Archiv für März 2010

Journal 29. März 2010

Dienstag, 30. März 2010

Festgeklickt an der wundervollen Website Young me, now me: Menschen stellen als Erwachsene ihre Kinderfotos nach. (via Gerd Brunzemas Gezwitscher)

Ein paar Favoriten:

Bärenfell

Fläschchen

Töpfchen

Sabber

Höhenangst

Grimasse

(Könnte mir jemand ein Gitterbetterl und eine Brigitte zur Verfügung stellen?)

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Der Tag war nur mittelnett zu mir. Auf der Fahrt in die Arbeit ging die U-Bahn kaputt, wir Passagiere mussten alle aussteigen und auf die nächste warten. Die Besprechung kurz nach Arbeitsbeginn hatte ich vergessen, durch die Anreiseverspätung musste ich also ohne Vorbereitung hineinstürzen. Glücklicherweise freundlich gesonnene Mitbesprecher.

Nach Lesen, Schreiben, Korrekturlesen, Schreiben, Besprechen, auf große Besprechung vorbereiten machte ich mich spät zur medizinischen Muckibude auf. Nur dass mir zum dritten Mal in Folge der Anschlussbus vor der Nase davonfuhr und ich ein gutes Stück zu Fuß gehen musste. Aus Rache hob ich den Blick auf dem Weg nicht von meinen Fußspitzen, damit die romantischen Schwabinger Fassaden in lauer Frühlingsluft mir auf keinen Fall die Laune heben konnten.

Unterbrochene Heimfahrt. Es sind Schulferien, und das bedeutet: Gleisarbeiten an allen Ecken und Enden des Münchner Tramnetzes. Also wieder zwei Wochen Ersatzbusse.

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Sehr nett war aber das Abendessen: Herr Mitbewohner hatte das urenglische Gericht Toad in the hole ausprobiert, inklusive Zwiebelsoße. Was habe ich ein Glück, dass ich so gerne esse: Wohlgeschmack kann mich fast immer froh machen.

Wochenendjournal 27./28. März 2010

Montag, 29. März 2010

Eigentlich Nachtrag zum Donnerstag:
Es gibt diese Folge IT Crowd, in der sich die beiden ITler von einem Service Sprüche über den vorhergegangenen Fußballtag liefern lassen, mit denen sie unter echten Männern wirken wie echte Männer. Sowas Ähnliches probierte ich auch. Ich hatte mitbekommen, dass am Tag zuvor Bayern München ein Fußballspiel gewonnen hatte. In internationaler Runde ist Fußball ein beliebter Gesprächseinstieg (vor allem bei diesem meinem Männer-dominierten Arbeitgeber), und wenn ich als Herkunftsort München angebe, wird von mir gerne erwartet, dass ich zu aktuellen Geschehnissen rund um den Verein Bayern München eine Meinung habe. Deshalb ging ich zu einem Kollegen, der nicht nur Fußball-begeistert, sondern auch ein Liebhaber des Bayern-München’schen Fußballspiels ist. Aus Twitter hatte ich mir bereits den Satz geholt: „War wohl doch nicht verkehrt, den Robben einzukaufen!“ Diese Worte auf den Lippen stellte ich mich vor seinen Schreibtisch und schaute ihn erwartungsvoll an. Und es funktionierte! „Weil billig war der ja nicht!“ antwortete der BM-Kollege. Dann aber enthüllte ich ihm mein eigentliches Anliegen: Ich brauchte ein paar Sätze mehr. Woraufhin mich der Kollege mit der aktuellen Situation des Vereins im DFB-Pokal und in der Champions League versorgte (ein Gewinn aller drei Turniere Titel in einer Saison heißt dennoch nicht, wie von mir vorgeschlagen, Hattrick). Gibt es solch einen Service denn nicht mittlerweile zumindest als iPhone-Application?

