Sardinien 3

Mittwoch, 9. Juni 2010 um 18:48

Um Pfingsten ist auf Sardinien eindeutig noch Vorsaison. Das hatte Vorteile: Das Hotel war nur zu etwa einem Zehntel belegt, den Pool und den Strand hatten wir oft für uns alleine.

Der Nachteil: In den Fremdenverkehrsdörfern war ein Drittel der Geschäfte noch geschlossen, so manche Attraktion verwies auf Eröffnung Ende Juni. Das deutet darauf hin, dass Sardinien bevorzugt von Italienern bereist wird. Und die wechselnden Gäste in unserem Hotel kamen aus Amerika, Deutschland, England, Dänemark, Schweiz, Indien (!), aber hauptsächlich aus Italien.

Wir wurden gut bekocht und probierten die örtlichen Spezialitäten: Die kleinen, muschelförmigen Nudeln Malloreddu (sehr gut, gleich welche im Supermarkt gekauft), Spaghetti mit drübergeriebenem, getrocknetem Fischrogen Botarga (brauche ich nicht unbedingt), den Kräuterlikör Mirto (wunderbar fruchtig), einige lokale Süßigkeiten (fast alle mandellastig), jeden Abend einen anderen des örtlichen Weißweins Vermentino (ich mochte den Argiolas besonders gern; er schmeckte mir sogar besser als der edle Capichera). Und viel gegrillten Wolfsbarsch – der uns immer gegart ganz gezeigt wurde und dann aufwendig am Tisch filetiert. Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte das Zerteilen selbst übernommen, dann wäre wenigstens der erste Teil des Fisches beim Essen noch warm gewesen.

Ganz erstaunlich war, was uns beim ersten Frühstück als Caffè latte serviert wurde: Ein Kännchen grauenhafter Filterkaffee und in einem eigenen Kännchen Milch. Möglicherweise glaubte man, wir Deutschen verstünden das unter Milchkaffee. Das korrigierten wir beim nächsten Mal durch die Bestellung von Cappuccino.

Bezaubert war ich von den vielen Gräsern und Blüten der Gegend (davon morgen mehr). An Vögeln fielen mir vor allem die omnipräsenten Seemöwen und Nebelkrähen (oder doch Dohlen?) auf, allerdings auch erstaunlich viele Eichelhäher. Überall sahen wir grüne Eidechsen (Ruinen-Eidechsen?). Sehr beeindruckt war ich aber von dem Verhalten der weniger schillernden Geckos: Sie hielten sich nachts an den Außenmauern im Lichtschein der Wandlampen auf – weil sich dort die Fliegen und Mücken tummelten und bequem zu schnappen waren. (Es folgten lange Gespräche über Evolution und wie schnell nach der Einführung elektrischen Lichts die Geckos das wohl gelernt hatten, denn der Fackelschein davor war sicher zu heiß für dieses Manöver.)

Mirtolikör am Abend (vor dem Reisebegleiter ein Glas der örtlichen Grappavariante Filu´e Ferru):

Serviert in einem Glas, auf dessen Boden die Geschmack-gebende Pflanze eingefroren war:

Freundlicher Eichelhäher:

Schlaue Geckos:

die Kaltmamsell

3 Kommentare zu „Sardinien 3“

  1. Marina S. meint:

    Ist der Plural von Gekko nicht Gekken?

  2. Afra Evenaar meint:

    Wunderbares Geckovolk! Einen im Haus zu haben, soll Glück bringen.

  3. Sarah S. meint:

    Sehr schöne Reiseeindrücke, toll bebildert und formuliert. :)
    Mir wurde in Afrika übrigens auch erzählt, dass ein Gecko im Haus Glück bringe. Schnell wurde auch klar warum: In einem Zimmer mit Gecko ist die Ungeziefer- und Stechmückendichte doch wesentlich niedriger als in Zimmern ohne Gecko.

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