Archiv für März 2008

Kommentierprobleme

Donnerstag, 20. März 2008

In den letzten Tagen war es schwer, hier einen Kommentar zu hinterlassen – das habe ich allerdings erst durch einen Leserinnenhinweis gestern Abend erfahren. Anscheinend war das sonst sehr geschätzte Spam-Karma (filtert hier täglich 200 bis 600 Spam-Kommentare weg) ein wenig zu streng, ich bitte um Entschuldigung. Das Blogheinzelmännchen hat ein wenig geschraubt, jetzt sollten die Schwierigkeiten beseitigt sein.

Warum sagn’S denn nix, meine Damen und Herren? Sein’S doch künftig so nett: Wenn es Probleme beim Kommentieren gibt, schreiben Sie mir bitte eine E-Mail an die Adresse links in der Leiste. Ich mag sie nämlich, um eine schmale Brücke zu den Debatten des Ob und Wie von Blogkommentaren andernorts zu schlagen.

Selbst kommentiere ich wohl immer seltener, lese aber unvermindert viele Blogs. Und unter diesen seltenen Kommentaren sind durchaus welche, die in erster Linie dem geschätzten Menschen dahinter signalisieren sollen, dass ich dort immer noch lese. Fei.
Ich überlege, ob ich diese Art der Kommentare, nennen wir sie phatisch, künftig lasse. Sie sind ja de facto nur an den Autor gerichtet und tragen nichts zur Diskussion bei. Statt dessen könnte ich einmal im Quartal an besonders geschätzte Blogger und Bloggerinnen eine E-Mail schreiben: „Danke fürs Bloggen!“

Wallfahrt zum Hl. Homöopathus

Mittwoch, 19. März 2008

Apropos Wallfahrten / Homöopathie: Schon vor längerer Zeit hat mich Leser Stephan (danke!) auf eine schöne Geschichte im Guardian hingewiesen: „A kind of magic?“ von Ben Goldacre. Goldacre versucht sich sogar auf den typischen Homöopathie-Gläubigen einzustellen, der leicht erkennbar ist an der Aussage

“Look,” they begin, “all I know is that I feel better when I take a homeopathic pill.”

Er stellt einen Versuchsaufbau vor, der auch diesen Menschen transparent machen müsste, ob es wirklich die Pillen sind, wegen derer sie sich besser fühlen. Man nehme 200 solcher Menschen mit Beschwerden und teile sie nach Zufallsprinzip in zwei gleich große Gruppen. Alle 200 gehen zum Homöopathen ihrer Wahl, alle bekommen ein Rezept für ein homöopathisches Mittel („because homeopaths love to prescribe pills even more than doctors“) und alle gehen in ihre homöopathische Apotheke. Jeder Patient kann was auch immer verschrieben bekommen haben, ganz verschieden, ganz individuell nach den auf Individualität angelegten homöopathischen Methoden. Und jetzt kommt’s: Die eine Hälfte bekommt tatsächlich ihre homöopathischen Mittel, die andere Gruppe bekommt einfache Zuckerpillen. Ganz wichtig ist dabei, dass weder die Patienten noch die Leute, denen sie in diesem Versuch begegnen, wissen, zu welcher Gruppe sie gehören.

This trial has been done, time and time again, with homeopathy, and when you do a trial like this, you find, overall, that the people getting the placebo sugar pills do just as well as those getting the real, posh, expensive, technical, magical homeopathy pills.

Goldacre nimmt keineswegs die Versuchsanordnungen der Schulmedizin in Schutz:

Now there are bad trials in medicine, of course, but here’s the difference: in medicine there is a strong culture of critical self-appraisal. Doctors are taught to spot bad research (as I am teaching you now) and bad drugs. The British Medical Journal recently published a list of the top three most highly accessed and referenced studies from the past year, and they were on, in order: the dangers of the anti-inflammatory Vioxx; the problems with the antidepressant paroxetine; and the dangers of SSRI antidepressants in general. This is as it should be.
With alternative therapists, when you point out a problem with the evidence, people don’t engage with you about it, or read and reference your work. They get into a huff. They refuse to answer calls or email queries. They wave their hands and mutter sciencey words such as “quantum” and “nano”. They accuse you of being a paid plant from some big pharma conspiracy. They threaten to sue you. They shout, “What about thalidomide, science boy?”, they cry, they call you names, they hold lectures at their trade fairs about how you are a dangerous doctor, they contact and harass your employer, they try to dig up dirt from your personal life, or they actually threaten you with violence (this has all happened to me, and I’m compiling a great collection of stories for a nice documentary, so do keep it coming).