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Die vormittägliche Isarrunde bestätigte: Zur Dauerlaufmode 2010 gehört neben Kniestrümpfen (männlich wie weiblich) eine röckchenhaft flatternde Boxershort über engen, höchstens knielangen Laufhosen (nur männlich).

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Dinnerparty bei mir mit fünf angenehmen und ausgesprochen interessanten Frauen. Die Speisenfolge (Thema: englisches Essen):
– Smoked Mackerel Paté auf Ruccola
– Lentil Moussaka
– Indian Spiced Chicken with Spiced Pilav Rice
– Chocolate Mousse and Rich Lemon Cream
Der Wein: Zum Apperitiv einen rosaroten Prosecco Merlot, zum Essen Domaine Coulon Chardonnay 2009.

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Während ich noch ein wenig räumte, wurde Sommerzeit.

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Wie es halt nach aufregenden Partys ist: Lang oder tief schlafen konnte ich nicht. Also sah ich mir eine Matinee von Precious an. Der Film gefiel mir sehr gut, Mo’Nique hat sich den Oscar für die beste weibliche Nebenrolle ausgesprochen zurecht geholt. Viele Erinnerungen an die 80er (vor allem an 80er-Filme). Eine wohltuend ruhige Erzählweise, die die extremen Lebensumstände leise vermittelt, ohne mich mit der Ausweglosigkeit würgen zu wollen. Die Kraft und das Streben nach mehr, die in dem Fleischberg Precious stecken und die Gabourey Sidibe durch winzigste Regungen ihrer Mimik verrät. Auf dieses nonverbale Erzählen war ich allerdings über weite Strecken des Films auch angewiesen: Die meisten Figuren sprechen mit derart dickem Akzent, dass ich nur etwa die Hälfte verstand.

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Schwurbelig vom Feiern und von zu wenig Schlaf strich ich das geplante Sportprogramm. Statt dessen bügelte ich den Berg Wäsche weg, den ich vor dem Besuch am Tag zuvor schier nicht mehr im meinem Kleiderschrank verstecken konnte, weil er so hoch geworden war. Den Erledigungsschwung nützte ich gleich noch, um drei Taschen im Internetflohmarkt zur Versteigerung einzustellen – kostet ja immer Zeit, all das Vermessen, Fotografieren, Beschreiben.

Journal 26. März 2010

Samstag, 27. März 2010

Der Vorgarten meines Wohnhauses präsentierte heute morgen Veilchen, Krokusse, Forsythien (ach, so schreibt man die!).

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Herr Niggemeier hat anlässlich des Todes von Elisabeth Noelle-Neumann ein Interview mit ihr ausgegraben – das Erkan & Stefan führten. Lesenswert. Die Dame war mir seit Kindertagen ein Begriff – unter anderem weil sie eine der extrem raren Frauen war, die im Fernsehen für fundiertes Expertentum standen.

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Übrigens schreibe ich hier ständig das allerletzte Tagebuchblog-Posting, weil mir nichts mehr einfällt und ich keine Lust mehr habe. Doch jedesmal, wenn ich ansetzte zu: „Ab heute ist Schluss mit der Tagebucherei“ – fällt mir doch wieder etwas ein.

Journal 24. März 2010

Donnerstag, 25. März 2010

Jetzt habe ich es endlich, dieses Bild aus dem Baby-Kaltmamsell-Fotoalbum meiner Eltern, das beweist, dass die Brigitte 1968 noch richtig lesenwert war. (Ich war 10 Monate alt und dies mein erster Spanienurlaub. Aufgenommen im kastilischen pueblo meiner Großmutter.)

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Frau katha hatte von Wien aus gefragt, wie denn nun der Daylesford in München sei. Da weder der Mittagesser noch ich antworten konnten, trafen wir uns heute zum Mittagessen dort. Die U-Bahn machte das Heckmeck von letztem Freitag wieder gut: Nachdem ich den eigentlichen Zug knapp verpasst hatte, kam umgehend ein außerplanmäßiger weiterer. Ich musste also nicht zehn Minuten warten und kam pünktlich.

