Ostersonntag 2010
Montag, 5. April 2010 um 8:57Aaaah, Feiertage: Ereignislosigkeit als Konzept.
Die fruchtigen Osterzöpfe wurden ganz wunderbar, per Bahn (pünktlich, problemlos) transportiert zum großen Familienosterfrühstück bei Schwiegers. Wir spanisch-polnischen Einwanderer („Spanacken“ war die Bezeichnung, die sich ein Freund meines Bruders für uns ausdachte), fällt mir auf, können ganz schön kulturimperialistisch sein: Mittlerweile haben wir auch die Mitbewohnerfamilie dazu gebracht, mit uns polnisches Osterfrühstück zu veranstalten. Kleiner Exkurs über die bayrisch-schwäbische Mitbewohnerfamilie: Eine herzerfrischende Sorte urdeutschen Kleinbürgertums, die es an bedigungsloser und offener Gastfreundschaft mit jedem Karl-May-Araber aufnehmen kann. Eine Folge ist das gelassene Interesse an anderen Nationalitäten und Kulturen, die zum Beispiel in der Nachkriegszeit zu engster Fraternisierung mit den amerikansichen Besatzern führte; ein Teil der Familie verheiratete sich in die USA, der in Süddeutschland verbliebene Teil lud zu allen Weihnachten amerikanische Soldaten zu sich ein. Sobald sich der Mitbewohner mit einer Spanackin zusammentat, sein Bruder später mit einer Französin erster Einwanderergeneration, integrierte die Familie alle angenehm erscheinenden Bräuche und Speisen auch dieser Kulturen – ohne auf die eigenen großartigen Zwetschgendatschis, Hirschbraten mit Spätzle, Krabbencocktails oder Osternester zu verzichten. Es sind ganz wundervolle Menschen.
Angekündigt war auch die kleine Enkelin gewesen, doch zu meiner großen Erleichterung ließ sie sich wegen Zahnbekommfiebers entschuldigen. Aufschub für babyhaltige Familienfeiern auf Mitbewohnerseite. Weitere Erleichterung: Die Mehrheit stimmte gegen einen Osterspaziergang. Das düstere, kühle Wetter war ohnehin nicht einladend, zudem hatte ich hohe Schuhe an.
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