Journal 28. Juni 2009

Montag, 29. Juni 2009 um 6:36

Sie steht zwar ganz schön hoch, die Isar, überschwemmt aber nur wenige Stellen. Die Dauerläufer und Hundespazierer tauschen beim Passieren Informationen aus: „Geht‘s da durch?“ „Jaja, nur ein bisschen nass.“

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Zum letzter Nifftengeburtsag1 des Jahres in meine Geburtsstadt gefahren; die nächsten vier Jahre findet der heutige an Arbeitstagen statt und entbindet mich der Tantenpflicht. (Dass ein Datum jedes Jahr auf den darauffolgenden Wochentag fällt, in Schaltjahren zwei Tage weiter rückt, ist doch Allgemeinwissen, oder?) Erleide heftigen, weißwütigen Aggressionsschub, als mich die beiden Neffen trotz Verbots mit Wasserpistolen bespritzen. Ich halte mich für genauso fähig, kleine Kinder zu schlagen, wie ich es als kleines Kind war. Werde mich also noch konsequenter als bisher von Kindern fernhalten.

Nahrung: Café con leche, Rührei mit Manchego-Käse und Salatgurke, Sekt, Pfirsiche, schwarze Kirschen (direkt vom Baum), gelbe Kirschen
Wetter: Schwül, mal Sonne, mal bedeckt, wenig Regen

  1. Neffen und Nichte []
die Kaltmamsell

21 Kommentare zu „Journal 28. Juni 2009“

  1. typ.o meint:

    “Ach lass doch, die Kinderchen, die meinen das doch nicht böse”, “Thorben, jetzt hör doch mal auf damit, das ist nicht gut”, usf.

  2. walküre meint:

    Naja, auch hier stellt sich halt die Frage, wie weit die Eltern von den Kids ernstgenommen werden (offenbar wenig bis gar nicht). Meine Tochter und auch andere Kinder, die ich näher kenne, waren auch nicht immer Engel, aber wenn es drauf angekommen ist, haben sie sich problemlos sozial verträglich verhalten.

    [Mir liegt noch ein Erlebnis im Magen, welches ich in der vergangenen Woche hatte; bei einem Amtsweg hatte ich das zweifelhafte Vergnügen, einer Mutter zu begegnen, die ungerührt und ohne ein Wort zu sagen dabei zusah, wie ihre drei Kinder (ungefähr fünf bis acht Jahre alt) buchstäblich die Einrichtung zerlegt haben.]

  3. die Kaltmamsell meint:

    Spiele mit dem Gedanken, den Nifften einfach die Wahrheit zu sagen: Dass ich auf absehbare Zeit, also in den nächsten Jahren, an keinen Treffen mit ihnen mehr teilnehmen werde, weil ich sie nämlich nicht mag. Keinen von den dreien, wenn auch in verschiedener Intensität.
    Ach was: Ich Feigling werde einfach ohne Erklärung nicht mehr auftauchen. Auch wenn ich dadurch auf die Gegenwart meines sehr gemochten Bruders verzichten muss.

  4. Ilse aus München meint:

    Die Kinder tun nichts, die wollen doch nur spielen!
    Liest der geliebte Bruder übrigens diesen Blog nicht?

  5. ivar meint:

    Es passt zwar hier gerade nicht, aber heute habe ich, angeregt durch Ihren blog, einmal diese merkwürdig flachen Pfirsiche probiert…vielen Dank für dieses wirklich bemerkenswerte Geschmackserlebnis. Und da, wo ich sie gekauft habe, waren sie günstiger als die normalen Aprikosen.

  6. dievommond meint:

    “Ich halte mich für genauso fähig, kleine Kinder zu schlagen, wie ich es als kleines Kind war.”

    oja, ich auch! Kinder schlagen ist cool, aber ich schlage nur die, die ich wirklich mag. Denn die moegen das, wenn ich schlage….

  7. die Kaltmamsell meint:

    Nein, Ilse aus München, niemand aus meiner Familie liest dieses Blog. Die nächste Verwandtschaft weiß lediglich, dass ich seit ein paar Jahren im Internet schreibe. Zudem ist sie so internetfern, teilweise sogar internetfeindlich, dass die Gefahr einer zufälligen Entdeckung ausgesprochen gering ist.

  8. trillian meint:

    *grinsel* “Nifften” erinnert mich an “Nafftifftoffen” von Walter Moers….

