In den Händen eines Meisters eine tödliche Waffe
Montag, 9. Juni 2008 um 8:49Nu bin ich ja längjähriges Mitglied im nicht eingetragenen Verein „Rettet den das Semikolon“ (den das ich vertraulich „Strichpunkt“ nenne) und deswegen wahrscheinlich überdurchschnittlich empfindlich gegen Missbrauch dieses Satzzeichens. Wie heute auf der Titelseite, in der Aufmachergeschichte der Süddeutschen Zeitung. Es geht um das Energieministertreffen in Japan:
An dem Treffen hatten auch die wichtigsten Schwellenländer teilgenommen; aus Deutschland war Wirtschafts-Staatssekretär Jochen Homann angereist.
In diesem Fall hätte allerdings der Austausch des Satzzeichens (am besten gegen einen Punkt) nicht gereicht, um den Eindruck zu vermeiden, Deutschland sei eines der wichtigsten Schwellenländer; da hätte es ein zusätzliches „außerdem“ gebraucht.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „In den Händen eines Meisters eine tödliche Waffe“
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9. Juni 2008 um 9:40
Und ich dachte Semilolon wäre sächlich und ich würde das retten müssen ;-)
9. Juni 2008 um 9:43
Siehste, es hatte Gründe, warum ich “Strichpunkt” sage.
9. Juni 2008 um 11:10
Na da bin ich um die Rettung des Strichpunktes nicht weiter besorgt; ich bin auch Genitiv freundlich gesinnt ;-)
9. Juni 2008 um 11:44
Und wer sagt, dass hinter der Ausformulierung dieses Satzes keine böse Absicht gesteckt hat ?
9. Juni 2008 um 21:53
@Ulrike: Wie wäre es denn mit Artikeln oder der Formulierung “gesonnen”?
Soviel Zeit muss sein. Zum Klugscheissen.
10. Juni 2008 um 0:09
Also ich mag die Semikola (griech. „halbes Kolon“) und benutze es gern, unverfälscht und immer ganz nach Gefühl. Als Trennung eines untergeordneten Teilsatzes hat das Beispiel der Süddeutschen Zeitung vielleicht die Schmerzgrenze erreicht, ist aber “noch” grammatisch korrekt.
:) Gegen journalistische Fehlinterpretationen kann so ein armes Semikolon natürlich gar nichts ausrichten.
10. Juni 2008 um 3:21
Betrachtet man den zitierten Satz für sich, sollte man das fragliche Satzzeichen durch ein Komma ersetzen.
Schwellen gibt es viele und man kann sie in die eine oder andere Richtung überschreiten.
10. Juni 2008 um 10:21
Aber der Begriff »Schwellenländer« hat hier eine wohldefinierte Bedeutung und Deutschland ist in diesem Zusammenhang kein Schwellenland. Der Autor hätte den Zusammenhang ganz sicher durch das Umformulieren eines Absatzes richtig ausdrücken können.