Nachdem diese Liste „Die Top 100 der Lieblingsbücher der Deutschen“ seit einiger Zeit durch Blogistan geistert (zum Beispiel hier), wollte ich nun doch mal wissen, woher sie eigentlich stammt. Ergebnis: aus dem Fernsehen. 250.000 ZDF-Zuschauer waren dieser Quelle zufolge 2004 einem Aufruf nachgekommen, ihre liebsten Bücher zu benennen.
Auch ich schaue fast jeden Tag fern, manchmal auch ZDF – dann klicke ich mich doch mal durch die Liste. Gefettet sind die Bücher, die ich gelesen habe.
Nachtrag am Abend: Während ich im Büro auf Textlieferung warte, kann ich ja ein bisschen die Bücher kommentieren
1. Der Herr der Ringe, JRR Tolkien (Ich war 16 und wusste nicht, dass man Bücher nicht zu Ende lesen muss.)
2. Die Bibel (Sollte man schon mal quergelesen haben.)
3. Die Säulen der Erde, Ken Follett (Buchstabenfastfood: Vor ca. 20 Jahren völlig abgetaucht in das Buch, gut genug geschrieben / übersetzt, dass mich nichts am Lesenfluss gehindert hat. Aber es ist praktisch nichts hängengeblieben.)
4. Das Parfum, Patrick Süskind (Sogar sofort, nachdem es herauskam – ich verdiente mein erstes Geld und konnte mir Hardback-Ausgaben leisten. Davon ist mir sogar sehr viel hängen geblieben, könnte ich mal wieder lesen.)
5. Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry (Ich war zwölf und schrieb mit Duftkulis.)
6. Buddenbrooks, Thomas Mann (Eines meiner ewigen Lieblinge, sicher schon drei Mal gelesen. Voller zitierfähiger Passagen.)
7. Der Medicus, Noah Gordon (Ebenfalls Fastfood, doch daraus ist mir ein bisschen mehr hängen geblieben. Wurde in diesem Roman nicht ein Schwan verspeist?)
8. Der Alchimist, Paulo Coelho
9. Harry Potter und der Stein der Weisen, JK Rowling (Auf Englisch wohl.)
10. Die Päpstin, Donna W. Cross
11. Tintenherz, Cornelia Funke
12. Feuer und Stein, Diana Gabaldon
13. Das Geisterhaus, Isabel Allende (Damals, als es auf den Bestsellerlisten war. Habe es als ausgesprochen üppig in Erinnerung. Würde ich nochmal lesen.)
14. Der Vorleser, Bernhard Schlink (Einer der wenigen zeitgenössischen deutschsprachigen Romane, den ich richtig gut fand.)
15. Faust. Der Tragödie erster Teil, Johann Wolfgang von Goethe (War Schullektüre, und ich fand es klasse. Ich weiß bis heute nicht, was an meinem Deutschunterricht schief gelaufen sein mag, dass er mich nicht für die Klassiker verdorben hat – was doch seine allgemein akzeptierte Aufgabe ist. Die Vorstellung des Mephisto kann ich bis heute auswendig. Neben den ersten Zeilen der Odysse möglicherweise das einzige Stück Literatur, das ich auswendig kann.)
16. Der Schatten des Windes, Carlos Ruiz Zafón (Zwar bis zu Ende gelesen, doch die Ansammlung an Stereotypen und Klischees – Personen und Sprache – stieß mich ab.)
17. Stolz und Vorurteil, Jane Austen (nur englisch)
18. Der Name der Rose, Umberto Eco (Eines der Highlights meiner Lesegeschichte und Anlass für das Erwachen meines Interesses an Rezeptionsgeschichte: Warum wurde dieser Roman ein Bestseller?)
19. Illuminati, Dan Brown
20. Effi Briest, Theodor Fontane (Seither vergleiche ich einen bestimmten Typus Frau, der mich innerhalb von Sekunden auf die Palme bringt, immer mit der Hauptperson dieses Romans.)
21. Harry Potter und der Orden des Phönix, JK Rowling (nur englisch)
22. Der Zauberberg, Thomas Mann (Ich war 14 und viel zu jung dafür. Nach vier Fünfteln war mir durchaus klar, dass jetzt wohl auch nichts mehr passieren würde – und dass das der Punkt an dem ganzen Buch war. Habe es aber bis heute nicht zu einem neuen Anlauf geschafft.)
