Internationale Küche
Donnerstag, 15. April 2010 um 10:08Zum gestrigen Abendbrot gab es die Würscht von Frau kelef, Direktimport aus dem Ort Rohr im Gebirge, Wiege ihrer Ahnen. Gemäß Spielanleitung haben wir sie 15 Minuten im heißen Wasser ziehen lassen, dann mit Kren (also Meerrettich), Senf (eingedenk Frau kelefs ostdeutscher Berufsvergangenheit ein Bautz’ner), dunklem Brot und Bier serviert. Die Würste schmeckten großartig rauchig-würzig und erinnerten mich darin an die Bauernwürscht meiner Geburtsstadt, über die noch eigens zu schreiben sein wird.
Bier ist ja im Hause Kaltmamsell ein seltenes Getränk, und zum Abendessen wäre mir eine Halbe auch zu viel gewesen. Als ich den Mitbewohner also fragte, ob wir uns die Flasche Augustiner Helles teilen könnten, wies er darauf hin, dass er mich als seine Ehefrau dann aber den Abend über mit „Mutti“ ansprechen müsse. Sie sehen, wir bereiten uns sorgfältig aufs gemeinsame Rentnerdasein vor.
Mit viel gutem Willen passt dazu ein Artikel aus der Times:
How the English breakfast has changed with Britain
Dass der Teller Gebratenes zum Frühstück für den Durchschnittsbriten die große Ausnahme ist, weiß zwar jeder, der schon mal ein paar Tage im Vereinten Königreich war. Doch Times informiert rundum und detailliert, wie es derzeit um die Legende full English breakfast bestellt ist. (Unbedingt die Fotogallerie durchklicken.)
die Kaltmamsell“That’s the way the English are now, isn’t it? We’re all from everywhere.”
10 Kommentare zu „Internationale Küche“
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15. April 2010 um 11:10
Der beste “full English breakfast”, den ich je gegessen habe, war in Hounslow, bei einem… japanischen Paar.
15. April 2010 um 11:25
Die Fotogalerie ist toll. In “The Goring” habe ich auch mal gefrühstückt. Nicht ganz komplett, also nichts von den fastschwarzen Fleischwaren.
Am Nachbartisch saß ein älteres Ehepaar und bestellte “just porridge please”. Menschen vermutlich, die auf Reisen genau so bescheiden leben wie zu Hause in ihrem 40-Zimmer-Castle. Sehr britisch.
15. April 2010 um 12:04
wow, da werd ich ganz neidisch.
15. April 2010 um 12:44
Würde ich ein full english breakfast zu mir nehmen, täte mein Magen für mindestens den restlichen Tag komplett verrückt spielen. Aber Porridge mit ein wenig Honig und dazu eine Tasse Kaffee oder Tee (diesfalls dann mit etwas Milch) mag ich sehr, sehr gerne.
15. April 2010 um 12:54
“Mutti”? Davon habe ich ja noch nie gehört. Soll das heißen, sich am Tisch etwas zu teilen ist total spießig?
15. April 2010 um 15:07
Jawoll, Bauernwürscht! Werden im Rahmen des internationalen Lebensmitteltauschabkommens zwischen mir und meiner Familie immer ins Badische exportiert. Vorzugsweise vom Metzger P. aus Kasing…. *hach*
15. April 2010 um 20:51
Haben Sie denn nicht, Franziska, sofort geschrumpfte Rentnergläser auf Wachstischtuch vor Augen, wenn Sie von einer geteilten Halben Bier hören?
15. April 2010 um 21:44
in einer ordentlichen familie trinkt der vater das bier, die mutter nimmt nur einen schluck davon, wegenem dem geschmack und weil frauen ja an sich keinen alkohol trinken, sondern nur einmal ein likörchen. wenn vati dann mutti vom bier kosten lässt, ist das ja praktisch auch eine auszeichnung (meine grossmutter mütterlicherseits trank deswegen an einem dunklen bier schon einmal eine woche: schlückchenweise, wegen des magens, weswegen sie ja dann auch an magenkrebs starb).
und freut mich, wenn es geschmeckt hat.
15. April 2010 um 22:24
Ich werde nie das erste Mal vergessen, als ich einen Blackpudding sah. Glücklicherweise wurde er an den Nebentisch serviert, gebratener Pannas am frühen morgen – so britisch bin ich einfach nicht und meine Arterien auch nicht.
16. April 2010 um 13:36
Bei uns wird auch wenig Bier getrunken , und eine Halbe ist mir persönlich zuviel,nicht wegen des Alkohols, sondern wegen der Flüssigkeitsmenge. Aber gerade zu Würsten passt meiner Meinung nach kein Wein. Also muss eine Flasche geteilt werden , die dann in zwei normale Biergläser ausgeschenkt wird. Was bitte sind geschrumpfte Rentnergläser?