Wobei Goldacre durchaus von mehr als einem überaus nützlichen Einsatz der Homöpathie in der Geschichte berichten kann:

Let me tell you about a genuine medical conspiracy to suppress alternative therapies. During the 19th-century cholera epidemic, death rates at the London Homeopathic Hospital were three times lower than at the Middlesex Hospital. Homeopathic sugar pills won’t do anything against cholera, of course, but the reason for homeopathy’s success in this epidemic is even more interesting than the placebo effect: at the time, nobody could treat cholera. So, while hideous medical treatments such as blood-letting were actively harmful, the homeopaths’ treatments at least did nothing either way.
Today, similarly, there are often situations where people want treatment, but where medicine has little to offer – lots of back pain, stress at work, medically unexplained fatigue, and most common colds, to give just a few examples. Going through a theatre of medical treatment, and trying every medication in the book, will give you only side-effects. A sugar pill in these circumstances seems a very sensible option.

Ich empfehle sehr die Lektüre des gesamten Artikels. Am Ende gibt es noch eine genaue Erklärung der angeblich wissenschaftlichen Basis für die Wirkung homöopathischer Mittel, also:

Homeopathic remedies are made by taking an ingredient, such as arsenic, and diluting it down so far that there is not a single molecule left in the dose that you get. The ingredients are selected on the basis of like cures like, so that a substance that causes sweating at normal doses, for example, would be used to treat sweating.
(…)
A 30C homeopathic preparation is a dilution of 1 in 10030, or rather 1 in 1060, which means a 1 followed by 60 zeroes, or – let’s be absolutely clear – a dilution of 1 in 1,000,000,000,000,000,000, 000,000,000,000,000,000,000,000,000, 000,000,000,000,000.
(…)
How can an almost infinitely dilute solution cure anything? Most homeopaths claim that water has “a memory”. They are unclear what this would look like, and homeopaths’ experiments claiming to demonstrate it are frequently bizarre. As a brief illustration, American magician and debunker James Randi has for many years had a $1m prize on offer for anyone who can demonstrate paranormal abilities. He has made it clear that this cheque would go to someone who can reliably distinguish a homeopathic dilution from water. His money remains unclaimed.

Aber: Religionsfreiheit. Glauben Sie ruhig weiter dran.

Krankenkasse zahlt weiter für Humbug

Dienstag, 18. März 2008

In meinem Toleranztraining versuche ich durchaus, Menschen ihren Glauben an anti-wissenschaftlichen Hokuspokus zu lassen – ich ordne es unter dem Menschenrecht Religionsfreiheit ein. Doch drängt es mich weiterhin, ihnen das Bekenntnis abzuverlangen, dass es sich um Hokuspokus handelt – für den ich zum Beispiel nicht bereit bin, meine Krankenkassenbeiträge verwenden zu lassen.

Sehr sympathisch sind mir waschechte Skeptiker; sie rufen nämlich nicht, wie ich, gleich „Hokuspokus!“, sondern überprüfen offen und neugierig die entsprechenden Methoden auf Wirksamkeit, von der man ja für Wissenschaft und Forschung profitieren könnte. So beschäftigt sich in einem Zeit-Wissen-Artikel Prof. Martin Lambeck mit „Elektroakupunktur nach Voll, kurz ‚EAV’”, die „angeblich herausfinden, welches Medikament bei ihren Patienten am besten wirkt“.

