Ertappt

Sonntag, 11. Oktober 2009 um 21:06

Beim Spaziergang im Altmühltal dieser Anblick:

Grauenhaus_1

Und wir sind noch nicht fertig zu debattieren, wer um Himmels Willen auf die Idee gekommen ist, diese 60er-Jahr-Klinker mit der Stahltreppe und der Kindergartentür zu kombinieren, da lese sehe ich die Inschrift rechts auf der Fassade:

Grauenhaus_2

Ich nehme also an, dass hier der Steinmetz von gegenüber wohnt.

die Kaltmamsell

14 Kommentare zu „Ertappt“

  1. adelhaid meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Made my day

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  2. Anke meint:

    Punktlandung (der Blogeintrag). Lektor und Architekt verzweifelt gesucht (Haus).

  3. Sandra meint:

    Einfach zu köstlich!
    Verraten Sie den Ort?

  4. Thea meint:

    ******************KOMMENTAROMAT**********************

    Gerne gelesen

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  5. Buchfink meint:

    Es ist ein Irrtum zu glauben, dass ein Entwurf für ein Einfamilienhaus von einem Architekten eingereicht werden muss- jedenfalls in Bayern ist das nicht nötig. Hier werden die Entwürfe meistens von einer kleinen Bauhandwerkerfirma verfasst. Entsprechend sieht dann die Landschaft aus, wie wir bei diesem besonders schönen Beispiel sehen. Frau Kaltmamsell hat sicher recht in der Annahme, dass der Steinmetzt himself darin wohnt. Ich könnte mir vorstellen, dass eines seiner inzwischen verheirateten Kinder mit Familie im Dachgeschoß wohnt, die Fenster wurden ja auch modisch vergrößert, Und damit sie dann nicht mehr durch Opas Wohnung gehen mußten, kam die Außentreppe ran.

  6. banana meint:

    Es darf nicht jeder bauen, wie er will. Wir sind doch hier nicht in [hierSehrWildenOrtEinfügen]. Wozu gibt es denn Bebauungspläne?

  7. croco meint:

    HierHierHier gibt es keine Bebauungspläne, oder halt solche, die alles erlauben. Jeder baut wie er will. Dachfarbe: egal. Firstrichtung: egal. Stockhöhe: egal. Verputz: egal.
    Wer hier mit einem Gefühl für Proportionen und Farben zuzieht, erlebt das nackte Grauen.
    Jeder baut, wie er will, und keinen stört es, nur eben die Zugegzogenen.
    Ihr abfotographiertes Haus, Frau Kaltmamsell wäre hier ganz normal, ein erklärendes Schild völlig unnötig.
    Ich schicke Ihnen mal Fotos von den “vereinigten Hüttenwerken”, die es hier überall gibt. Wenn ich sie veröffentliche, werde ich vielleicht gelyncht;-)

  8. bigs meint:

    Buchfinks Erklärung ist so logisch.
    Freut mich fast noch mehr – neben dem Bild selbst

  9. die Kaltmamsell meint:

    Den genauen Ort, Sandra, schreibe ich lieber nicht hierher – nicht dass die Suchmaschinen ihn finden. Wenn Sie ihn kennen: Wir haben im Gasthof Zimmermann wieder hervorragend Forellen und Karpfen gegessen.

    Ich kann mich noch erinnern, als die Bauvorschriften zur Entbürokratisierung des Gemeinwesens gelockert wurden. Davor waren Neubaugebiete aber auch kein Spaß: Man sieht beim Bahnfahren durch Oberbayern noch heute die Eigenheimgebiete, die aus alten Dörfern wie Erbrochenes fließen: Alle Häuser in einer Ausrichtung, Dachwinkel und Überhang genauso identisch wie Dachziegelfarbe und Fenstergröße. Uniformen verhindern zwar Augenkrebs, sind aber auch ganz schön langweilig.