  9. togibu meint:

    Verehrte Frau Kaltmamsel,
    obwohl ich Kinder sehr gerne mag, (und vor allem meinen Sohn, der mit seinen 4,5 Jahren zu solchen Taten durchaus fähig ist, sehr liebe), kann ich Ihre Reaktion voll und ganz verstehen. Was Sie nicht schildern, ist die Reaktion der Eltern (Ein Nichtreagieren, oder Verharmlosen der schändlichen Tat würde in mir noch mehr Mordgedanken erzeugen, als die Tat der Kinder). Wenn das geschilderte Geschehen mit meinem Sohn passiert wäre, hätte der jedenfalls durchaus heftige Reaktionen meinerseits erlebt, wie: Ein spürbarer Klaps auf die Hand, längerer Entzug der Wasserpistole usw. Ja, Ja, ich weiss, dass körperliche Sanktionen politisch absolut unkorrekt sind. Ich halte aber Erziehung im klassischen Sinn, auch wenn sie heutzutage für absolut ewiggestrig angesehen wird, für etwas durchaus sinnvolles.

  10. Kai meint:

    “…Erziehung im klassischen Sinn…” schwarze Pädagogik, ick hör’ dir trapsen. Weißglut wegen Wasserpistolen? Mordgedanken gar? Leute, ich wünschte ich wäre dabei gewesen, da hätte ICH mit der Wasserpistole draufgehalten. :-P

    MannMannMann…

  11. togibu meint:

    Verehrter Herr Kai,
    eine gewisse ironische Überspitzung der Formulierungen (für mich schon beim Ausgangsbeitrag erkennbar) sollte bei Bewertung der Aussagen schon abgezogen werden. Ob man einen spürbaren Klaps auf die Hand als “schwarze Pädagogik” (was ist das überhaupt?) bezeichnen soll/kann, will ich mal dahingestellt lassen. Und wie bewerten Sie die offensichtliche Nichtreaktion der Eltern? Vielleicht sollte man denen einen Klaps… (das ist nicht schwarze Pädagogik, sondern schwarzer Sarkasmus!).

    In diesem Sinne nichts für ungut
    (falls wir uns mal begegnen, werde ich meinem Sohn eine große Wasserpistole in die Hand drücken, dann wollen wir mal sehen…)

  12. Kai meint:

    togibu, anytime pilgrim! :-P

    Von dieser Ironie habe ich schon mal gehört, irgendwann. Aber ernsthaft: ich konnte bei diesem ganzen misanthropischen “Geschwurbel” halt auch nicht an mich halten. Und wenn ich beim Pistolengefecht meine Super-Soaker-Ultimate-Extreme einsetzen darf, dann… (nein, ich habe nicht wirklich eine).
    Über die Reaktion der Eltern wird hier übrigens nur gemutmaßt, keiner weiß hier, was wirklich passiert ist und wir kennen nur eine (voreingenommene) Zeugenaussage.

    Ich habe auch nicht gesagt, dass das Schwarze Pädagogik ist, sondern dass icke sie trapsen höre.

    Ich meinte übrgens das hier: Schwarze Pädagogik Struwwelpeter ist zb ein Klassiker selbiger welcher.

  13. togibu meint:

    Verehrter Herr Kai,
    eigentlich wollte ich es bei der bisherigen Diskussion belassen, aber eine Formulierung Ihrerseits fordert nun doch eine Nachfrage meinerseits heraus: Versteh ich Sie recht, dass Sie die dargestellte emotionale Reaktion der Frau Kaltmamsel (und auch meine Beipflichtung) als “misanthropisch” bezeichnen? Und das Sie nicht der Meinung sind, dass die Eltern in diesem Fall (wie auch immer) einschreiten sollten?

  14. die Kaltmamsell meint:

    Die Eltern, meine Herren, waren in der oben beschriebenen Situation weit entfernt. Ich sehe allerdings Kinder keineswegs als Organe, Fortsetzung oder Marionetten ihrer Eltern, sondern als Menschen – genau das mag mein Problem sein.

  15. togibu meint:

    Meine vollste Zustimmung, werte Frau Kaltmamsell. Dennoch bin ich der Meinung, dass Eltern durchaus in der Verantwortung sind, auf ihre Kinder dergestalt einzuwirken, dass sie sich zu Menschen mit einem adäquaten Sozialverhalten entwickeln(altertümlich “Erziehung” genannt).
    “Marionettenkinder” wiederum sind schrecklich (das ist wohl das andere Extrem).