Der konsultierte Arzt X

hat einen ganzen Schrank voller Medikamente-Ampullen. Die „EAV“-Anhänger behaupten, die Proben würden „Schwingungen“ aussenden, die mit den „Schwingungen“ der Krankheiten im Körper des Patienten in Resonanz träten. Bei seinen Patienten stellt X zuerst mittels „EAV“ jene Ampullen fest, die zur Krankheit des Patienten passen, und legt diese dann in den „Übertrager“: Auf dessen linker Seite befindet sich ein Teller aus Kupfer von der Größe einer Untertasse – hier liegen die Medikamente-Ampullen. Auf der rechten Seite befindet sich ein ähnlicher Teller aus Aluminium. Auf diesem liegt eine gläserne Ampulle mit Kochsalzlösung. Auf dem Kasten befinden sich drei Einstellräder, je eins für die homöopathischen Potenzen D, C und Q. In der hier eingestellten Stärke überträgt das Gerät angeblich die „Schwingungen“ der linken Ampullen auf die rechte Ampulle.

Nur konnte der Arzt auf Nachfrage an diesem Apparat nicht einmal feststellen, ob er gerade überhaupt etwas am Messen war oder nicht.

Und doch berichtet Lambeck:

Als ich auf Einladung der Berliner Zahnärztekammer einen Vortrag über alternative Medizin und Esoterik hielt, berichteten mir anschließend zwei Zahnärztinnen: Viele Patienten kämen zu ihnen, um sich aufgrund einer EAV-Diagnose gesunde Zähne ziehen zu lassen, in einem Fall sogar alle Zähne.
(…)
Inzwischen habe ich erfahren, dass mit der Barmenia eine private Krankenversicherung die Kosten einer EAV-Behandlung bezahlt. Hier geht es also nicht mehr nur um einige Ärzte, sondern um das Gesundheits- und Wissenschaftsverständnis in Deutschland.

Zack – schon ist meine Toleranz an ihrer Grenze. Auch wenn ich bei einer anderen, gesetzlichen Krankenversicherung bin.

(via Instant Nirvana)

Dazu passt ein weiterer Hinweis, ebenfalls von Marcus Hammerschmitt, auf eine Broschüre der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin namens „Wohlbefinden im Büro – Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Büroarbeit”, die Feng Shui als Mittel der Wahl zur Verbesserung des Arbeitsklimas in Büros empfiehlt. Ernsthaft. Hier zur Broschüre.

Halten zu Gnaden, aber was ich einem Individuum im Rahmen freier Religionsausübung zähneknirschend zugestehe, also Glauben an Chi-Ströme, hat eine Bundesanstalt noch lang nicht zu verlautbaren. Empfiehlt sie als nächstes gegen Rückenbeschwerden im Büro Wallfahrten nach Altötting?

Familiensonntag

Montag, 17. März 2008

Das Ausflugslokal am beliebtesten Schlittenberg meiner Kindheit, in dem wir den 65. Geburtstag meines Vaters feiern. Meine Mutter ist niedergeschlagen, weil die Chemo sie zu sehr schwächt, als dass sie die seit Monaten ausgetüftelten Pläne für eine große Feier umsetzen könnte. Von allen Seiten Komplimente für ihre Perücke.

Die Speisekarte, die alles versucht: Deutsches gutbürgerlich, italienische Vorspeisen, russische Spezialitäten, Vegetarisches, Pizza, Fisch von Lachs bis Karpfen („Meeresgrüße“ – ?). Unsere Bestellungen tendieren deutlich gen Russland. Die Küchencrew ist mit unserem Neunertisch komplett überfordert: Das Auftragen der durchwegs wohlschmeckenden Speisen (pro Kopf höchstens zwei Gänge) zieht sich über drei Stunden.

