The Jane Austen Book Club
Dienstag, 12. Februar 2008 um 6:58(Nur minimale Spoiler!)
Da nimmt er sie mit in einen riesigen, verstaubten Second-Hand-Buchladen und zeigt ihr die Bücher, die ihn zum Leser machten – und sie fängt immer noch nicht Feuer? Ich fasse es nicht.
The Jane Austen Book Club ist ein wunderschöner Film für Leseratten (nicht nur von Jane Austens Romanen) und passte hervorragend zu meiner derzeitigen Lektüre Lolita lesen in Teheran: Er spielt durch, was Romane mit uns machen können.
Die Szene im Buchladen erinnerte mich so sehr an die Zeit, da der Mitbewohner um mich warb. Wir arbeiteten beide am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft als HiWis, und eines Tages forderte er mich auf, ihm in die Uni-Bib zu folgen, weil er mir ein bestimmtes Buch zeigen wollte (es war ein riesiger Bildband David Hockney, den wir inzwischen auch selbst im Regal stehen haben). Ich bitte Sie: Es gibt wohl kaum einen Satz, der einen Mann attraktiver macht, als „Komm mal mit in die Bibliothek, ich muss dir was zeigen“. In The Jane Austen Book Club ist es der Science-Fiction lesende Nerd Grigg, der sich in die zehn Jahre ältere Hundezüchterin Jocelyn verguckt hat und ihr eine neue literarische Welt eröffnen möchte. Doch leider nur ein winziges Glimmen hervorruft.
Der rote Faden der Handlung sind die monatlichen Treffen des „Jane Austen Book Clubs“: Er formiert sich in einem fünfköpfigen Freundinnenkreis, als die eine gerade von ihrem Mann verlassen wurde, der anderen ihr ältester Zuchthund weggestorben ist, eine weitere zu ihrer Mutter zurückzieht. Die siebte in der Runde ist Französischlehrerin Prudie (get it?), die von einer der Freundinnen in Tränen aufgelöst nach einer Austen-Verfilmung im Kino aufgegabelt wird, sowie besagter Nerd Grigg. Und so reihen sich Ehekrise an neue Verliebtheit, Zickereien und Verkupplungsversuche an Liebeskummer – bis die jeweils wahre Liebe siegt. Das Drehbuch glänzt mit wundervollen Dialogen ebenso wie mit Unausgesprochenem.
Durchgehend klasse Schauspielerinnen (Emily Blunt legt die Emily aus The Devil wears Prada neu auf) und Schauspieler (Jimmy Smits wird dennoch für mich auf ewig Walter aus Switch bleiben). Überraschende Heartthrob-Entdeckung: Hugh Dancy. Diese Wirkung mag allerdings daran liegen, dass er „Komm mal mit in die Bibliothek, ich muss dir was zeigen“ sagen durfte.
UND es kommt eine Schulauafführung von Brigadoon drin vor.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „The Jane Austen Book Club“
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12. Februar 2008 um 15:35
Ich habe so mein eigenes kleines Ding mit Brigadoon laufen, ahnte aber nicht, dass irgendjemand anders in der deutschsprachigen Welt das irgendwie auf dem Radar hat – jedenfalls täglich in der Kantine wird nicht drüber geplaudert.
Was also ist das Gute für Sie an der Brigadoon-occurrance?
12. Februar 2008 um 16:26
Bin ich schon zu lange aus Deutschland weg? Zu sehr auf mein Kind fixiert???
Die Begrifflichkeit “Spoiler” ist vollkommen an mir vorbei gegangen…
Würden Sie mich bitte aufklären?
12. Februar 2008 um 16:30
Wegen Gene Kelly, Bähr, und haarsträubender schottischer Akzente und Cyd Charisse und MGM und der haarsträubenden Geschichte. Mir ging es halt ähnlich wie seinerzeit, als ein Lied aus Annie get your gun für TV-Werbung verwendet wurde: Ich war gerührt.
(Ein Unternehmen, in dessen Kantine täglich über Brigadoon geplaudert wird… ich würde ein Abwerbe-Angebot zumindest überdenken.)
12. Februar 2008 um 16:32
Lassen Sie mich raten, Chrizzo: Sie interessieren sich nicht besonders für Kino.
http://de.wikipedia.org/wiki/Spoiler_%28Medien%29
12. Februar 2008 um 23:43
Ich darf ihnen beipflichten, werte Kaltmamsell – der Film überzeugt und lohnt sich. Ich komme praktisch gerade direkt aus dem Kino, eine Freundin hat mich “mitgeschleppt”. Aber ich musste ihr Abbitte leisten. Und ganz ernsthaft: ich überlege gerade, doch mal wenigstens eines der Bücher zu lesen.
13. Februar 2008 um 0:31
Oh ja, nichts macht einen Mann attraktiver als seine Bücher oder Buchvorlieben. Ich habe mich jahrelang gefragt, warum eigentlich dieser Punkt so wenig Beachtung in der einschlägigen Literatur, die meine liebe Freundin die C.2 zwecks Aquise zu Rate zog, gefunden hat. Irgendwann ging mir dann auf: Hier scheint es Unterschiede zu geben.
Ich kann und will das bis heute nicht glauben.
13. Februar 2008 um 11:59
Danke schön für den Hinweis, liebe Frau Kaltmamsell.
Also anscheinend interessiere ich mich nicht sooo sehr für das Kino, obwohl ich wirklich sehr gerne in Vorstellungen gehe. Allerdings kann man die Male nach der Geburt unseres noch nicht zweijährigen Sohnes an einer Hand abzählen und braucht noch nicht mal alle Finger dazu… (Das liegt aber an der Verknüpfung von Kleinkind plus Entfernungen in Sao Paulo.)
18. Februar 2008 um 22:31
Wenn Sie den Film mögen, dann ist evtl. auch das Buch “Me and Mr. Darcy” von Alexandra Potter – zu deutsch “Ein Mann wie Mr. Darcy” etwas für Sie.
Es ist eine kurzweilige lustige + romantische Komödie über eine New Yorker Buchhändlerin, die enttäuscht von zig misslungenen Dates spontan eine Jane Austen-Reise nach England bucht, um nicht von ihrer Freundin nach Mexiko zu einem “Aufreisser”-Urlaub überredet zu werden. Ihr Traummann ist “Mr. Darcy” aus Jane Austens “Stolz und Vorurteil”. Die Reise ist skurril und natürlich lernt Emily auf der Reise jemanden kennen und hassen?, wobei sich die Frage stellt, ob er einen Vergleich mit Mr. Darcy standhalten kann…
Über die Autorin schreibt Amazon – Zitat:
Alexandra Potter wurde in Bradford, West Yorkshire, geboren. Sie arbeitete als Journalistin für Hochglanzmagazine wie “Elle”, “Vogue” oder “OK!”. Inzwischen konzentriert sie sich voll und ganz auf das Schreiben und lebt in Los Angeles.
Viele Grüsse,
Carola