Mehr Essen in Nizza
Sonntag, 19. April 2009 um 9:11Zunächst mal weise ich Sie darauf hin, was ich Ihnen nicht verraten werde: unsere erste Unterkunft in Nizza. Dieses herzerfrischende und idyllische Winzelhotel mitten in Nizza ist bereits jetzt so beliebt, dass ich im Januar keine fünf Nächte im April mehr reservieren konnte, sondern nur noch drei meiner Wunschnächte – die weiteren waren bereits ausgebucht.
Die liebenswerte Wirtin hilft bei allem, gerne und mit vollem Einsatz. So war ihr Angebot eines riesigen Schirmes unsere Rettung an dem Tag, an dem wir in eine andere Unterkunft umzogen: Es schüttete den ganzen Tag mit nur wenigen Unterbrechungen in Sturzbächen; ohne Schirm hätten wir uns nicht bewegen können. Zudem hatte Madame auf die Frage nach einem guten Restaurant nicht nur eine Empfehlung bei der Hand, sondern nahm uns beiden örtlich Sprachbehinderten gleich die telefonische Reservierung ab. So kamen wir zu einem Tisch im Bistrot d’Antoine, einem kleinen Restaurant in der Altstadt von Nizza.
Es war gesteckt voll, eine Reservierung ein bis zwei Tage vor einem geplanten Abend dort ist unbedingt erforderlich. Die Speisen stehen, ebenso wie die Weine, ortsüblich auf Schiefertafeln, und sind von der Regionalküche geprägt. Wir probierten knusprige Blutwurst mit gedünsteten Äpfeln und Radicchio-Apfel-Salat sowie Foie Gras zur Vorspeise – beides ausgezeichnet. Nachdem ich tagsüber in den Gassen von Nizza und Antibes immer wieder durch den Duft von gebratenem Lamm gelaufen war, bestellte ich mir als Hauptgericht genau solch eines, der Begleiter ließ sich gekochte Rinderzunge in Meerrettichsoße bringen – ebenfalls sehr gut (die Zunge wohl nicht sehr aufregend zubereitet). Zum Nachtisch gab es eine leichte Schokoladen-Mousse für den Herrn und für mich einen Apple Crumble mit Zimt-Mousse (ich weiß nicht mehr, wie das auf Französisch hieß).
Wirt und Wirtin im Bistrot d’Antoine sind aufmerksam und herzlich; wenn uns der hübsche Kellner mit modischer Brille beim Aufnehmen der Bestellungen oder beim Servieren auch nur einmal angesehen hätte, wäre der Service perfekt gewesen.
Einen weiteren schönen Restaurantabend bereitete uns der Zufall. Beim Spazieren durch eine weniger touristische Gegend (was in Nizza relativ ist) fiel uns ein Wein- und Feinkostladen auf, der sich anscheinend auf Bioprodukte spezialisiert hatte: La Cave de l‘Origine (kann es sein, dass französische Lokale eher keine eigene Website haben?). Und wir sahen, dass im rustikal gestalteten Verkaufsraum auch bewirtet wurde – gleich mal einen Tisch für den Abend reserviert.
Sehr aufmerksamer Service, mit dem wir uns über die Details der Tageskarte (vier Vorspeisen, vier Hauptspeisen, vier Desserts) und der Weine in einem Gemisch aus Französisch, Englisch und Spanisch austauschten – je nach dem, was gerade am besten passte.
Als Vorspeise suchte ich mir den Tintenfischsalat aus.
Bissfester, zarter Tintenfisch, vielfältige aromatische Salatblätter, und die Drangabe von gerösteten roten Paprika sowie schwarzen Oliven werde ich mir merken.
Der Begleiter hatte ein Tartar aus Jakobsmuscheln, von dem er ebenfalls sehr angetan war.
Das „Lamm, wie ich es aus meiner Kindheit in Erinnerung habe“ wollten wir beide als Hauptgericht. Es stellte sich als Lammbraten heraus, und wir freuten uns sehr daran.
Als Dessert teilten wir uns einen Käseteller und eine Portion Erdbeeren mit frischem Basilikum. Der Sancerre, der uns zum Mahl empfohlen wurde, ist auf dem ersten Foto zu sehen.
Ein Essenstipp steht noch aus, zudem möchte ich ausführlich von unserer zweiten Unterkunft schwärmen – doch das werde ich aus der nächsten Ferne tun müssen, in die ich gleich aufbreche.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Mehr Essen in Nizza“
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19. April 2009 um 21:02
Es ist noch nicht oft passiert, dass mir beim Lesen einer Webseite das Wasser im Munde zusammenlief. Hier schon. Sehr appetitlich.
9. April 2010 um 21:35
wir verbrachten 4 monate im winter in nizza und wir haben einmal in der woche im bistrot antoine gegessen.
so gut wie dort haben wir in ganz nizza nirgends essen können.
die beschreibeung war einmalig.
30. Juni 2010 um 15:46
ich muß noch dazu sagen, der urgroßvater der patronne ein wiener war und als sie hörte, daß wir aus wien kommen war es ein riesiges hallo und herzliche umarmung.
wir haben schon für die erste januarwoche 2011 einen tisch reserviert ;-))
19. Juni 2011 um 22:03
Und noch ein Wort zu Bistro Antoine:
Wieder ist ein Jahr vergangen und unser Bistro Antoine war wieder so gut wie letztes Jahr.
Ab Januar 2012 sind wir wieder einmal die Woche dort Gast.
Und nun, nach sovielen Jahren kommen wir schon fast als Freunde.