Mein Bruder, der von Kindheit an unter Höhenangst leidet und erzählt, wie er letzthin beim Skifahren mit seinem sechsjährigen Sohn bei Sturm in einer Vierergondel saß, die wegen des heftigen Windes immer wieder anhielt. Wie er sich panisch auf dem Boden der Gondel zusammenkauerte, seinem Sohn erklärend, dass Papa sich leider wegen der Wackelei der Gondel ganz schrecklich fürchten muss, dass das aber noch lang nicht heißt, dass Sohn sich fürchten muss. Wie sein tatsächlich gelassener Sohn die Situation erfasste und seinem Vater zur Beruhigung etwas vorsang, quer durch das Repertoire seines Kinderchores, den Vater immer wieder zum Mitsingen animierend.

Die Gruppe ehemaliger Arbeitskollegen meines Vaters (Namensvetter des Heilands) auf dem Parkplatz vor dem Lokal, die ihn sehen, sich sichtlich über dieses zufällige Treffen freuen. Einer drückt seine Freude lautstark aus mit: „Ja, da Jäsus! Der Hund, der verreckte!“ Das ist Bayern.

Die Nichte (3 Jahre alt), die sich sehr für das an meinen Beinen interessiert, was aussieht wie meine Beine, das sich aber ganz anders anfühlt (Strumpfhose), und die dann unbedingt wissen will, wie das in meinen Schuhen weitergeht. Höchste Faszination für die verstärkte Fußspitze.

Dieselbe Nichte, die ihren Vater „Paps“ nennt – ein Wort, das sie garantiert nicht im Familienkreis gehört hat. Meinen fragenden Blick beantwortet dieser Vater mit hilflosem Achselzucken.

DUNK!

Samstag, 15. März 2008

taube_gegen_fenster.jpg

Das war eine verdammt staubige Taube.
(Foto von Mitbewohner)

Knallende Restauranttüren

Donnerstag, 13. März 2008

Jetzt habe ich das also am eigenen Leib erlebt: Rauchzwang. Und ich habe erkannt, wie sinnvoll es ist, dass man die üblichen Restauranttüren nicht laut knallend zuwerfen kann. Das hätte ich gestern nämlich getan.

Nach einem Tag mit viel und anstrengender Arbeit hatte ich keine Energie mehr für das eigentlich vereinbarte Einkaufen und Kochen; ich überredete den Mitbewohner zu einem Restaurantbesuch. Tex-Mex hatten wir schon lange nicht mehr, au ja.

Obwohl in der Münchener Innenstadt Reservierungen vor einem Restaurantbesuch immer ratsam sind, auch unter der Woche, schienen wir Glück zu haben: Das Lokal war nur zu einem Drittel gefüllt. Der junge Mann am Empfangspult reagierte auf unsere Frage nach einem Tisch für zwei – nein, wir haben nicht reserviert – auch ganz zuversichtlich. Bevor er uns an unsere Plätze führte, zog er aber zwei Zettelchen aus dem Pult: Ob wir schon Mitglieder seien? Seit dem 1. Januar gebe es ja dieses Rauchverbot, deshalb sei das hier jetzt ein Club.

Ich drehte auf dem Absatz um und verließ türenschlagend das Lokal – nur dass sich die Tür nicht schlagen ließ. Der Mitbewohner kam nach einer kleinen Weile nach, er hatte sich wohl noch Zeit für ein paar besänftigende Worte genommen.

Nein, auf der Website der TexMex-Kette findet sich kein Hinweis auf die Umwandlung zum „Club“.

Wir wechselten in ein ausgezeichnetes und seit 1. Januar endlich rauchfreies Cocktail-Lokal schräg über der Straße, in dem wir auch etwas Gutes zu Essen bekamen.

(Ich bin schon sehr gespannt auf erste Auswertungen der Umsatzentwicklung in den neuen Rauchclubs verglichen mit rauchfreien Lokalen.)

Kirschblüten – Hanami

Dienstag, 11. März 2008

I hab ja so vui gwoant.