23. Vom Winde verweht, Margaret Mitchell (Auch Unterhaltungsliteratur muss man können. Margaret Mitchell kann.)
24. Siddharta, Hermann Hesse
25. Die Entdeckung des Himmels, Harry Mulisch
26. Die unendliche Geschichte, Michael Ende (Damit hatte Ende bei mir den Shark gejumpt – und mich auf die Beliebigkeit von schlechtem magic realism vorbereitet.)
27. Das verborgene Wort, Ulla Hahn
28. Die Asche meiner Mutter, Frank McCourt (auf Englisch)
29. Narziss und Goldmund, Hermann Hesse
30. Die Nebel von Avalon, Marion Zimmer Bradley (auf Englisch)
31. Deutschstunde, Siegfried Lenz (Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Aber die schöne antiquarische Ausgabe schmückt mein Bücherregal.)
32. Die Glut, Sándor Márai
33. Homo faber, Max Frisch (Wieder eine Schullektüre, die mich fesselte und begeisterte.)
34. Die Entdeckung der Langsamkeit, Sten Nadolny (Ich kann mich nur erinnern, dass es mir gut gefiel. Sollte ich nochmal lesen.)
35. Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, Milan Kundera (Es war halt diese Zeit, Mitte / Ende der 80er. Ich bin mir nicht sicher, ob es mir heute noch gefallen würde.)
36. Hundert Jahre Einsamkeit, Gabriel Garcia Márquez (Barock. Wiederlesen hebe ich mir, glaube ich, für die Rente auf.)
37. Owen Meany, John Irving (auf Englisch)
38. Sofies Welt, Jostein Gaarder (Fand ich damals großartig – lese ich nicht nochmal, weil ich befürchte, dass es mein Altern nicht gut überstanden hat.)
39. Per Anhalter durch die Galaxis, Douglas Adams (Ich war so jung, dass mein Englisch noch nicht gut genug für die englische Ausgabe war. Deshalb die übersetzte Viererausgabe von Zweitausendeins. Prägend.)
40. Die Wand, Marlen Haushofer (Eine Empfehlung meiner Lieblingskollegin bei der Zeitung. Fand ich sehr gut, fürchte mich aber vor einem Wiederlesen: Die Stimmung mag ich nicht nochmal erleben.)
41. Gottes Werk und Teufels Beitrag, John Irving (auf Englisch)
42. Die Liebe in den Zeiten der Cholera, Gabriel Garcia Márquez (Opulent. Ebenfalls auf Wiedervorlage für die Rente.)
43. Der Stechlin, Theodor Fontane
44. Der Steppenwolf, Hermann Hesse
45. Wer die Nachtigall stört, Harper Lee (auf Englisch)
46. Joseph und seine Brüder, Thomas Mann
47. Der Laden, Erwin Strittmatter
48. Die Blechtrommel, Günter Grass (Während eines Spanienurlaubs mit großem Genuss gelesen, wenige Monate später zum ersten Mal in Danzig gewesen – gute Kombination.)
49. Im Westen nichts Neues, Erich Maria Remarque
50. Der Schwarm, Frank Schätzing
51. Wie ein einziger Tag, Nicholas Sparks
52. Harry Potter und der Gefangene von Askaban, JK Rowling (auf Englisch)
53. Momo, Michael Ende (Sehr schönes Buch, und ich war noch jung genug beim Lesen. Wäre mir heute zu platt. Aber mir hat ja auch Avatar nicht gefallen.)
54. Jahrestage, Uwe Johnson
55. Traumfänger, Marlo Morgan
56. Der Fänger im Roggen, Jerome David Salinger (auf Englisch)
57. Sakrileg, Dan Brown
58. Krabat, Otfried Preußler (Ebenfalls einer meiner ewigen Favoriten. Die Düsternis des ersten Leseerlebnisses als Kind kann ich noch heute wachrufen.)
59. Pippi Langstrumpf, Astrid Lindgren (Das erste Buch, das ich selbst gelesen habe. Die Hauptfigur ist bis heute mein Idol.)