Die frischen Gemüse-/Obstsäfte schmeckten sehr gut (auch wenn die Beschreibungen auf der Speisekarte eher auf ihre medizinische Wirkung Wert zu legen schien), die Speisen überdurchschnittlich, die Preise waren in Ordnung. Die Nahrungsmittel, die hier zum Kauf angeboten werden, sind etwas ungelenk aus dem Englischen übersetzt und sehen verlockend aus. Sie kosten in einer Kategorie, die meine Eltern „Apothekerpreise“ nennen, dennoch habe ich ein Müsli zum Ausprobieren mitgenommen.

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Feierabendlicher Friseurtermin:
„Und, was machen wir heute?“
„Ich habe wirklich keine Idee. Schlag was vor. Alles außer Farbe.“
„Kürzer und viel mehr durchgestuft.“
„Mach.“

Journal 23. Mai März 2010

Mittwoch, 24. März 2010

Auf Seite 2 von The Brief Wondrous Life of Oscar Wao macht Junot Díaz klar, dass man sich nicht auf irgendein Buch eingelassen hat: Gleich nach dem ersten Umblättern gibt es die erste Fußnote – die die Hälfte der Seite einnimmt. Und gegenüber steht gleich noch eine. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Menge Leser das Buch an dieser Stelle augenrollend weglegen. Was ein Fehler wäre.

Weiter beim Common Reader.

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Frühling lässt unter anderem die Fotoapparate wieder ans Licht kommen. Mit vorhersagbaren Ergebnissen (zumindest bei meiner Kamera). Magnum hat ins Archiv gegriffen und eine ganz eigene Frühlingsstrecke zusammengestellt.
via Magnums Gezwittscher

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Eigentlich ist das ein Link, der zu Quarming Quark gehört: Illustrator Jim Tierney hat als Abschlussarbeit Buchcover für Jules-Verne-Romane gemacht. Die es so nie zu kaufen geben wird, weil halt nur für die Prüfung. Hat jemand Beziehungen zur Büchergilde Gutenberg?

Jules Verne cover designs by Jim Tierney from Jim Tierney on Vimeo.

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Stepaerobics zu Paco de Lucias „Como el agua“ betrieben. Warte auf den Bescheid des spanischen Botschafters, dass mir hiermit alle spanischen Gene aberkannt werden.

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Hemmungslose Experimente mit dem Sandwich-Toaster, darunter:
– Tomatenmark/Parmaschinken/Pul Biber (das „Scharf“ aus dem Döner)/Kapern/Appenzeller
– Kochschinken/Gorgonzola (wird zu flüssig)
– Tomatenmark/Oregano/schwarze Oliven
– Frischkäse/Zimtzucker/Rosinen
– Schokolade (wird zu flüssig)
– Erdnussbutter/Banane/Mini-Marshmellows

Journal 22. März 2010

Dienstag, 23. März 2010

Bloggen beeinflusst die Welt: Die Modepilotinnen haben bemerkt, dass Streetstyle-Blogs mittlerweile Streetstyle hervorbringen:

Durch das Geschäft mit den Streetstyle-Bildern hat sich auf den Modewochen eine neue Genre Besucher herauskristallisiert. Nämlich Leute, die meist gar keine Einladungs-Karte und vielleicht sogar gar nichts mit Mode zu tun haben, aber sich rausputzen, oder soll ich mal eher sagen verkleiden, damit Streetstyle-Fotografen (und wir von Modepilot nehmen uns da nicht aus) sie fotografieren. Diese Bilder werden dann veröffentlicht, was ich hier nun auch tue. Das sehen dann die Modehäuser und denken sich: “Oh, schaut mal an, die Blogger interessieren sich deren Styling. Sollten wir nicht mal einladen? Ein paar bunte Hunde im Publikum machen sich immer gut und dienen dem Blitzlichtgewitter. Das wirkt dann, als ob wir Promis in der Front Row haben und bezahlen müssen wir denen auch nichts.”

