Wie das mit den Empfehlungen funktioniert
Montag, 29. September 2008 um 10:10Diese Topfempfehlung von Vincent Klink begeisterte mich: Ein Künstlertopf, umwerfend schön, Handarbeit aus Nürnberg – mit Tauglichkeitszertifikat eines Fachmanns. Nur dass sowas ja wohl völlig unerschwinglich für Lieschen Gelegenheitsköchin ist. So seufzte ich meine Bewunderung für einen Bräter von Hoffmann lediglich an den Mitbewohner hin. Der nix Besseres zu tun hatte, als mir einen solchen machen zu lassen und nachträglich zum Geburtstag zu schenken. Ich war niedergebügelt und mit dieser Gabe komplett überfordert. Das äußerte ich genau so und bat um Verarbeitungszeit. Es spricht sehr für den Mitbewohner, dass er mit solchen meinen Reaktionen umgehen kann, sogar gelassen.
Letzte Woche hatte ich mich endlich genug dem Umstand genähert, dass ich dieses Kunstwerk im Haus habe und es mir gehören soll. Ich plante, ganz langsam eine Lammkeule darin zu garen, mit viel Wurzelwerk und Weißwein drumrum. Der Mitbewohner machte mich mit den Anweisung für die Inbetriebnahme des Bräters vertraut: Kartoffelschalen im Wasser darin eine Stunde kochen, die Oberfläche des Gusseisens mag die dabei austretende Stärke. Das machten wir, und anschließend bereitete ich die Lammkeule darin zu. Nachdem ich diese Form, die sich aus dem Wortsinn von Guss-Eisen abzuleiten scheint, andächtig von allen Seiten und in verschiedenem Licht betrachtet hatte.
Der Boden des Bräters wird schnell heiß, so lassen sich Fleisch und Gemüse gut anbraten. Gewürze und Wein dazu.
Deckel drauf. Und dann das Ganze in den Ofen wuchten – der Bräter wiegt ja leer schon elf Kilo, randvoll kommen ca. sechs Kilo dazu. Wieder einmal zahlte sich mein jahrelanges Krafttraining aus.
Das Ergebnis war sehr köstlich. Und an dem Topf sehe ich mich so schnell nicht satt. Ich muss nur noch ein schönes Plätzchen für ihn finden, damit ich ihn auch zwischen Einsätzen bewundern kann.
(Was ich komplett unterschätzt hatte: Eine fünf Stunden garende Lammkeule hat fünf Stunden Zeit, köstliche Gerüche in der Wohnung zu verbreiten. Ausgesprochen appetitanregende Gerüche. Die Wahrscheinlichkeit, dass man in Folge dessen bis zum Ablauf der fünf Stunden jeden essbaren Mist in sich gestopft hat, den Kühlschrank und Küchenschränke hergeben, ist sehr groß.)
die Kaltmamsell18 Kommentare zu „Wie das mit den Empfehlungen funktioniert“
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29. September 2008 um 10:16
Kann man sich den Mitbewohner gelegentlich ausleihen? Ich träume ja immer noch von einem Le Creusset-Topf. ,-)
Dieses langsame Schmoren hat es in sich, das stimmt. Aber ich habe letztes Jahr auf ähnliche Art eine Ente zubereitet (erst heiß, dann lange auf 80 Grad geschmort zum Schluß nochmal bei 120 Grad). Noch nie so zartes Geflügelfleisch gehabt … aber man muss zwischendurch irgendetwas draußen machen, dauerlaufen oder so.
29. September 2008 um 11:53
Ich bin ein absoluter Fan von schweren Brätern. Dieser ist bildschön – eine Augenweide!
29. September 2008 um 11:57
Damit man eben nicht die ganze Küche in den 5 Stunden leerfrisst, habe ich die kleine Variante gemacht, aber auch in einem schweren Bräter.
Herrlich, Dein Gigot!
29. September 2008 um 13:32
Wunderhübsch!
29. September 2008 um 14:36
Schöne Bilder, keine Preise ;-) — Dann fragt man also bei Berthold Hoffmann direkt an, um die Preise für die guten Stücke zu erfahren. Wie lässt sich der Bräter denn nachher reinigen? Macht das sehr viel Arbeit?
29. September 2008 um 19:35
Ich will niemandem zu nahe treten, aber: Wer hat denn die Küche gefliest? Der Fliesenspiegel sieht im ersten Foto aus wie der Versuch eines Volltrunkenen (ich kenn mich da aus, ich hab’ auch schon solche Achterbahnen geklebt nach durchzechten Nächten).
Aber der Topf ist hübsch, der holt es wieder raus.
29. September 2008 um 20:10
Ja, Stefan, Preis auf Anfrage. Der Mitbewohner versichert aber, dass das MacBook Pro, das er mir zum 40. Geburtstag geschenkt hat, deutlich teurer war.
