Knallende Restauranttüren

Donnerstag, 13. März 2008 um 10:35

Jetzt habe ich das also am eigenen Leib erlebt: Rauchzwang. Und ich habe erkannt, wie sinnvoll es ist, dass man die üblichen Restauranttüren nicht laut knallend zuwerfen kann. Das hätte ich gestern nämlich getan.

Nach einem Tag mit viel und anstrengender Arbeit hatte ich keine Energie mehr für das eigentlich vereinbarte Einkaufen und Kochen; ich überredete den Mitbewohner zu einem Restaurantbesuch. Tex-Mex hatten wir schon lange nicht mehr, au ja.

Obwohl in der Münchener Innenstadt Reservierungen vor einem Restaurantbesuch immer ratsam sind, auch unter der Woche, schienen wir Glück zu haben: Das Lokal war nur zu einem Drittel gefüllt. Der junge Mann am Empfangspult reagierte auf unsere Frage nach einem Tisch für zwei – nein, wir haben nicht reserviert – auch ganz zuversichtlich. Bevor er uns an unsere Plätze führte, zog er aber zwei Zettelchen aus dem Pult: Ob wir schon Mitglieder seien? Seit dem 1. Januar gebe es ja dieses Rauchverbot, deshalb sei das hier jetzt ein Club.

Ich drehte auf dem Absatz um und verließ türenschlagend das Lokal – nur dass sich die Tür nicht schlagen ließ. Der Mitbewohner kam nach einer kleinen Weile nach, er hatte sich wohl noch Zeit für ein paar besänftigende Worte genommen.

Nein, auf der Website der TexMex-Kette findet sich kein Hinweis auf die Umwandlung zum „Club“.

Wir wechselten in ein ausgezeichnetes und seit 1. Januar endlich rauchfreies Cocktail-Lokal schräg über der Straße, in dem wir auch etwas Gutes zu Essen bekamen.

(Ich bin schon sehr gespannt auf erste Auswertungen der Umsatzentwicklung in den neuen Rauchclubs verglichen mit rauchfreien Lokalen.)

die Kaltmamsell

14 Kommentare zu „Knallende Restauranttüren“

  1. stifler meint:

    DANKE! ich hätte das gleiche getan. Finde das ein so ein affentheater, das findet man sonst nirgends. liegt es an den deutschen und deren mentalität???

    und ich hatte mich schon SO auf eine rauchfreie wiesn gefreut!

  2. Remington meint:

    Na dann wirds ja langsam Zeit für die Aktion “Kauft nicht beim Raucher!”

  3. MiMo meint:

    Allerdings mag es Rauchern seit dem 1. Januar genau so ergehen. Wer bis dahin noch nach dem Essen “gemütlich” eine rauchen konnte, findet sich nun meist vor der Tür in der Kälte wieder; oft um ein Tischchen gedrängt welches von den Betreibern dort aufgebaut wurde mit einem Aschenbecher. Es fehlt das Schild “Bitte nicht Füttern”.

    Wenn vereinzelte Lokale sich also in “Clubs” verwandeln und auch weiterhin das Rauchen gestatten, dann ist das doch in Ordnung. Im Gegenzug zu solchen “Oasen” hat man doch als Raucher schon gar keine Möglichkeit mehr sich dem “Zwang des Nichtrauchens” zu entziehen.

    Ich bin Raucher – und alle meine Stammlokale sind nun Nichtraucherläden … na und? Soll ich nun türschlagender Weise auf die Diskriminierung meiner hedoistischen Bedürfnisse aufmerksam machen? Bringt doch nix.

  4. zonebattler meint:

    @Remington: Volle Zustimmung! Neulich habe ich via eBay was von einem offenbar starken Raucher erworben: Das stinkende Teil ist farblich vergilbt und nach Wochen der Lagerung im Treppenhaus immer noch nicht wirklich stubenrein. Wäre mir die eklige Kontamination vorher bekannt gewesen, hätte ich erst gar nicht mitgeboten. Insofern hat der Slogan “Kauft nicht beim Raucher!” durchaus seine Berechtigung, wenngleich die insinuierte Querassoziation zur Judenverfolgung in brauner Vorzeit eine völlig unangemessene ist…

  5. sarak meint:

    manchmal beschleicht mich ja ein leichtes mitleid mit dem mitbewohner, so als tapferer statist des ‘auftritts’.