60. Wüstenblume, Waris Dirie
61. Geh, wohin dein Herz dich trägt, Susanna Tamaro
62. Hannas Töchter, Marianne Fredriksson
63. Mittsommermord, Henning Mankell
64. Die Rückkehr des Tanzlehrers, Henning Mankell
65. Das Hotel New Hampshire, John Irving (auf Englisch)
66. Krieg und Frieden, Leo N. Tolstoi
67. Das Glasperlenspiel, Hermann Hesse (Ich war 15 bis 17 und trank zur Lektüre von Hesses Gesamtwerk aromatisierte Schwarztees.)
68. Die Muschelsucher, Rosamunde Pilcher
69. Harry Potter und der Feuerkelch, JK Rowling (auf Englisch)
70. Tagebuch, Anne Frank (Ich war nur wenig älter als die Autorin, als ich es las. Mit derselben Anteilnahme lese ich heute manche Blogs.)
71. Salz auf unserer Haut, Benoite Groult
72. Jauche und Levkojen , Christine Brückner
73. Die Korrekturen, Jonathan Franzen (auf Englisch)
74. Die weiße Massai, Corinne Hofmann
75. Was ich liebte, Siri Hustvedt (auf Englisch)
76. Die dreizehn Leben des Käpt’n Blaubär, Walter Moers
77. Das Lächeln der Fortuna, Rebecca Gablé
78. Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran, Eric-Emmanuel Schmitt
79. Winnetou, Karl May
80. Désirée, Annemarie Selinko (Ich war 13 und hoffte, dass meine Mutter nicht entdecken würde, was ich mir da aus der Pfarrbücherei geholt hatte.)
81. Nirgendwo in Afrika, Stefanie Zweig
82. Garp und wie er die Welt sah, John Irving (Sein literaturwissenschaftlich ergiebigstes.)
83. Die Sturmhöhe, Emily Brontë (auf Englisch)
84. P.S. Ich liebe Dich, Cecilia Ahern
85. 1984, George Orwell (Möglicherweise sogar in diesem Jahr gelesen. Es gefiel mir sehr, sollte ich ebenfalls nochmal lesen.)
86. Mondscheintarif, Ildiko von Kürthy
87. Paula, Isabel Allende
88. Solange du da bist, Marc Levy
89. Es muss nicht immer Kaviar sein, Johanns Mario Simmel (Als Backfisch aus der Pfarrbücherei geholt. Simmel möchte ich eigentlich mehr lesen.)
90. Veronika beschließt zu sterben, Paulo Coelho
91. Der Chronist der Winde, Henning Mankell
92. Der Meister und Margarita, Michail Bulgakow
93. Schachnovelle, Stefan Zweig (Wieder eine Schullektüre. Es gefiel mir so gut, dass ich im Anschluss einen Stapel Zweig-Bücher aus der Pfarrbibliothek weglas.)
94. Tadellöser & Wolff, Walter Kempowski (Ebenfalls Schullektüre – die uns in der Klasse wochenlang in Zitaten miteinander reden ließ. Immerhinque!)
95. Anna Karenina, Leo N. Tolstoi
96. Schuld und Sühne, Fjodor Dostojewski (Ein Totschläger in Dünndruck, durch den ich mich während eines Ferienjobs im brutal heißen Zentralspanien las. Und mich abschließend fragte, warum Dostojewksi nicht zwei Bücher geschrieben hatte: Eines mit seinen philosophischen Überlegungen, und eines mit der Action.)
97. Der Graf von Monte Christo, Alexandre Dumas (Der beste Schundroman überhaupt.)
98. Der Puppenspieler, Tanja Kinkel
99. Jane Eyre, Charlotte Brontë (Einer der ersten englischen Romane, durch die ich mich im Studium kämpfte. Ich sah es als Vorteil an, dass englischsprachige Bücher länger hielten, weil ich viel langsamer las.)
100. Rote Sonne, schwarzes Land, Barbara Wood
Weitere 15 der Bücher habe ich nicht markiert, weil ich sie nicht in der aufgeführten deutschen Übersetzung, sondern auf Englisch gelesen habe.