Hancock

Freitag, 4. Juli 2008 um 9:35

praktisch spoilerfrei

Oh ja, der hat Spaß gemacht. Auf Hancock hatte ich mich gefreut, seit ich im Mai den ersten Trailer gesehen hatte. Superhelden sind gut, Will Smith ist gut, Spielen mit Superhelden-Topoi ist gut – eine Mischung von all diesem musste großartig sein. Und da ich befürchtet hatte, der Trailer könnte wie so oft das Pulver des gesamten Filmes verschossen haben, war ich gestern auch noch angenehm überrascht.

Da haben wir also Will Smith als Hancock, einen ungehobelten Superhelden, der seinen Job alles andere als sorgfältig macht. Dank eines feinen Drehbuchs wird im Lauf des Filmes nachvollziehbar, warum ihm das Spiderman’sche „With great power comes great responsibility“ lauwarm am stählernen Arsch vorbei geht. Der Film hat einen schönen Erzählrhythmus. Dass eine Charlize Theron nicht einfach in der Rolle eines Hausfrauchens verheizt wird, verspricht uns die Kamera gleich bei ihrem ersten Auftauchen. Das Einlösen dieses Versprechens ist angenehm eingeteilt.

Dass ein Superheldenfilm nicht mehr mit mit Materialschlacht punkten kann, wussten die Macher ganz offensichtlich – es werden zwar durchaus große Dinge geworfen und viele Dinge kaputt gemacht, aber das ist eindeutig nur der Pflichtteil. Der Showdown hingegen findet auf ziemlich kleinformatiger und menschlicher Ebene statt – eine erfreuliche Abwechslung.

Erfreulich sind auch zahlreiche Details. Ob das Will Smith ist, wenn er sich nur mit Minimallauten artikuliert, der Umstand, dass eine Superheldenlandung gerne mal den Landeplatz zerbröselt, oder dass man es manchen Leuten einfach nie recht machen kann und sie selbst bei Lebensrettungen noch B-Noten vergeben.

Wundervolles Popcornkino.
(Weiß jemand, warum die Süddeutsche den Film ignoriert? Ist dem Superhelden-Zuständigen Fritz Göttler was passiert? Seit ich weiß, dass auch er mit der jüngst verstorbenen Cyd Charisse in erster Linie ihren Auftritt in It’s always Fair Weather verbindet, verzeihe ich ihm seine sonstige Verquastheit.)

Achtung: Spoiler in den Kommentaren.

die Kaltmamsell

7 Kommentare zu „Hancock

  1. die Kaltmamsell meint:

    Außerdem lernen wir, dass Superheldentum bei Blondinen zu großflächigem schwarzen Augen-Makeup führt. Ist daran vielleicht die Maskenbildnerin von Daryl Hannah in Blade Runner schuld?

  2. Hande meint:

    Im ersten Moment dachte ich, dass das George Michael ist und hab mich sehr gewundert, was er denn hier sucht….

  3. Flo meint:

    Der Film wird in jeder Kritik angeblich nur zerrissen…vielleicht spart sich da die Sueddeutsche einfach mal den Kommentar?

  4. Remington meint:

    Vielleicht hilfts, wenn man erwähnt, dass in einer netten Szene sogar Wills Knackarsch fast blank zu sehen ist. Und: “Nein, du wirfst mir jetzt diesen Tanklaster nicht an den Kopf!”

    Ich hab mich prächtig amüsiert.

  5. rip meint:

    Vielleicht lässt sich die Süddeutsche einfach noch Zeit?
    Die New York Times jedenfalls hat eine ganz hübsche Besprechung:
    “Able to Leap Tall Buildings, Even if Hung Over”.

  6. Der Mitbewohner meint:

    Mir hat er übrigens auch gut gefallen. Nicht nur als Komödie, sondern als Superheldenfilm. “The Incredible Hulk” werde ich brav anschauen, aber mir graut schon jetzt vor dem üblichen Finale (großer grüner Mann & größerer grüner Mann kloppen sich). Da war der Aufbau von Hancock überraschend ungewöhnlich.

  7. Hufi meint:

    Nicht nachvollziehbar: Und ich dachte, Will Smith als der große Jazz-Pianist Herbie Hancock. Das wär mal was gewesen. ;-)

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