Es stehen bereit: rote Spitzpaprika mit Mojo, Pistazien in Schale, Rottenhöfer-Pralinen und -Rohkostkonfekt, Zitronenkuchen. Dazu eine Kanne Rooibuschtee. Letzteren habe ich soeben frisch aufgebrüht, mal sehen, worauf der Organismus Lust hat. Moin!
Das ist aber mal nett: Auf der Bühne stehen erst mal alle Nominierten bester Schauspieler / beste Schauspielerin. (Und KEIN tanzender Hugh Jackmann – wie entspannend!).
Das Bühnenbild und die Intronummer machen ganz auf frühes MGM-Musical in Schwarz-Weiß. Steve Martin und Alec Baldwin schweben sogar von oben ein.
Oh je, die beiden sind nicht gut miteinander. Die Gags wirken so hölzern wie bei Rudi Carell. Werden ALLE Nominierten einzeln begrüßt?!
Hinter Jeff Bridges sitzt Mary Maggie Gyllenhaal – wundervoll, dann ist sie hoffentlich viel im Bild.
Penélope Cruz war schon mal besser gekleidet. Ich will trotzdem ein Kind von ihr. Bester Nebendarsteller: Christoph Waltz. Hätte er nur einen Film gemacht, denn ich anzuschauen durchhalte. Irgendwann vielleicht in warnender Begleitung.
Cameron Diaz’ Kleid – darüber muss ich nachdenken. (Sind da Münzen aufgenäht?) Wundervolle Präsentation der Nominierten für Animated Feature in Form von Interviews mit den Hauptdarstellern (“prerecorded”). Was? Wer hat gewonnen? Meine Twitter-Timeline hat bessere Ohren: Up.
Amanda Seyfried und die andere Präsentatorin des Best original song: Das nächste Mal üben wir aber den aufrechten Gang: Schultern zurück! Crazy Heart gewinnt.
Robert Downey Jr. – so hätte ich ihn auf der Straße nie erkannt (blaue Brillengläser?). Er und Tina Fey machen sehr schön klar, wie unterschiedlich Drehbuchautoren und Schauspieler die Rolle des Drehbuch sehen – großartig.
Präsentation der Nominierungen mit Voice-Over, die das Drehbuch vorliest (außerdem liegt der Text über dem Bild) – ebenfalls großartig. Hurt Locker – muss ich denn dann doch sehen?
John Hughes-Rückschau – Wow, sie waren alle schon da, sie waren scheißjung, und sie waren großartig.
“Thank heaven for little girls” als Musik für den Auftritt zweier – gut gekleideter – Schauspielerinnen, die ich noch nie gesehen habe und die die Animinierter-Kurzfilm-Nominierungen präsentieren. Logorama – sieht sehr gut aus. Lustige Dankrede – mit dem ersten Oscar in der Hand, Respekt; ich liebe diese kleinen Respektlosigkeiten.
Best Documentary Short Music by Prudence – unlustige Dankesrede.
Und gleich noch Live Action Short The New Tenants – sehr aufgeregte, atemlose Dankesrede (damit kann ich mich am ehesten identifizieren).
Wo sieht man eigentlich Kurzfilme, also außerhalb spezialisierter Festivals?
Dieser Avatar-Schlumpf muss doch Ben Stiller sein, oder? Uahahaha! MIT Schwanz!
Best Make-up: Star Trek. War mir nun nicht speziell in dem Film aufgefallen, aber hey, was weiß denn ich. (Gab’s in diesem Fasching eigentlich schon die ersten blauen Kostüme?)
Das Knabbern beginnt: Ich fange mit dem Rohkostkonfekt an.
Best Adapted Screenplay – habe nur einen der nominierten Filme gesehen: Precious, auf den freue ich mich seit Monaten. Überaufgeregte Dankrede, oh, wirklich ergreifend ergriffen.
Ehrenoscarträgerin Lauren Bacall ist selbst da, yay!
Robin Williams präsentiert beste Nebendarstellerinnen: Monique in Precious. Verzeihung: Mo’Nique. (Keine Witze mit Namen, keine Witze mit Namen.)
Dieses Rohkostkonfekt wird sehr bald sehr weg sein. Wie konnte ich vergessen, wie gut das Zeug ist?
Sigourney Weaver (über die muss ich noch mal ausführlich schwärmen) präsentiert Art Direction – von denen habe ich sogar einige gesehen: Avatar. Na gut, den kann ich gerade noch gelten lassen. Dann wiederum: Besser als Sherlock Holmes? Cameron sieht ungeheuer humorlos aus.
