Wochenendreport
Montag, 30. Juni 2008Warum ich es genieße, in München zu leben: Es kommt vor, dass ich in der Straßenbahn neben Surfern auf dem Weg zum Surfen sitze. Gestern Morgen stieg ein solcher mit mir in die Tram, die mich zum Dauerlauf an die Isar brachte. Sein Brett hatte der junge Mann unterm Arm, unter der Windjacke sah ich eine gepolsterte Weste, unter der Bermuda blitzte eine Thermohose hervor. Wie erwartet stieg er an der Haltestelle Bayerisches Nationalmuseum aus, ich sah ihn noch über die Straße zum Eisbach laufen.
Und im Winter sitzen morgens die Snowboarder in voller Montur neben mir in der S-Bahn, auf dem Weg zum nächstgelegenen Berg. In wie vielen Städten kann man schon beides erleben?
Habe den letzten Kindergeburtstag dieses Jahres schadlos überstanden. Neffe Nr. 1 wurde sieben und interessierte sich deutlich mehr für die Feier mit Altersgenossen als für die besuchende Verwandtschaft. Vielleicht reicht ab nächstem Jahr das Zuschicken des Geschenks?
Schöne Stunden mit meinen Eltern verbrachte, nach ein paar Gläsern Wein und in scherziger Atmosphäre endlich aus ihnen rausgebracht, wie sie gerne beerdigt werden wollen. Vor allem mein Vater war dem Thema Tod immer ausgewichen, hatte sich geschüttelt, Gänsehaut bekomen und auch mal unauffällig den Raum verlassen. In den letzten Monaten aber sind einige Menschen in der näheren Bekanntschaft gestorben, das mag seine Einstellung verändert haben. Sie haben sehr voneinander unabhängige Wünsche, meine Eltern, der eine oder andere davon nicht ganz einfach umzusetzen. Aber das lange Mitlesen beim Herrn Bestatter hat mir die Zuversicht verliehen, das das schon irgendwie zu machen sein wird. So in 20 bis 30 Jahren.
So viel vom Bachmannpreis geguckt, wie nur ging. Mir hat die Findeis-Geschichte am besten gefallen. Und nächstes Jahr schaue ich mir das Ganze in Klagenfurt an.