  16. Kai meint:

    Nein, nein, togibu. Ich behaupte nicht sie oder irgendjemand hier wäre ein Misantroph – mir stieß die Stimmung hier heute Morgen etwas auf. Nachdem wir das Werkzeug der Ironie kenngelernt haben, darf ich nun ein weiteres vorstellen: den Sarkasmus (TM)

    …leider kenne ich jetzt kein Emoticon, was den nun unterstreichen könnte.

    Was meine eigenen Kinder betrifft, scheinen wir (ich und meine Frau) entweder (bisher) alles richtig gemacht zu haben oder wir haben einfach Glück. Jedenfalls kamen bisher keine Klagen, weder aus Schule, Kindergarten, diversen Vereinen, Familie, etc.. Und ja, auch ich beharre auf Regeln. Und auch ich würde einschreiten, wenn einer meiner Terrorist… äh lieben Kinderchen Gäste nass spritzt.

    …außer ich mag sie nicht :D

  17. Kai meint:

    Zur Wasserspritzerei (ich trenne das mal ab): Tante verbietet das Spritzen, Laus-(Sau-)buben machen trotzdem weiter. Yo, sounds like normal children to me! Ich lese hier ja schon länger mit und meine mich zu erinnern, dass die beiden jungs ja noch nicht sooo alt sind. Kurz: im richtigen Lausbubenalter. ich wundere mich ja immer über Leute, die sich wundern, dass Kinder sich wie Kinder benehmen. Nämlich auch mal daneben.

    Da die Eltern also nicht direkt dabei war, kann man ihnen ja hier nicht gleich Erziehungsversagen vorhalten (hat denn keiner gepetzt?). Es sei denn, die “Niften” machen ständig Scherereien, dann sieht das schon anders aus. Und teilnahmslose Eltern wären in dieser Situation an den Ohren zu ziehen, da sind wir ja weitesgehend alle d’accord.

  18. croco meint:

    Mach ma eina dat Kind dood,
    dat quält sich…

    …hab ich hier gelesen
    http://nessy.twoday.net/images/topics/One+Shot/

  19. rip meint:

    Natürlich sind Kinder Menschen. Aber sie sind kleine Menschen, mit wenig Erfahrung und vielen Interessen, die sich oft meist nicht mit denen der Erwachsenen decken. Da ist es schon sinnvoll, wenn Eltern lenkend eingreifen, finde ich.
    Wir haben unseren Kindern (die letzte Woche ihr Abiturzeugnis entgegennehmen durften) irgendwie konfliktfrei vermittelt – wenn ich mich recht erinnere -, dass man Gleichaltrige, die adäquat ausgerüstet sind, mit Wasserpistolen bespritzen darf, Erwachsene aber nicht, und schon gar nicht solche, die zu Besuch sind.
    Allerdings ist das Kleinkindalter unserer Kinder, wie oben angedeutet, schon einige Zeit her. ;-)
    Nach meiner Einschätzung lässt das Verhalten der “Nifften” zwei Interpretationen zu: a) Sie wollten eigentlich nur den Kontakt zur Tante vertiefen, haben sich dabei aber ungeschickt angestellt. b) Es sind kleine Ekel.

  20. Hande meint:

    c) Kinder wollen Grenzen testen. Tante hat was verboten und sie haben getestet, wie ernst es gemeint war und ob diese Grenze überschritten werden kann. Ich denke, sie sollten jetzt auch (falls nicht bereits geschehen) die Konsequenz ihrer Handlung deutlich sehen/spüren (nur so lernen sie welche Grenzen wann überschreitbar sind – oder auch nicht): Den Gedanken in die Tat umsetzen und den Kindern mitteilen, dass man sie nicht mag und nicht treffen möchte.

  21. Sebastian meint:

    Überlege gerade, ob man manchmal gerade die Kinder von Menschen, die man sehr mag, nicht mag. Weil sie einen beim Mögen dieses Menschen stören, ihn sich vielleicht sogar so verändern lassen, wie man es nicht mag. Oder weil sie, wie hier im Schwester-Bruder-Fall, für eine andere Familie und Beziehung stehen als die eigene, gewachsene. Und dann kann einen vielleicht schon eine Spritzpistole zur Weißglut bringen?

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