Isartagebüchliches
Freitag, 13. Juni 2008Beim Isarlauf gestern Abend einem Hund begegnet, der mich sehr an Marc Antony erinnerte – nur in Buntgescheckt und viel kleiner; seine Schulterbreite machte ihn fast würfelförmig. Der allerdings so blind oder blöd war, dass er mir in aller Seelenruhe zweimal zwischen die Füße schlenderte. Eine amüsante Mischung, zumal zu ihm ein fröhliches Frauchen gehörte, das dieser Dame wie runtergerissen ähnelte.
Wie erhofft trotz Jogging-Rush-hour fast leere Uferwege.
Durchlaufene Fußballlärmzonen: Deutsches Museum, Muffathalle, Museumsinsel, Emmeramsmühle.
Die meiste Zeit ignoriere ich Fußball problemlos wie alle anderen Fernsehsportarten. Dass ich ungewollt mitbekomme, ob Bayern deutscher Meister geworden ist oder zur Abwechslung jemand anderes und dass Herr Kahn den Beruf wechselt, stört mich nicht. (Erst kürzlich wurde mir klar, dass Lucatoni in Wirklichkeit zwei Wörter sind.)
Doch alle zwei Jahre nötigt mir das Ignorieren durch EM und WM drei Wochen lang so viel Energie ab, dass ich echte Antipathien entwickle. Plötzlich soll ich sogar „für“ irgendwen sein. Dann halt Schweden. Deren Anhänger bemerke ich am wenigsten.
Flora und Fauna: Eine aufregende Geruchsreise durch Blumenwiesen, unter Lindenblüten durch, über die frisch gemähte Uferböschung des Isarkanals.
Begegnung mit einem zierlichen, hellgrauen Vögelchen mit schwarzer Kappe, das ich daheim als Mönchsgrasmücke identifizierte. Drei Krähen, die in Formation über eine Ufermauer auf den Weg schwappten.
Leider auch: Mückenwolken sonder Zahl. Ob ich mir vielleicht dann doch an den Schirm meiner Mütze Baumelkorken nähe?
Und wenn meine Laune sich nicht bald aufhellt, verursachen allein meine Vibes den nächsten Krieg.