Eigentlich Nachtrag zum Donnerstag:
Es gibt diese Folge IT Crowd, in der sich die beiden ITler von einem Service Sprüche über den vorhergegangenen Fußballtag liefern lassen, mit denen sie unter echten Männern wirken wie echte Männer. Sowas Ähnliches probierte ich auch. Ich hatte mitbekommen, dass am Tag zuvor Bayern München ein Fußballspiel gewonnen hatte. In internationaler Runde ist Fußball ein beliebter Gesprächseinstieg (vor allem bei diesem meinem Männer-dominierten Arbeitgeber), und wenn ich als Herkunftsort München angebe, wird von mir gerne erwartet, dass ich zu aktuellen Geschehnissen rund um den Verein Bayern München eine Meinung habe. Deshalb ging ich zu einem Kollegen, der nicht nur Fußball-begeistert, sondern auch ein Liebhaber des Bayern-München’schen Fußballspiels ist. Aus Twitter hatte ich mir bereits den Satz geholt: „War wohl doch nicht verkehrt, den Robben einzukaufen!“ Diese Worte auf den Lippen stellte ich mich vor seinen Schreibtisch und schaute ihn erwartungsvoll an. Und es funktionierte! „Weil billig war der ja nicht!“ antwortete der BM-Kollege. Dann aber enthüllte ich ihm mein eigentliches Anliegen: Ich brauchte ein paar Sätze mehr. Woraufhin mich der Kollege mit der aktuellen Situation des Vereins im DFB-Pokal und in der Champions League versorgte (ein Gewinn aller drei Turniere Titel in einer Saison heißt dennoch nicht, wie von mir vorgeschlagen, Hattrick). Gibt es solch einen Service denn nicht mittlerweile zumindest als iPhone-Application?
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Die vormittägliche Isarrunde bestätigte: Zur Dauerlaufmode 2010 gehört neben Kniestrümpfen (männlich wie weiblich) eine röckchenhaft flatternde Boxershort über engen, höchstens knielangen Laufhosen (nur männlich).
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Dinnerparty bei mir mit fünf angenehmen und ausgesprochen interessanten Frauen. Die Speisenfolge (Thema: englisches Essen):
– Smoked Mackerel Paté auf Ruccola
– Lentil Moussaka
– Indian Spiced Chicken with Spiced Pilav Rice
– Chocolate Mousse and Rich Lemon Cream
Der Wein: Zum Apperitiv einen rosaroten Prosecco Merlot, zum Essen Domaine Coulon Chardonnay 2009.
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Während ich noch ein wenig räumte, wurde Sommerzeit.
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Wie es halt nach aufregenden Partys ist: Lang oder tief schlafen konnte ich nicht. Also sah ich mir eine Matinee von Precious an. Der Film gefiel mir sehr gut, Mo’Nique hat sich den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle ausgesprochen zurecht geholt. Viele Erinnerungen an die 80er (vor allem an 80er-Filme). Eine wohltuend ruhige Erzählweise, die die extremen Lebensumstände leise vermittelt, ohne mich mit der Ausweglosigkeit würgen zu wollen. Die Kraft und das Streben nach mehr, die in dem Fleischberg Precious stecken und die Gabourey Sidibe durch winzigste Regungen ihrer Mimik verrät. Auf dieses nonverbale Erzählen war ich allerdings über weite Strecken des Films auch angewiesen: Die meisten Figuren sprechen mit derart dickem Akzent, dass ich nur etwa die Hälfte verstand.
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Schwurbelig vom Feiern und von zu wenig Schlaf strich ich das geplante Sportprogramm. Statt dessen bügelte ich den Berg Wäsche weg, den ich vor dem Besuch am Tag zuvor schier nicht mehr im meinem Kleiderschrank verstecken konnte, weil er so hoch geworden war. Den Erledigungsschwung nützte ich gleich noch, um drei Taschen im Internetflohmarkt zur Versteigerung einzustellen – kostet ja immer Zeit, all das Vermessen, Fotografieren, Beschreiben.