Die Dinner Party

Sonntag, 16. November 2008 um 15:43

Es waren gute Gäste, die ich mir da geladen hatte: Nicht nur haben sie sich über Speisen und Getränke gefreut sowie alles gegessen, ihre munteren Gespräche waren das eigentliche Ereignis – zumal die Paare einander gestern zum ersten Mal begegneten; einen Gast lernte ich bei dieser Gelegenheit endlich selbst kennen.

Es gab:

– Sekt mit Mimosensirup (nach dem Riechen an der Sirupflasche hatte ich den Verdacht, der Inhalt könnte einer Badewannenfüllung besser bekommen – doch ein paar Tropfen machten den Sekt wirklich zu einem feinen, besonderen Aperitiv)

Foie gras de canard auf Ruccola mit Passionsfruchtdressing mit Gewürzbrot Pain d‘epices

Dazu diesen Wein:

Definitiv kein Likörwein, wie ich ihn bislang zu Foie gras gekommen hatte, doch mit seiner Säure sehr passend. Die Petrol-Note, die man mir angekündigt hatte, war tatsächlich deutlich, aber nicht unangenehm.

– Kalte, gebratene Tomatensuppe mit Ziegenkäse-Basilikum-Nocken.

Dazu diesen, eigenhändig importierten Wein:

– Nun gab es Lammkarree mit Auberginen und Tomaten nach Jamie Oliver, dazu eine Auberginen-Minz-Creme (den Oregano aus diesem Rezept durch frische Minze ersetzt, die ich kurz vor dem Servieren in Streifen schnitt und unterhob).

Dazu die vorzügliche Weinempfehlung von Retters:

Wieder eine neue Rebsorte kennen gelernt: St. Laurent. Dem Beipackzettel entnahm ich, dass das Weingut Beck (beachten Sie den hübschen Korken) im österreichischen Lieblingsweinort von Hande liegt, in Gols.

– Pre-Dessert war eine Lavendel-Panna-Cotta (dieses Rezept, nur mit einem Esslöffel Lavendelblüten aufgekocht statt mit Nelken, und anschließend abgeseiht). Meine Befürchtung, der eine oder andere Gast könnte von der Mottensäckchen-Assoziation abgeschreckt werden, erfüllte sich nicht – wir waren uns einig, dass diese Aromatisierung funktioniert.

– Zum Haupt-Dessert gab es einen Orangen-Karottenkuchen (mit dem ich noch nicht ganz zufrieden bin) mit Orangensorbet. Letzteres hatte ich in Ermangelung einer eigenen Eismaschine von Sarcletti holen lassen wollen – doch der hilfreiche Mitbewohner stand vor verschlossenen Türen: Winterpause. Damit hätte ich bei jeder anderen Eisdiele gerechnet, aber doch nicht beim epochalen Sarcletti! Es wurde statt dessen das durchaus auch köstliche „Sorbetto di Arancia Siciliana“ von La Via Lattea.

Zu allem dazu gab es Adelholzener Sprudelwasser und das gute Münchner Leitungswasser. In Strömen.

Ich sollte öfter Lust auf solche Einladungen haben.

die Kaltmamsell

12 Kommentare zu „Die Dinner Party“

  1. Hande meint:

    Was für ein leckeres Essen! Und was für Weine! Judith Beck, die einzige Winzerin zwischen den 9 Pannobile Winzern, einer meiner Favoriten! Und St. Laurent, eine autochthone Weinsorte, zu der ich auch immer wieder greife. Also weiß ich, womit ich beim nächsten Mal bei Dir antanzen kann. (PS: gute Weinberatung gefunden, dabei bleiben!)

  2. Andreas und Kathrin meint:

    Riesenbeifall:
    Essen war toll, Weine ebenso, und die Gästemischung auch. Es ist mal was anderes, sich einen Abend angeregt mit bislang völlig unbekannten Leuten auszutauschen. Raus aus der eigenen Soße, um in der hier angebrachten Metaphorik zu bleiben :-)
    Zur Perfektion beigetragen hat auch die vorgegebene Sitzordnung; durch sie wurde der Gewohnheit, sich auf Einladungen meist mit den bereits bekannten Gästen zu unterhalten, erfrischend entgegengewirkt!

