Stevan Paul, Monsieur, der Hummer und ich
Mittwoch, 19. August 2009 um 8:59Es ist müßig, mir Gedanken zu machen, wie ich das Buch wohl gelesen hätte, wenn ich mit Herrn Paulsen nicht persönlich bekannt wäre. Wenn ich also nicht sofort den knuffigen Mann mit seinem kugelrunden Kinderstauneblick vor Augen hätte. Der wirklich kennenlernenswert ist, allein schon weil man nur direkt ihm gegenüber von Herrn Paulsens verblüffender Imitationsgabe profitieren kann (ob er wohl auch einen Hummer nachmacht?).
Ach, wenn ich schon dabei bin: Musikhören kann er auch ganz besonders gut, der Herr Paulsen. Nicht nur sorgt er dafür, dass in der Stunde vor Beginn des von ihm mitveranstalteten Kaffee.Satz.Lesens ganz besonders besondere und hörenswerte Musik im Lesesaal erklingt – ich sollte ihn einfach mal um alle Titellisten bitten. Sondern auch haben mich Hinweise in seinem Blog schon oft auf Neuigkeiten in der zeitgenössischen Populärmusik gebracht, die ich nicht missen möchte.
Der Titel Monsieur, der Hummer und ich ließ mich schon mal innerlich quietschen: „Monsieur“ kenne ich aus Paulsens beiden Blogs, und so war mir umgehend klar, dass es um Essen, um Küche und um schräge Menschen gehen würde. Dass Stevan Paul ganz ausgezeichnet Geschichten schreiben kann, wusste ich ebenfalls aus seinem Blog. Im Buch haben diese Texte einen wunderschönen Rahmen bekommen: Elegant gesetzt, gerahmt von Fotos aus Paulsens Kamera, ergänzt durch zur Geschichte passende Rezepte, gebunden in angenehme Strukturpappe. Im Gegensatz zu manch anderem Buch gewordenen Blog bestehen die Geschichten von Stevan Paul die Wanderung aufs Papier völlig ohne Schaden. Das mag daran liegen, dass sie ohnehin nicht aus dem Moment geschrieben sind und deshalb keine zeitliche Verankerung im Fluss des Blogs haben. Außerdem sind nicht alle Geschichten bereits online erschienen, das Buch enthält auch neue.
Für mich war es zwar eine Wiederbegegnung mit dem blasierten Kochschüler Paul und dem sonderbaren Monsieur, mit der winzigen Sprossenzüchterin aus der Sterneküche, mit dem dienstleistungsverweigernden katalanischen Kellner – das Wiederlesen hat meinem inneren Bild aber Nuancen hinzugefügt. UND ich habe jetzt endlich ein Rezept für den kalten Knoblauchkartoffelbrei, den ich beim Griechen so liebe und schon ewig mal nachkochen wollte.
Kurzum: Ein gutes Buch. Kaufen.
Damit es bald ein weiteres von Stevan Paul gibt.
7 Kommentare zu „Stevan Paul, Monsieur, der Hummer und ich“
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19. August 2009 um 10:03
Hallo Kaltmamsell,
wird Zeit, dass es endlich veröffentlicht wird. Ich kann es schon gar nicht mehr abwarten den Schmöker in den Händen zu halten!
Viele Grüße
Henning
19. August 2009 um 11:12
Oh, ich hatte eine durch und durch veröffentlichte Version in Händen, ! Am Montag traf das beim Amazon bestellte Exemplar ein, gestern das direkt beim Verlag bestellte.
19. August 2009 um 13:49
Ach was, ich hatte mich auf Anfang September eingestellt! Dann bin ich wohl schon zu spät! Bei amazon jedenfalls, sind keine Exemplare mehr vorhanden :-/ Ich werd mal zusehen, dass ich noch eins direkt beim Verlag ordern kann.
Gruß
Henning
19. August 2009 um 17:35
Ja, ja, chère Mamsell, ich kauf ja schon den Monsieur mit seinem Hummer ;-) Aber es muß noch etwas Geld in die Haushaltskasse fließen. Trotzdem Dank für Ihre liebreizende Werbung für einen mir nicht persönlich bekannten, aber äußerst blogsympathischen Querdenker, Queresser, Querkocher – eben angenehm unangepaßt.
19. August 2009 um 18:27
Das mit den Playlisten ist ein Wunsch – dürfen wir die demnächst hier oder woanders lesen? Gute Musik gesucht . . .
20. August 2009 um 22:39
Bei mir dauerte es erschreckend lang von Bestellvorgang bis Mitteilung, man hätte das Exemplar ausgeliefert. Nun bin ich ausgerechnet dann nicht da, wenn es theoretisch eintreffen sollte. Schön’ Schiet!
25. August 2009 um 9:29
Ulrike, wo haben Sie es denn bestellt? Bei Amazon oder beim Verlag? Beim Verlag geht es nämlich normalerweise ratzfatz; da das aber ein kleiner Verlag ist, hat Amazon es manchmal nicht vorrätig, und bis die es dann nachbestellt haben, kann es etwas dauern. Und der Verlag hat auch viel mehr davon, wenn man es direkt bei dort bestellt: http://mairisch.de/bestellung.htm
(Entschuldige bitte, Kaltmamsell, für die Werbeeinblendung. Ich bin mit dem Verlag nicht verwandt oder verschwägert, nur sowas wie befreundet.)