Krapfenfüllmasse aus dem 20-Liter-Eimer verwendet.
31. Januar 2008 um 12:48
bei uns im südhessischen heißen die “Kräbbel”, und es gehen natürlich nur selbstgebackene. Wir haben die noch nie gefüllt, aber wenn doch, gehört da Latwersch (Pflaumenmus) rein.
31. Januar 2008 um 13:03
Öh … Hagebuttenmarmelade? Gab es in dieser Region hier noch nie bei uns. Rot ist meist Erdbeer oder Kirsche. Dann gibt es noch Pflaume. Und Eierlikör, neudmodisch Grand Marnier … aber Hagebutte?
31. Januar 2008 um 13:12
Rot muß es sein, und nach Himbeern oder Erdbeeren schmecken. Hagebutte… könnte auch sein. Rot ist jedenfalls Standart (Allgäu).
31. Januar 2008 um 13:16
weil’s gerade passt: http://help.orf.at/?story=7265
also: marillenmarmelade mit rum. und sonst gar nix.
31. Januar 2008 um 13:26
“Gelbe Marmelade” klingt in der Tat beunruhigend, meint in Minken doch hoffentlich nicht (gar süßen?) Senf???
Habe dergleichen in einem Gerhard-Polt-Film gesehen und eigentlich als satirische Überzeichnung abgetan.
31. Januar 2008 um 14:03
Ich bin in der westlichsten Ecke des Rheinlandes (zwischen Aachen und niederländ. Grenze) zu Hause, und bei uns haben die “Berliner” rote Marmelade intus ! @Milla, Pflaumenmus habe ich aber hier noch in keinem Berliner entdeckt. Aber mir persönlich schmecken ebenfalls die Mutzen am besten :-)
31. Januar 2008 um 16:34
Hagebutte ist das ursprünglichste hier in Altbayern. Ich find allerdings Marille auch sehr fein. – Aber klar ist, ausschließlich Marmelade!
31. Januar 2008 um 17:36
Hagebutten, unbedingt. In richtigen Krapfen geht überhaupt nichts anderes. (Münchner Kindl, me)
Wenn es das nicht sein kann, ist mir die Farbe der Marmelade herzlich egal, sie sollte bloss nicht so furchbar süss sein. Vor dem ‘neumodischen Zeug’ wie Sie das so schön nennen, schüttelt es mich aber.
31. Januar 2008 um 18:41
Ribisl oder Aprikosen. Meinetwegen auch Hagebutten.
Schlimmste mögliche Füllung: Pina Colada (nie probiert, aber schon allein beim Gedanken schüttelt’s mich).
Schlimm sind auch die Marmeladen von manchen Billigbäckern, die vollkommen undefinierbar schmecken (da gibt’s dann halt “gelbe” oder “rote”). Bäh!
31. Januar 2008 um 20:35
Hiffenmark! Am besten ganz frische Krapfen, noch warm… mmmmmmh!
31. Januar 2008 um 22:05
Nix als Hiffenmark.Und Streuzucker, nicht gepudert.Das Ganze wird auch hier (München) um die Ecke als fränkischer Krapfen verkauft.Der Faschingskrapfen hingegen enthält dort undefinierbare rote Marmelade.
1. Februar 2008 um 0:10
Marillenmarmelade, bitte!
1. Februar 2008 um 2:32
Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus gefällig?
Hier in Luxemburg gibt es sie auch, sie heißen Berliner, werden mit Kristallzucker bestäubt und sind mit Pflaumenmus gefüllt. Manche Bäcker berieseln sie mit Puderzucker, aber ist schon ein Stilbruch. Andere Marmeladensorten werden nicht verwendet.
Dieses Jahr habe ich aber auch die neumodischen Sorten gesichtet wie Nougat u. ä.
Ganz besonders schauderhaft fand ich die mit weißer Zuckerglasur und Puddingfüllung. brrrrrrrr
1. Februar 2008 um 10:00
Ich feiere keinen Fasching.
Und Kreppel machen dick
Und die besten waren die ungefüllten von meiner Oma.
An Fasching.
*schluchz*
1. Februar 2008 um 11:13
Also in Berlin heißen die Dinger Pfannkuchen und sind mit roter Marmelade oder Pflaumenmus gefüllt und mit Zuckerglasur oder Puderzucker bedeckt. Lecker!
In Edinburgh habe ich sie auch schon mit Vanillepuddingfüllung gesehen (und gegessen).
1. Februar 2008 um 13:50
Also irgendetwas ist an mir vorbei gegangen. Über 60zig Jahre Münchner FASCHING!
erlebt, mitgemacht, genossen und auch Krapfen gegessen. Füllung war rot, gelb irgendwie süß und beim Verzehr schwappte es seitwärts raus. Aber Hiffemark? Hagebuttenmarmelade? noch nie was von gehört! G´schmeckt ham`s hoid und heid a`no
1. Februar 2008 um 15:17
Abgründe kulinarischer Art tun sich da auf ! Also, wenn Krapfen in Berlin “Berliner Pfannkuchen” heißen, wie nennt man dort dann die “normalen” Pfannkuchen, die in Österreich als “Palatschinken” bezeichnet werden ?