  3. katha meint:

    klingt nach einem feinen, frankophilen mahl. “gebratene tomatensuppe” verleitet sofort zum klicken und nachlesen (beizeiten auch zum nachkochen). das lavendel-problem kenne ich, ich hab’s nämlich bei einer tarte mal wirklich übertrieben. das schmeckte eher wie der biss in omas seifenstück…

    und was den st. laurent betrifft: er kommt ursprünglich aus frankreich, ist also keine autochthone rebsorte in österreich (auch wenn das fast jede/r glaubt) – im gegensatz zum blaufränkisch, der ist ein waschechter österreicher. st. laurent ist ähnlich dem blauburgunder ziemlich zickig im anbau, wird aber in österreich in letzter zeit – ebenso wie blauburgunder – wieder mehr angebaut. sehr zu meiner freude, denn ich bin ein burgunderfan. hervorragenden st. laurent gibt’s z. b. von taferner in göttlesbrunn/carnuntum (und wenn sie den kriegen, dann fragen sie auch nach taferners muskateller – der ist ein wahnsinn).

  4. Hande meint:

    Da muss ich schon bisserl widersprechen, oder wenigstens spezifizieren, katha. St. Laurent gibt es auf jeden Fall auch in der Elsaß (und von da kam es auch nach Deutschland), und es ist DNA technisch verwandt mit Pinot Noir, aber es ist nicht so ganz klar und belegt, ob es aus Frankreich nach Burgenland gekommen ist. Wenn man auch bedenkt, dass es sich über Jahrhunderte sehr sehr wohl in Burgenland gefühlt hat und da auch die besten Ergebnisse liefert, tendiere ich schon eher dazu, dass es umgekehrt war.
    Und Blaufränkisch, was ja in Württemberg Lemberger ist, ist ja wohl auch nicht so 100% autochthon, wie auch der Name andeutet, eher Deutsch/Mittel Europäisch. Aber ja, die besten kommen aus Österreich.
    Der Muskateller von Taferner -, ja der wahnsinn, uneingeschränkte Zustimmung! Und Frau Kaltmamsell kann es finden bei rotweissrot (falls unerlaubte Werbung, bitte entfernen!).
    Ausserdem: Mir ist erst jetzt klar geworden, um welchen Lokal es sich bei retters handelt. Es freut mich wirklich, dass sie so gut geworden sind. Ich war da als es gerade neu eröffnet war (vor 2 jahren?) und fand das Essen sehr gut, Weine an sich auch, aber der Service sowie Weinberatung waren sehr schlecht bis nicht existent. Schön, dass sie die Kurve gekriegt haben.
    *Danke für die Aufmerksamkeit und einen schönen Abend*

  5. Foxxi meint:

    @katha
    …“gebratene tomatensuppe” verleitet sofort zum klicken und nachlesen…”
    Nicht wahr?

  6. fressack meint:

    Ich vermisse eigentlich nur das Bild von der Foie gras….

  7. die Kaltmamsell meint:

    Die hatte ich ja nicht selbst gemacht, fressack, und sie sah fast exakt wie diese Foie gras aus

  8. creezy meint:

    Ach kochen Sie ruhig öfter, liebe Kaltmamsell es hört, liest, guckt sich gut an!

  9. Nicky meint:

    Liebe Kaltmamsell,
    wir haben noch den ganzen Sonntag vor uns hin geschwärmt, es ist einfach immer ein Genuß für alle Sinne bei Ihnen und dem Herrn Mitbewohner eingeladen zu sein. Selten habe ich so relaxte Gastgeber, köstliches Essen und unterhaltsame Gäste an einem Tisch vereint gefunden. Merci beaucoup!

  10. Ulla meint:

    zu Retters, in letzter Zeit nur enttäuscht worden. Personal wechselt häufig, Mittagskarte zu knapp und oft gähnende Leere im Lokal.
    Warum wohl?!

  11. Hande meint:

    Da noch jemand das Thema Retters angesprochen hat: Ich war bei Retters für ein Abendessen als es gerade neu öffnete (ich glaube vor 2 Jahren, bin aber nicht ganz sicher) und unser Tisch, alle bewährte gern und gut Kocher, Esser und Trinker, waren vom Essen und Wein angetan. Wir fanden aber den Service sehr schlecht und gänzlich unpassend. Hatte mich so gefreut, dass Frau Kaltmamsell in letzter Zeit so glücklich mit denen schien. Gibt es weitere Erkenntnisse, mag die Frau Kaltmamsell noch dazu was sagen?

  12. Landfrau meint:

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    Gerne gelesen

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