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Machen wir doch einen Tag der Frauen. Unter denen in meiner Arbeitsumgebung habe ich heute im Handumdrehen Feindinnen fürs Leben gemacht: Ich brachte ein Kilo Fruchtgummi mit, das ich in einer schönen Schale an einem zentralen Ort des Großraumbüros aufstellte. Es bildeten sich geradezu Ameisenstraßen: „Tu das bitte NIE wieder!“

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Ganz herzlich danke ich Herrn kid37, der mir zu höherem Genusse und zur Belehrung den Link zu einem Film geschickt hat:

Nun begreife ich, warum mein hübsches Köpfchen in Diskussionen oft schwindelig wird – ich überfordere es mit einer eigenen Meinung.

Das schöne an dieser Satire: Es spielt das scheinbare Kompliment durch, Frauen seien nun mal anders, hätten andere und doch eigentlich viel wertvollere Befähigungen als Männer, was doch wunderbar sei. Und jetzt zicke doch bitte nicht rum, das ist halt von Natur aus so, bist du etwa nicht gerne eine Frau? Mannweib!

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Eine schöne Gelegenheit, Lieblingstweets der jüngeren Zeit aufzulisten:

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Nach dem Muckibudenheben abends Leserunde zum Junot-Díaz-Roman: Auch wenn es die eine oder andere gab, die sich durch die Fußnoten genervt fühlte, fanden das Buch alle dort Lesenden großartig.

Journal 21. März 2010

Montag, 22. März 2010

Morgendlicher Isarlauf im Regen – bei Frühlingswärme gar nicht schlimm, außerdem hält eine depperte Schirmmütze die Tropfen von der Brille fern. Regenläufers Lohn: einsame Wege.

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Ausgang mit neuen Schuhen (vor gut zwei Wochen gekauft, wegen Winters aber noch nicht getragen).

Da Camper in der neuen Saison die Damenschnürschuhe so schmal schneidet, dass sie ihre Funktion als Schuhe für längere Fußmärsche zumindest bei mir sicher nicht erfüllen, hatte ich zu einem Herrenmodell gegriffen. Es bleibt mein Verdacht, dass unsere Camper Pelotas auf die ganz jungen Leute so bräsig wirken wie auf uns die Mephistoschuhe unserer Eltern.

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Ausflug mit Eltern und Bruderfamilie ins Schambachtal. Dort Einkehr in eine Wirtschaft gegenüber diesem Ensemble. Um 13 Uhr waren wir so ziemlich die letzten Gäste – die Einheimischen essen spätestens um 12 Uhr mittag.

Verzehr eines Schäuferls – sollte ich unbedingt selbst mal zubereiten. Dazu ein dunkles Bier und ein dunkler Bock von der Eichstätter Brauerei Hofmühl, die ich beide so sehr genoss, dass ich mich fragte, warum ich eigentlich daheim nie Bier trinke.
Kleine Nichte (5) interessierte sich ungeheuer für den Inhalt meiner Handtasche. Ich setzte ihr auseinander, dass die Frau von Welt, also ich, nie ohne Lesestoff aus dem Haus geht, ohne Stift und Block, ohne Mobiltelefon, Fotoapparat, klein gefaltete Einkaufstasche oder ohne Kalender (Blackberry konnte ich ihr nicht vorführen, da der zu Hause Strom lud). Habe dadurch eine so enge Verbindung zu ihr aufgebaut, dass sie bei meinen Eltern mit mir Kinder-Uno spielen wollte. Als allerdings nach einem Spiel Kuchen aufgetragen wurde, entließ sie mich aus dieser Pflicht. Ich hatte also noch einige Stunden angenehmen Plauderns mit Eltern und Bruder.

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Auf der Rückreise im Zug (pünktlich und ungehindert) las ich Junot Díaz The Brief Wondrous Life of Oscar Wao zu Ende. Fand ich ganz ausgezeichnet – mal sehen, ob ich Lust habe, die Gründe aufzuschreiben.