Musik! Hier!
Dienstag, 10. Februar 2009 um 9:18Bisher ist noch jede Musikwelle an mir vorbeigeflossen, die durchs deutsche Bloggistan schwappte. Das liegt in erster Linie daran, dass ich keine Ahnung habe: Zum Beispiel hört sich die vor zwei, drei Jahren weiträumig gelobte Musik der Kapelle Coldplay für mich immer noch wie der Soundtrack einer deutschen Vorabendfernsehserie an. Erst durch die Grammy-Berichterstattung habe ich erfahren, dass es sich bei den Herren um Briten handelt.
Doch nun gibt es Peter Fox und seine Schallplatte, sein Album, seine CD, sein Werk (wie sagt man da heute, zum Teufel?) Stadtaffe, und ich bin völlig enthusiasmiert. Dass ich von dieser Musik so überraschbar bin, mag durchaus daran liegen, dass ich alles Ähnliche einfach nicht kenne – aber sowas ist mir ja noch nie untergekommen. Die Texte sind großartig in Bildlichkeit und Metrum, die Kompositionen und Arrangements originell.1 Dazu gibt es bislang drei Videos, die ebenfalls sehr schön sind. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich Ihnen Neues berichte, hier diese drei Beispiele. Ich hoffe als Nächstes auf „Zweites Gesicht“ oder „Der letzte Tag“.
Nachtrag: Texte sind laut Booklet alle von p. baigorry / d. conen.
- Auf dem CD-Booklet sind Texter und Komponist angegeben – aber meinen Sie, ich würde die Namen im Internet finden? Hat jemand den Original-Tonträger zur Hand und könnte mal nachschauen? Danke! [↩]
23 Kommentare zu „Musik! Hier!“
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10. Februar 2009 um 11:42
ist auch mein einziger kritikpunkt am “stadtaffen”: dass ein digital booklet fehlt.
10. Februar 2009 um 13:08
“enthusiasmiert”? Ganz großartiges Wort.
10. Februar 2009 um 13:23
Genau, Peter Fox Stadtaffe ist schlicht großartig! Läuft bei mir auch ständig! Und “Schwarz zu Blau” und “Haus am See” sind meine absoluten Favoriten auf dem Album!
10. Februar 2009 um 14:15
Das Wort, Mareike, habe ich erstmals aus dem Mund von Gerhard Polt gehört: Alles über den Russen. (etwa bei 5:45)
10. Februar 2009 um 23:56
Kannte ich auch nicht.
“ich hab zwanzig Kinder, meine Frau ist schön / alle kommen vorbei, ich brauch nie raus zu gehen…“
Dieser Satz ist schon sehr – äh – ja, toll irgendwie!
11. Februar 2009 um 0:00
“Stadtaffe” habe ich dem Sohn (19) zu Weihnachten geschenkt. War auch ein bisschen ein Geschenk für mich ;-)
11. Februar 2009 um 0:59
Werte Frau Kaltmamsell – als bisher stille Mitleserin Ihres Blogs bin ich jetzt verblüfft über diese Parallelen. Das “Haus am See” läuft bei mir seit Weihnachten (Geschenk!) nahezu täglich in Dauerschleife bei der abendlichen Hausarbeit. Und ich bin auch hin und weg.
11. Februar 2009 um 8:53
die stimme und das berlin-thema kamen mir so bekannt vor, und siehe da, es ist der sänger von seeed. jedenfalls der erste lichtblick an diesem mittwoch morgen! vielen dank für den tipp!
11. Februar 2009 um 9:13
Oh! Schöne Musik. Werde ich mir mal besorgen, zumindest in Ausschnitten, und dann sehen, ob ich an dem seltsam schnoddrigen, für deutsche Musik leider so üblichen Norddeutschen Cool Cat – Dialekt vorbeihören kann. Die Texte sind ja fein, aber redet so wirklich einer?
11. Februar 2009 um 9:19
Gaga, ich hatte von Anfang an den Verdacht, dass es in “Haus am See” in Wirklichkeit um Starnberg geht.
Nein, Sabine, niemand redet so, denn niemand spricht Lyrik (und wieder trifft es das englische “lyrics” so viel besser).
11. Februar 2009 um 10:44
Das seltsame ist aber, dass alle (naja, alle, die ich bei meinem eher begrenzten Pophorizont so kenne) gleich singen, so nasal und gewollt beiläufig. Ist das das Äquivalent des ehemals zum Theater gehörenden leicht österreichischen Bühnendeutsch? Das nasal-weltmännische Albumdeutsch? Das so tief in den Kniekehlen hängt wie so manch eines Fünfzehnjährigen Hose?
Im englischen gibt es dafür den schönen Ausdruck “singerese”.
11. Februar 2009 um 10:54
Ach, jetzt weiß ich wie der heißt. Danke.
Eine schöne Sprache ist das.
Und es reimt sich, ohne Qual.