    Dass sie abgelöst würden durch Toskana-Las-Vegas-Säulchen in Pastell oder die obige Kreativität, das konnte ja niemand ahnen.

  10. Angelika meint:

    Mal wieder wunderbar beobachtet, d’accord.
    q.e.d. Guter Stil ist zeitlos = immer “in” und hat nix mit Mode etc. zu tun, auch nicht in der Architektur = gebaute Umwelt. Ich habe es unterdessen fast aufgegeben, solche Beispiele zu fotografieren; es gibt fuer mich einfach viel zu viele davon.

  11. dd-jazz meint:

    nun colportiere ich zwar gelegentlich, dass der uns aufbauunterstützende westwärts wohnende Mitbewohner Deutschlands (ich bin “Dresdner Talbewohnerin”) inzwischen unsereeiner ReHilfe bedarf.., doch habe ich peinlicherweise in dem gesponserten Brandenburg das bisher surrealistischste Neubau- Haus entdeckt: alle Fensterformen in verschiedensten Größen miteinander “korrespondierend” (rund- drei- vier-mehreckig), Fassade dieses Ein!- Familienhauses Pink- Helllila- Gelb- Orange-/ Balkone Zitronengelb und Hellgrün kontrastierend-
    qietschendes I-Tüpchelchen war ein plakativ wahrnehmbarer leuchtend- orangefarbender Flügel im Erker!!
    Gegenüber war noch unbebaut, also blick- verschonend, doch vielleicht hat sich Farb-DesignerIn/ BauherrIn/ Bewohner inziwschen selbst eingeliefert..bzw. war die Gedenktafel und Sinn der Gestaltung noch nicht erkennbar (es roch, nein schrie, 2003 quasi noch frisch nach Farbe und Wahnsinn)
    bei Bedarf maile ich gern das fotodokumentierte Absurdum inmitten einer sonst herrlich beruhigenden Wald-und Seenlandschaft-

  12. the-sun meint:

    @dd-jazz: Sagen ihnen die Bauten von Hundertwasser oder Gaudi was?

  13. dd-jazz meint:

    @the-sun:
    Aber holla, nicht nur die Weltliteratur war vielen DDR-“Schichten” selbst-verständlich, sondern auch diese Welten-Künstler kannten Kunst- und Architekturinteressierte auch im Osten! Und es war ein Genuß für “West-Freunde”, sich mit hiesigen Theater- Foto- und Kunstliteratur (auch internationaler! Künstler) umfangreich zu bestücken-
    Für viele ist der “Sachverstand der einfachen Bürger “noch heute verblüffend-
    Bei dem von mir beschriebenem Anblick und “Mißverständinis humanistischer Absicht”, würden sich nicht nur benannte und von mir verehrte Universalisten H. + G. grabwärts.. (zumal “wir” uns unsterblich blamierend um den Welterbetitel bringen ließen..+ ich diese Wunde fast täglich radelnd durchquere)
    Nun also, 20 Jahre später, wieder ein Puzzle der Aufklärungsgeschichte gesetzt- (ich habe übrigens Heilpädagogik, Schauspiel und späterhin Architektur studiert und ausgeführt und setzte deshalb auch einen “individuell-bemühten Toleranzrahmen”..)
    Ich bin dankbar und froh, dass die Zeit des Einheitsgrau und der unfreiwilligen Dachbegrünungen (weil undicht) vorbei ist…, doch manchmal beruhigt es mich fast , dass die bedenklich ansteigende UV- Belastung solche Farb-Brachialität (bei dem von mir beschriebenem Haus) schnell mildern wird-

  14. Stefan meint:

    @the-sun: Die Werke von Hundertwasser haben wir schon in der DDR (auf Bildern, Postern und Postkarten) gesehen. Stellen Sie sich vor, wir kannten sogar Bilder von Klee und Feininger und vielen anderen ;-) — Aber es wird doch nicht jeder zum Hundertwasser, der an seinem Haus bunte Farben und Formen kombiniert …

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