(Nur minimale Spoiler!)
Da nimmt er sie mit in einen riesigen, verstaubten Second-Hand-Buchladen und zeigt ihr die Bücher, die ihn zum Leser machten – und sie fängt immer noch nicht Feuer? Ich fasse es nicht.
The Jane Austen Book Club ist ein wunderschöner Film für Leseratten (nicht nur von Jane Austens Romanen) und passte hervorragend zu meiner derzeitigen Lektüre Lolita lesen in Teheran: Er spielt durch, was Romane mit uns machen können.
Die Szene im Buchladen erinnerte mich so sehr an die Zeit, da der Mitbewohner um mich warb. Wir arbeiteten beide am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft als HiWis, und eines Tages forderte er mich auf, ihm in die Uni-Bib zu folgen, weil er mir ein bestimmtes Buch zeigen wollte (es war ein riesiger Bildband David Hockney, den wir inzwischen auch selbst im Regal stehen haben). Ich bitte Sie: Es gibt wohl kaum einen Satz, der einen Mann attraktiver macht, als „Komm mal mit in die Bibliothek, ich muss dir was zeigen“. In The Jane Austen Book Club ist es der Science-Fiction lesende Nerd Grigg, der sich in die zehn Jahre ältere Hundezüchterin Jocelyn verguckt hat und ihr eine neue literarische Welt eröffnen möchte. Doch leider nur ein winziges Glimmen hervorruft.
Der rote Faden der Handlung sind die monatlichen Treffen des „Jane Austen Book Clubs“: Er formiert sich in einem fünfköpfigen Freundinnenkreis, als die eine gerade von ihrem Mann verlassen wurde, der anderen ihr ältester Zuchthund weggestorben ist, eine weitere zu ihrer Mutter zurückzieht. Die siebte in der Runde ist Französischlehrerin Prudie (get it?), die von einer der Freundinnen in Tränen aufgelöst nach einer Austen-Verfilmung im Kino aufgegabelt wird, sowie besagter Nerd Grigg. Und so reihen sich Ehekrise an neue Verliebtheit, Zickereien und Verkupplungsversuche an Liebeskummer – bis die jeweils wahre Liebe siegt. Das Drehbuch glänzt mit wundervollen Dialogen ebenso wie mit Unausgesprochenem.
Durchgehend klasse Schauspielerinnen (Emily Blunt legt die Emily aus The Devil wears Prada neu auf) und Schauspieler (Jimmy Smits wird dennoch für mich auf ewig Walter aus Switch bleiben). Überraschende Heartthrob-Entdeckung: Hugh Dancy. Diese Wirkung mag allerdings daran liegen, dass er „Komm mal mit in die Bibliothek, ich muss dir was zeigen“ sagen durfte.
UND es kommt eine Schulauafführung von Brigadoon drin vor.