Beharrender Widerstand
Dienstag, 6. Mai 2008 um 9:30Gestern bekam ich endlich meine aktuelle Ausgabe Granta, die eigentlich schon Anfang April hätte eintreffen müssen (das englische „Magazin of New Writing“ erscheint quartalsweise). Ich hatte mir schon gedacht, dass es nach dem Abschied von Chefredakteur Ian Jack letztes Jahr einiges umzuorganisieren gab, und damit erklärt der neue Chefredakteur, Jason Cowley, auch die verspätete Auslieferung.
Sobald ich auch nur das Päckchen mit dem Magazin in der Hand hatte, verwandelte ich mich in den typischen veränderungsresistenten Altabonnenten:
– Das Buch / Magazin wird ja auf einmal in durchsichtiger Plastikfolie verschickt, nicht mehr in weißer – muss das denn sein?
– Hat ja auf einmal ein ganz anderes Logo, auch noch mittig gesetzt. (Hier übrigens eine Diaschau besonders schöner Granta-Cover aus 30 Jahren.)
– Und wo ist das Thema? Haben wir etwa kein Schwerpunktthema mehr?
Weiter ging mein inneres Genöhle nach Öffnen des Päckchens:
– Soso, eine Leserbriefseite. Das hatten wir ja noch nie.
– Spalten! Der Untergang des Abendlandes steht kurz bevor, wenn Granta mehrspaltig kommt! (Na ja, ist nur eine Seite, der Rest hat keine.)
– Und Farbe auf den Textseiten, tse.
– Wo sind die Autorenbiografien? Kriegen wir etwa keine Autorenbiografien mehr? Ah, sie sind ans Ende des Buches gewandert. (Da waren sie vor einigen Jahren schon mal, ist also akzeptierbar.)
– Wenigstens! Wenigstens ist wie immer eine Fotostrecke drin.
Sie kündigen sogar jetzt schon das Thema der nächsten Ausgabe an („The New Nature Writing“). Am End kommt demnächst noch jemand auf die Idee, die Autorenbiografien leserfreundlich direkt zu den Texten zu stellen.
So ganz passt die Rolle der beharrenden Altabonnentin allerdings nicht zu mir. Das erste Unbehagen über all die Veränderungen ging schnell vorüber und machte Platz für Neugier: Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit dem einzigen Magazin weitergeht, das ich immer und von Anfang bis Ende lese, seit – lassen Sie mich nachrechnen – 13 Jahren, dem einzigen, das ich archiviere (inklusive etwa 20 back issues von vor meiner Abonnentinnenschaft). Der neue Online-Auftritt sieht ebenfalls gut aus (auch wenn sie nicht wissen, was ein Blog ist). Aber wehe der Newsletter will mir nur was verkaufen.
die KaltmamsellSie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.