Die allmähliche Verfertigung eines Gedankens bei körperlicher Ertüchtigung
Dienstag, 5. August 2008 um 10:37In der Muckibude schiebe ich gerade vor meinem Gesicht zwei gepolsterte Bügel zusammen, als mein Blick auf das schwarze T-Shirt eines Herrn an einer Maschine gegenüber fällt. Darauf steht in großen weißen Buchstaben
Atelier für Maßkleidung
Marlene Bittner
– darunter eine Telefonnummer. Nu, frage ich mich, während meine Arme dem Widerstand der Gewichte langsam nachgeben, ob ein T-Shirt aus sehr wahrscheinlich fernöstlicher Massenproduktion wirklich der beste Werbeträger für eine Maßschneiderei ist? Als meine Ellbogen die größte Entfernung voneinander erreicht haben und ich zu einem erneuten Zusammenschieben ansetze, bemerke ich, dass der Werbeshirt-Träger nur ein Bein hat. Ah, denke ich, diese Art von Maßkleidung! Dann ist ein billiges Leibchen mit Telefonnummer, von einem Kunden getragen, vermutlich sogar das ideale Webemittel.
2 Kommentare zu „Die allmähliche Verfertigung eines Gedankens bei körperlicher Ertüchtigung“
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5. August 2008 um 11:15
Das ist das Spezielle an dieser Art von Ertüchtigungsbude: man trifft außergewöhnliche Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Beweggründen heraus trainieren. Hier habe ich einen älteren Herrn respektieren gelernt, der damals durch einen Unfall oder eine Krankheit wirklich fast rechtwinklig verkrümmt lief. Er war (geschätzte) 60 Jahre alt und man hätte ihn am liebsten zum nächsten Gerät getragen. Er läuft heute wieder fast gerade und absolviert seine Runde in ungefähr zwei Dritteln der Zeit von damals.
So, ich werde heute abend noch gepolsterte Bügel zusammendrücken, eine Menge Stahl von mir wegpressen und meine Bauchmuskeln stärken. Und ich hoffe, dass das in 20 Jahren auch noch einigermaßen funktioniert ;-)
14. April 2009 um 23:29
Ich trainiere auch öfters in einer Muckibudi mit eher medizinischer Ausrichtung (hab das eh nur angefangen, weil ich ursprünglich Rückenbeschwerden hatte).
Und ich kann Stefan nur zustimmen. Viele der Menschen, die hier trainieren haben meinen allerhöchsten Respekt, denn ich kenne auch die Gegenbeispiele, die sich einfach gehen lassen und aufgegeben haben.
Wenn Sich einer oder eine dann durchbeißt und durch tägliches Trainig wieder fit wird und auf die Beine kommt oder seine Aktionsfähigkeit wieder herstellt, dann verdient das meiner Meinung nach wirklich alle Achtung.
Gruß
Michael