1. Februar 2008 um 15:39
24 Kommentare und nur EINMAL “Kreppel” richtig geschrieben! Wer sind denn diese eigenartigen Suedhessen, die das Doppel-B bevorzugen? Krebbbbbbbllll…. sowas isst man doch nicht.
Ich persoenlich bin uebrigens dem gefuellten Kreppel eher aus dem Wege gegangen – immer diese Ungewissheit, ist die Marmelade nun beim ersten Biss dabei ist oder erst beim letzten, und obendrein kommt im schlimmsten Fall immer was aus dem Spundloch gequollen … nee…. (Ist Spundloch backtechnisch korrekt?)
1. Februar 2008 um 21:54
In Oldenburg/Bremen heißen sie Berliner und sind entweder mit Zuckerguss oder Kristallzucker. Ich meine, original ist Zuckerguss gewesen.
Die Füllung hat aus roter Marmelade zu bestehen, Kirsche oder Erdbeere, ich weiß nicht genau, ich puhl die immer raus. :-)
Zu Silvester gibt es in Bremen eine Stelle, da gibt es die mit Apfelmus-Füllung und das ist das beste leckerste und überhaupt, weil dann nicht so süß.
Hach ja. In Norwegen gibt’s sowas leider nicht, die mögen hier ‘blødkake’, ekliger Kuchen mit dickem Marzipanüberzug.
Liebe Grüße, Britta
2. Februar 2008 um 1:25
Warum kommt eigentlich nicht Gonzo am 19.April?
2. Februar 2008 um 14:59
Blau. Ganz eindeutig. Pflaumenmus gehört in den Berliner Ballen rein. (Ruhrgebietstradition?)
2. Februar 2008 um 14:59
Ach ja, und natürlich erwischt man beim Teilen immer die Hälfte mit weniger Marmelade!
3. Februar 2008 um 7:26
Der Exil-Hesse Gonzo, fressack, scheut vermutlich die 7000 Kilometer Anreise. Memme, die.
3. Februar 2008 um 21:27
Man fragt sich, wer diese ganzen kostümiereten Krapfen von Mozartkugel bis Pina Colada (Nougat und Qaurk ist inzwischen schon fast altmodisch kaltmamsell) isst, wo hier doch alle so streng sind und meist nur das eine dulden. Wirklich zwei Welten und keiner da, der nicht einen progressiven Krapfen mag? Ich finde, süßsauer ist wichtig, weswegen Hiffe und Marille gut sind, Erdbeer und Himbeer meist zu süß.
Aber es gibt ja noch mehr Glaubensfragen: Etwa, was ist mit dem Obendrauf? Puderzucker oder Kristallzucker (mmmh) oder gar nix oder gar Glasur? Und wie isst man seinen Krapfen? (Ich erlaube mir ein Link dazu in eigener Sache.) Und: Was ist mit „Kräppel”?
4. Februar 2008 um 12:05
Hurra, jedes Jahr die gleiche Diskussion. ;-)
Also Pfannkuchen sind zuerst ausschließlich mit Pflaumenmus gefüllt worden, Marmelade kam erst später. Pfannkuchen heißen Pfannkuchen weil sie in der Pfanne schwimmend ausgebacken werden. Was außerhalb Berlins unter Pfannkuchen läuft, ist hier der Eierkuchen. Und Berliner-Pfannkuchen schreiben die Bäcker – gottlob bislang aber nur die Bäckerei-Ketten – an ihre Theken dran, damit die Zugereisten und Touristen nicht völlig verwirrt werden. Ich würde aber keinem raten bei einem “richtigen” Bäcker einen Berliner zu verlangen, das gibt spitze Kommentare und ist in etwa so verwerflich wie statt Schrippen Brötchen zu sagen. (will sagen: sehr)
4. Februar 2008 um 12:42
Hier gibt’s weder deep fried Pfannkuchen noch Eierkuchen noch Berliner, weder Schrippen noch Brötchen.
5. Februar 2008 um 12:19
@zeta
Ich würde aber keinem raten bei einem “richtigen” Bäcker einen Berliner zu verlangen,
Ich würde gar keinem raten einem Berliner gegenüber im Zusammenhang mit Pfannkuchen, das Wort «Berliner» zu verwenden. Schon gar nicht, wenn sie «creezy» heisst. ;-)
6. Februar 2008 um 10:16
Als Exil-Fränkin in Thüringen leide ich bittersten Entzug, denn Krapfen dürfen mit NIX anderem als Hiffenmark gefüllt sein!!! Ob nun Puder- oder normaler Zucker drauf ist, ist wurscht, aber der Inhalt ist elementar wichtig!