Videos mit Primaten machen mir ebenfalls Freude.
11. Februar 2009 um 20:24
Nachdem ich gerade in das erste Stück reingeklickt habe, fing es hinter mir auch sofort an zu singen.
Meine Tochter kennt die alle.
Auswendig.
(Und ich muss leider zugeben, dass ich diesen Sound in Endlosschleife nicht lange aushalten würde. Aber ich kann ohnehin keine Musik nebenbei hören.)
11. Februar 2009 um 21:37
Der Sound ist wirklich ziemlich klasse – die satte Percussion und die Streicher und Bläser, das macht schon ordentlich was her. Wahrscheinlich kauf ich mir das Album, ich habe mir einen Tag lang ‘Haus am See’ angehört und nach einiger Zeit das Genäsel nicht mehr wahrgenommen.
12. Februar 2009 um 2:44
naja, kein Wunder, dass Dir das gefaellt. Handelt sich es da ja auch eher um Lyric als um Musik. Musikalisch passiert in diesen Video naemlich nicht viel. Klingt alles sehr, sehr aehnlich….aber die Texte und der Video Humor gefallen mir auch.
12. Februar 2009 um 6:10
Da sehen Sie mal, dievommond, wie wenig Ahnung von zeitgenössischer Musik ich habe: Ich hätte im Leben nicht gehört, dass “Alles neu” und “Haus am See” “sehr, sehr ähnlich” klingen!
12. Februar 2009 um 16:47
Sabine: es wird doch, wenn ich mal so drüber nachdenke, in allen Musikrichtungen die Stimme irgendwie unnatürlich verstellt: Schlager- oder Disney-Film-Sänger schluchzen immer so merkwürdig, Soulsängerinnen klingen gaaanz ganz sexy, Opernsänger schmettern …
12. Februar 2009 um 17:30
Cecily, das stimmt schon (wobei du eher den Klang der Stimme meinst und weniger die Diktion der gesungenen Sprache), und meine Reaktion ist ja völlig subjektiv und ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Dieses norddeutsch-verschleppte Genäsel gefällt mir persönlich einfach nich (sic). Ich wäre ja schon glücklich, wenn der deutsche Pop-Dialekt etwas süddeutscher wäre.
12. Februar 2009 um 21:43
Ha! habe eben die drei Videos meinem Mann vorgespielt, und sein erster Kommentar: “Warum redet der so komisch?” Sonst fand er’s gut.
13. Februar 2009 um 8:09
Und gehen Sie auch dringend auf die Tournee im März, ich durfte mir Peter Fox im Dezember live ansehen, das ist ein Ereignis, dass der Platte in nichts nachsteht, hier meine Konzert-Review von damals, falls von Interesse:
http://Antsinp.antville.org/stories/1863651/
14. Februar 2009 um 2:43
uh, Sie “sietzen” mich? Das ist im Internet ja gar nicht ueblich…Und da ich in Shanghai lebe (und hier normalerweise in allen Sprachen nur “gedutzt” wird – auch im Deutschen und mit Fremden), habe ich diese Anredungsweise schon fast verlernt bezw. vergessen. Naja, ich kann ja bei meinen kuenftigen Kommentaren hier “sietzen”.
Aber nochmal zu der Musik von Mr. Fox: Mr. Fox hat seine Musik nicht neu erfunden, sondern bereits oft dagewesene Klischees und Stilelemente benutzt. Aber er macht das sehr professionell und stimmig. Nur: unter “neu” verstehe ich etwas anderes. Es muss ja ausserdem auch nicht alles immer neu erfunden werden, damit es sinnvoll und unterhaltsam ist….(Mr Fox macht meiner Meinung nach musikalisch das, was zum Beispiel Mr. Simmel in der Literatur macht…:-))
Ich finde es nur immer wieder schade, dass oft sehr gebildete und kulturinteressierte Menschen in punkto Musik relativ uninteressiert sind. Dabei sind doch Theater, Literatur und auch die bildende Kunst sehr eng mit der zeitgenoessischen Musik verflochten und es waere meiner Meinung nach wuenschenswert, wenn mehr Menschen ihre Ohren auch fuer die avantgardistische Musik oeffnen wuerden.
liebe Gruesse!
15. Februar 2009 um 15:04
zur Erklaerung meines Kommentars: http://www.shanghai-megabreit.de/2009/02/nachgeseufze.html#links
Mein obengemachter Kommentar ist genau so ein Fall.
15. Februar 2009 um 17:33
Jetzt weiß ich auch, was du mit “gewollt beiläufig” meinst, Sabine: Ja, ich kenne Leute, die so reden – allerdings am ehesten aus der U-Bahn. Bei Peter Fox hat diese Sprechweise allerdings einen besonderen Hintergrund: Von einer Fazialislähmung ist ihm eine leichte Lähmung einer Gesichtshälfte geblieben. (Was unmöglich bei allen Beiläufigsprechern in der U-Bahn der Fall sein kann.)