Dass ich in Kirschblüten – Hanami weinen würde, wusste ich durchaus vorher. Dass mir aber bereits bei Fanfare und Einblendung von 20th Century Fox die Tränen kullern würden, hat mich überrascht.
Dabei hätte ich es ahnen können: Ich habe ja schon geweint, als ich zur Berlinale den ersten Trailer zum Film sah und seine Geschichte hörte: Trudi erfährt, dass ihr Mann Rudi todkrank ist. Ohne etwas zu sagen, will sie mit ihm noch ein paar schöne Tage erleben. Sie besuchen ihre Kinder in Berlin und fahren dann weiter an die Ostsee. Völlig unerwartet ist es aber nicht Rudi der stirbt, sondern Trudi. Rudi ist völlig fassungslos, und in den nächsten Wochen überlegt er, was Trudi alles für ihre Ehe aufgegeben hat. Sie hat immer davon geträumt, zur Kirschblüte nach Japan zu fahren, er hat das verhindert. Nun versucht er, seiner toten Frau dieses Erlebnis nachträglich zu verschaffen.

Hannelore Elsner, deren überkandidelte Femmefatalität mich sonst aus jedem Film treibt*, ist – wie schon in Alles auf Zucker bewundert – eine schlichte Hausfrau. Trudi wartet in hinter bei Weilheim auf dem Dorf jeden Abend auf ihren Mann Rudi (Elmar Wepper), Abteilungsleiter im Amt für Abfallwirtschaft. Gleich am Anfang hört man sie aus dem Off und voller Zuneigung berichten, dass der Rudi am liebsten alles so hat wie immer. Ein paar Szenen lang sehen wir, wie sie ihn umsorgt, ihn mit allen seinen Seiten liebevoll annimmt.

Der Schmerzensschrei, den Rudi beim Entdecken von Trudis Tod ausstößt, markiert das Alles Anders. „Ich hab sie eingesperrt“, sagt er im Kreis seiner Kinder („mei, ich weiß nicht wer die sind, und die wissen nicht, wer ich bin“ hat er zuvor das Verhältnis zu ihnen beschrieben). Trauer und Reue treiben ihn um, lassen ihm keine Ruhe. Im verzweifelten Suchen nach einer Wiedergutmachung packt er Trudis Kleider ein und reist nach Japan. Unter seinem Lodenmantel trägt er dort ihre blaue Strickjacke und ihren Rock und versucht so, posthum ihre Träume zu erfüllen.

Der Film enthält so viele anrührende Momente, die gerade deshalb bei mir funktionierten, weil ihnen jede Melodramatik fehlt. Alle Dörrie-Filme, die ich bislang gesehen habe, sind von einem tiefen Erbarmen mit den Menschen gekennzeichnet, das genug Raum lässt, sie auch in ihrer komischen Absurdität zu zeigen. Ich musste oft schon an den Titel eines Hemingway-Kurzgeschichtenbandes denken, wenn ich auf ihre Filme zurückblicke: Men without women scheint ein roter Faden zu sein, in ihrem Durchbruchsfilm Männer der Mittelpunkt. Und ich hab ja schon in Bin ich schön? so geweint über Dietmar Schönherr, den alten spanischen Gastarbeiter, der den Tod seiner Frau betrauert.

Frau Dörrie hat sehr viel dokumentarisches Material zwischen die Spielszenen geschnitten, unmarkiert: Der alte Bauer, der vor seinem oberbayerischen Hof sitzt und gerade in ein Magnum-Steckerleis beißt. Der bleichwampige, Sandburgen bauende Papa an der Ostsee. Picknickende Japaner unter blühenden Kirschbäumen. Die Sequenzen sind durch ihre Digitaloptik erkennbar. Der visuelle Gesamteindruck von Kirschblüten – Hanami geht dadurch Richtung Filmhochschul-Abschlussfilm.

Was wohl dabei herauskäme, wenn Doris Dörrie und Bully Herbig zusammen einen Film machten? Das Geschichtenerzählen und die Warmherzigkeit der Dörrie kombiniert mit dem wahnwitzigen filmerischen Perfektionismus eines Herbig?

*Gut in dieser Rolle sind unter andererm Lauren Bacall und Greta Garbo. (Darf eine femme fatale eigentlich aus Hotelfenstern klettern können?)