Die Reinigung ist nicht schwer: Die Spielanleitung verbietet Spülmittel, heißes Wasser reicht tatsächlich. Droht Rost, wird Einölen empfohlen. Da ich das Schmuckstück vermutlich selten verwenden werde (solche Schmorgerichte gibt es bei uns geschätzt vier bis sechs Mal im Jahr), habe ich den Bräter für die Aufbewahrung vorsichtshalber ganz mit Öl eingerieben.
Die Fliesen sind nicht schlimmer als der Rest der so von den Vormietern übernommenen Küche. Ich bringe es aber nicht fertig, etwas voll Funktionales wegzuwerfen und zu ersetzen. Nach Lottogewinn ist eh ein kompletter Umbau der Wohnung geplant. Ich sollte Lottospielen anfangen.
29. September 2008 um 22:48
Also muss man den Bräter nach so einem langen Einsatz gründlich einweichen und mit der Hand spülen. Hm, nachdem das Gerät deutlich günstiger als ein MacBook Pro ist, werde ich auch mal dort anfragen. Immerhin hat man es ja dann für den Rest seines Lebens. Ich bin (sonntags) auch ein Anhänger des langsamen und genussvollen Kochens. Wenn bei mir etwas im Backofen ist, dann laufe ich erst mal zwei Stunden, dazu kommen Duschen und Regenerieren. Die Familie hat inzwischen das Warten gelernt ;-)
30. September 2008 um 7:05
Nein, Stefan, ich musste den Topf nicht einweichen, er wurde mit heißem Wasser und der rauen Seite des Spülschwamms sauber.
30. September 2008 um 11:45
Wahrlich ein Kunstwerk und offensichtlich leistet er auch guter Arbeit, I am almost sold! Meine einzige Frage wäre, ob der Deckel Innenseite kleine Noppen hat, zwecks Dampf-zurück-zum-Braten-leiten, wie bei meiner Lieblingsmarke.
30. September 2008 um 13:27
Wird der Dampf mit Noppen wirklich besser zum Braten zurückgeleitet als ohne Noppen? Was passiert denn ohne Noppen mit dem Dampf? Kannst Du bitte mal den Namen Deiner Lieblingsmarke oder einen Link zur Wirkungsweise von Bräter & Deckel posten?
30. September 2008 um 13:29
Ich bekomme schon beim Zusehen Hunger. Ich sollte so was nicht in der verregneten Mittagspause schauen.
30. September 2008 um 14:18
Keine Noppen, Hande. Wo der Dampf hinläuft, weiß ich nicht – vermutlich zum Rand hin. Noppen würden zum glatten, runden Stil nicht passen, und das darf ein bisschen was ausmachen.
30. September 2008 um 14:26
Bei niedriger oder mittlerer Temperatur würde auf der größeren Fläche meiner Meinung nach eher mehr Wasser kondensieren. Vielleicht ist das ja gewünscht? — Und vom Stil her konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass der Deckel innen Noppen hat.
30. September 2008 um 14:38
@stefan: hmm, “besser”, weiss ich nicht, aber “gleichmäßiger” kann ich bestimmt sagen. Wenn der Dampf steigt kondensiert er an diesen Noppen (auf der Deckel Innenseite) und tropft wie ein sanfter Regen ;-) wieder auf das Bratgut. Bei “normalem” Deckel, denke ich, läuft das Kondenswasser an den Rändern wieder runter. Dann landet dieser Saft also nur neben/unter dem Braten, wobei mit den Noppen es darauf tröpfelt, wie ein ständiges Begießen mit dem eigenen Saft ohne den Deckel aufzumachen!
Habe angst vor Blogheinzelmännchen und Frau Kaltmamsell, also gebe ich nur indirekte Hinweise zu meiner Favorit: Es kommt aus dem Elsaß, hört sich aber sehr Deutsch an und hat nicht so ein buntes Sortiment wie das berühmtere Marke. Cocotte, Noppen und Deckel sollten zum ergoogeln ausreichen!
30. September 2008 um 20:36
Sehr fesch, Ihr neuer Bräter. Und so schön schräg. Es duftet förmlich aus den Bildern heraus.
5. März 2009 um 16:14
Wir können uns Frau Kaltmamsell nur anschließen. Die Bräter von Berhold Hoffmann sind nicht günstig, aber qualitativ auf jeden Fall ein Highlight.
Rest gelöscht von Kaltmamsell weil Werbung.
9. Oktober 2009 um 11:55
Ich habe garn nicht gewußt, daß soviel über meinen Bräter diskutiert wird und bin ganz begeistert von diesem köstlichen Gericht, das da zubereitet wurde. Habe die Seite zufällig gefunden, bin schliesslich Hardwarespezialist. Und wieder gibt es einen zufriedenen Benutzer meiner Kochgefäße mehr, was normal ist aber mich immer noch sehr freut.