WAS hat Sarah Jessica Parker da an?! Das ist doch etwas, was man trägt, bevor man sich richtig anzieht. Und dann auch noch bei der Präsentation des bestem Kostümbilds. The Young Victoria gewinnt. Die Gewinnerin widmet ihren dritten Oscar den Kostümbildnern, deren Arbeit nicht so offensichtlich ist wie die für Kostümfilme – sehr nett.
Ach, “horror” movies! Und ich hatte verdutzt, aber ernsthaft einen Überblick über “whore” movies erwartet. So oder so nicht mein Genre.
Sound Editing and Mixing. Endlich mal wird nicht nur darüber gewitzelt, dass diese Kunst keiner versteht, sondern erklärt, was dazugehört, am Beispiel von The Dark Knight. Zweiter Oscar für The Hurt Locker.
Auch Best Sound an The Hurt Locker. Eine Erklärung des Unterschieds zum Vor-Oscar wäre nun wirklich nett gewesen.
SciTech Award – warum gibt es dazu keine Sondersendung? Ich kann unmöglich die einzige sein, die wirklich gerne wüsste, welche Fortschritte da preisgekrönt wurden.
Sandra Bullock hat endlich einen Friseur und ist anständig angezogen (und sie spricht Christian Berger richtig deutsch aus – was sie ja fließend spricht, wenn auch mit fränkischem Akzent). Kamera-Oscar für Avatar. Der ist nu gar nicht nachvollziebar.
Demi Moore ist die bisher schönste von allen. Rückblick auf die Branchenverstorbenen 2009 – da waren einige unersetzliche dabei.
Jennifer Lopez’ Kleid hat da was, was Großes, was da irgendwie rauswächst. Nominierte für Best Original Score mit Hip-Hop-Choreographie präsentiert. Oscar an Up. Ist der Soundtrack was?
Visual Effects geht an Avatar: Nachdem selbst die, die den Film gegen ihren Willen mochten, genau davon geschwärmt haben, ist dieser Oscar wohl passend. Jetzt ist aber genug, drei Oscars für den Film reichen.
Langsam will ich aber doch wissen, für welche neue Rolle George Clooney sich gerade die Haare so grässlich wachsen lässt.
Matt Damon präsentiert Best Documentary Feature: The Cove. Böse Delphintöter.
Best Film Editing: The Hurt Locker, Nummer 4.
Pedro Almodóvar und Quentin Tarantino zusammen auf der Bühne, hübsch. Best Foreign Language Film: El Secreto de sus ojos, wohl eine Überraschung. Exzellenter Gag in der Dankesrede: “First of all I want to thank the Academy for not considering Na’avi a foreign language.”
Diese Laudatios muss man als Belaudeter erst mal ertragen. Die Nominierten für Best Actor halten sich gut. Glücklicherweise macht Tim Robbins Scherze, sonst wäre die Sache zu klebrig geworden.
Kate Winslet schaut richtig gut aus. Sie nennt: Jeff Bridges. Er war sehr dran. Aber will ich Crazy Heart sehen? Saufende Sänger sind eigentlich nicht so das Meine. Kriegt Bridges unbegrenzt Redezeit? Der hört ja gar nicht mehr auf.
Wie immer im letzten Fünftel finde ich, sie könnten Tempo zulegen.
Dieselbe Runde Laudatios für die nominierten Schauspielerinnen. Habe den Eindruck, dass die nicht ganz so schwer erträglich für die Gelobten sind. Sean Penn muss ein bisschen rumsticheln, nennt dann als Best Actress – Sandra Bullock. The Blind Side will ich auf jeden Fall sehen. Und die Dankesrede! Witze, Tränen, glaubwürdiger Dank – she is such a sweaetie!
Ui: Barbra Streisand hat ihre Fenster geplündert und kommt ganz in Gardine. Best Director: Kathryn Bigelow. Der Film interessiert mich trotzdem nicht.
Tom Hanks hat es eilig: Hastet auf die Bühne, reißt den Umschlag auf: Best Film ist Hurt Locker. Soso. Hauptsache nicht Avatar, puh.
Schneeräumgeschwader rumpelt und brummt um die Häuser – auf schneefreien, trockenen Straßen. Wa? Rum? Wenigstens können die mich nicht wachlärmen.
War eine durchschnittliche Show (Steve Martin reißt es mit einem letzten, halbwegs gelungenen Gag nicht raus: “This show has run so long, that by now Avatar runs in the past.”).
Jetzt ungegessenen Proviant zurückverstauen und noch die eine oder andere Stunde schlafen, bis mich der Putzmann weckt. Vertipper werden danach korrigiert.
Moin, jetzt gilt der Text. (sweatie – sehr schön).