  6. stefanolix meint:

    Das hätte der Betreiber des Restaurants doch durch eine ordentliche Information am Eingang vermeiden können. Mit »Esst nicht beim Raucher« hat das überhaupt nichts zu tun: es geht um eine freie Entscheidung und die kann man nur treffen, wenn man gut informiert ist. Ich finde es richtig, dass es Raucherclubs oder spezielle Raucherrestaurants gibt. Sollen sich die Gäste dort freiwillig vergiften — mich stört es nicht.

    Wahlfreiheit für Wirte und Gäste — anders kann man das Problem nicht lösen. Der Raucherclub ist nur eine Notlösung.

  7. sarak meint:

    hm, völlig d’accord.

    ich bin bloß der meinung, es gibt vornehmere wege seinen unmut zu äußern, als mit dem fuss aufzustampfen und dem sogenannten servicepersonal die tür ins kreuz zu hauen. ich find sowas furchtbar.

  8. die Kaltmamsell meint:

    Sehen Sie, sarak, und deshalb habe ich statt dessen auf dem Absatz kehrt gemacht und bin hinaus gestoben. (Oder was haben Sie da oben rausgelesen?)

  9. loreley meint:

    Mein Kommentar von heute Mittag kam anscheinend nicht an:

    Das ist so schräg, dass man darüber lachen muss. Vorallem, wenn man sich das bildlich vorstellt. Eine hungrige Frau darf man eben nicht reizen.

    Spass beiseite: Die Raucher waren jahrzehntelang im Vorteil auf Kosten der Nichtraucher. Jetzt sind wir mal dran. Nach einer Studie sind die Krebserkrankungen in Frankreich auf Grund des Rauchverbots schon zurückgegangen.

    Es soll ja so sein, dass für Raucher die Anbandelungsmöglichkeiten gestiegen sind, seit sie vor die Tür müssen zum Rauchen. Nicht wenige sind dafür dankbar.

  10. the-sun meint:

    In Norwegen gilt seit 2004 ein komplettes Rauchverbot, also nix mit Clubs oder Raucherräumen/abgetrennten Ecken. Rauchen ist nur draußen, wobei wiederum Alkoholtrinken in der Öffentlichkeit verboten ist, man darf also sein Bier nicht mit rausnehmen. :-).
    Worauf ich hinauswollte: Es gibt nachgewiesen 80% weniger Atemwegserkrankungen bei Arbeitskräften in Gastronomie- und Restaurantbranche.

    Und ihr Raucher, zickt mal nicht so rum. Hier geht es schließlich nicht um euch. Es handelt sich um eine Arbeitsschutzgesetz, nämlich das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz.

    Nette Grüße, Britta

  11. mo meint:

    das pacific times wär doch eh gleich die bessere wahl gewesen… oder in der königsquelle am baaderplatz das beste schnitzel münchens.

    überhaupt sollte es neben dem rauchverbot auch ein tex-mex-verbot in deutschen restaurants geben.

  12. Greenbay meint:

    Eine ordentliche Rauferei, unkontrollierte Lust, mit über 200 km/h auf der Autobahn fahren, laut “zieht den Bayern die Lederhosen aus” grölen, dem Chef die Wahrheit sagen, nicht wissen wovon man die nächste Miete zahlt und.. und.. eine teuere kubanische Zigarre… das macht es auch aus, das Leben, finde ich. Das werde ich keinem vorschreiben, aber dafür lasse ich mir ein Vollkasko-Leben ebenfalls nicht vorschreiben.

    Auch den Jüngern der neuen Heilslehre des Verzichts und der Fitness legt Freund Hein einiges Tages seine Hand auf die Schulter. Also … was solls.

  13. Gänseweintrinker meint:

    Ich bin Nichtraucher und verabscheue es, in Rauchwolken gehüllt zu speisen; ich sehe aber in dem Rauchverbot in Gastwirtschaften einen massiven Eingriff ins Hausrecht der Wirte. Wenn der Wirt Personal beschäftigt, ist dieser Eingriff durch den Arbeitsschutz für das Personal unter Umständen gerechtfertigt. Wenn der Wirt allerdings selbst bedient, sehe ich keine Rechtfertigung mehr. Darum würde ich zumindest in solchen Fällen eine Kennzeichnungspflicht, ob es sich um ein Raucherlokal handelt oder nicht, einem Rauchverbot vorziehen.

  14. fressack meint:

    Bei all den Arbeitsschutzargumenten wird vergessen, dass es fast immer die Frolleincher sind, die zwischen zwei geschleppten Schoppen qualmend an der Theke standen. Mir als Nichtraucherwirt war das auch sehr unangenehm.
    Aus demokratischen Gründen wäre ich nur gerne vor die Wahl gestellt worden, ob man bei mir rauchen darf oder nicht.
    Wahrscheinlich hätte man gedurft.

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