Auf meinem Weg in die Arbeit (41): Entschleunigung

Montag, 5. Oktober 2009 um 8:51

Bislang dachte ich, es gebe nur ein Mittel, mich auf der Radfahrt in die Arbeit von zu hohem Tempo und damit von zu starker Verschwitzung abzuhalten: Eine Ampelschaltung, die mich häufig zum Bremsen zwingt. Heute lernte ich eine weitere Möglichkeit kennen: Ein Vorradler von so angenehmem Anblick, dass ich ihn nicht hinter mir lassen möchte.

Er stand gleich an der ersten Ampel vor mir mit seinem etwas verstrubbelten Kurzhaarschnitt, das lange bejeanste Bein, mit dem er sich abstützte, endete in lässigen Wildlederschuhen. Beim Hinterherradeln ließ ich weitere Details des Herrn auf mich wirken: Elegantes schwarzes Fahrrad mit Hartledersitz – wenn nicht echt alt, dann zumindest gut auf alt gemacht, muskulöse Oberschenkel und Po, ein sehr weich aussehender hellgrauer Pulli, hochgeschobene Ärmel, und quer über dem knochigen, breitschultrigen Oberkörper der breite Riemen seiner schwarzen Nylontasche. Wenn er kurz über die Schulter nach dem Verkehr sah, blitzten Koteletten auf. Und so jung! Ich vermutete: Gerade mal erwachsen, doch noch ohne die Last daran zu spüren.

Erst kurz vor meinem Fahrtziel hielt er an einer Linksabbiegerampel. Ich wagte beim Überholen einen kurzen Blick zurück; er genügte, um ein schmales, langes Gesicht unter den vom Fahrtwind verwehten dunklen Fransen zu sehen, das zum bisherigen Gesamteindruck passte. Ein schöner Wochenanfang.

die Kaltmamsell

6 Kommentare zu „Auf meinem Weg in die Arbeit (41): Entschleunigung“

  1. Ulrike meint:

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    Made my day

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  2. Petra_S meint:

    Genau so sollte man freudig überraschenden Begegnungen umgehen.
    Hinschauen, staunen, bewundern, genießen, in Erinnerungen schwelgen, ein wenig tagträumen und gut!
    Dream al little dream of me …..

  3. Katia meint:

    ich wäre hinterhergefahren………

  4. croco meint:

    Schöne Menschen sind was herrliches:-))
    Manchmal bin ich ganz verzückt, halte mit dem Auto an und lasse Schönheiten über den Zebrastreifen gehen.

    (Mein Mann sagt, ich sei der einzige weibliche Macho, den er kenne.)

  5. Hande meint:

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    Genau!

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  6. Sjule meint:

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    Made my day

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