Journal Dienstag, 10. August 2010
Mittwoch, 11. August 2010 um 6:29Thoroughly exhausted by my mood swings. To the bones.
Und das bei jemandem, deren Erziehung auf nichts so sehr wie auf Konsequenz geeicht war. Was sehr wahrscheinlich dazu beiträgt, dass ich Stimmungen nicht leicht nehmen kann. Denn wenn ich in einer Stimmung etwas angekündigt oder angefangen habe, muss ich es natürlich auch konsequent durchziehen – egal in welcher Stimmung ich später bin. Wer könnte sich dann wundern, dass ich mir soziale Kompatibilität nur durch weitgehenden Rückzug erarbeiten kann?
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Heftig gearbeitet, die nahende Urlaubswoche im Nacken. Dennoch rechtzeitig Schluss gemacht, um zum Turnen zu kommen. Bis zur Vollverschwitzung gehampelt, zum xten Mal den Umstand verflucht, dass in diesem meinen Studio Dienstag die einzige abendiche Stepstunde für Fortgeschrittene mit 60 Minuten Länge angeboten wird – denn die Vorturnerin verärgert mich eigentlich immer. Seit der letzten Stundenplanaktualisierung sind die meisten Stepstunden nur noch 30 Minuten lang, und die Stunden davor und danach Gymnastik- also keine Ausdauerstunden (also ist keine Verlängerung der Ausdauereinheit möglich). Was, bitte, kann man in 30 Minuten schon anstellen, ob Choreografie oder überhaupt Training?
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Vorspeisenplatte deckt auf: Die Campino-Lüge
Wir kennen ja wohl alle Campino-Bonbons („alle“ seien Menschen im gut abgehangenen Erwachsenenalter). Also durchsichtige, runde Bonbons in Gelb, Orange, Rot, Dunkellila (wobei die lilanen am seltensten und schon allein deshalb die besten waren). Ich behaupte, es gab auch mal weiße, der Mitbewohner bestreitet das. Dabei schmecke ich die weißen Campino-Bonbons regelmäßig aus Weinen raus. Q.e.d. Nun aber: Haben Sie letzthin mal nach Campino-Bonbons gesucht? Sie werden Erschütterndes vorfinden, denn mittlerweile werden völlig andere Bonbons unter diesem Namen verkauft. Die inhabende Firma Storck behauptet auch noch allen Ernstes:
Campino begeistert seit jeher alle Bonbon-Genießer, die einzigartig-fruchtige Geschmackserlebnisse lieben. Das Sonnenaroma süßer Früchte und frischer, kühl-cremiger Joghurt…
„Seit jeher“? „Joghurt“? Geschichtsklitterung ist das! Ich bin erschüttert, wenn nicht sogar empört. Und wo kriege ich jetzt die echten Campinos her?
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Die schönste Urlaubsvorbereitung:
die Kaltmamsell19 Kommentare zu „Journal Dienstag, 10. August 2010“
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11. August 2010 um 8:23
http://www.storck.com/de/brand/20444.php <- des Rätsels Lösung?
Wir nehmen dann mal den ollen etablierten Namen für unsre neuen chicen und garantiert nicht für Milchzuckerzicken geeigneten Trendbonbons und verkaufen die ollen Campinos als "Paradies Früchte" (sic!). Das wird eh nur die Ewiggestrigen stören.
Ich reihe mich hiermit in die Ewiggestrigenriege ein und will sofort eine Packung Campinos! An vollkommen weiße Campinos kann ich mich allerdings auch nicht erinnern. Aber vielleicht gabs die mal "ganz früher" als meine Eltern selbst noch in der Volksschule waren.
11. August 2010 um 8:34
Auch ich oute mich hiermit als Ewiggestriger und will meine originalen bunten Campinos. Hat sich eigentlich der Sänger gleichen Namens der beliebten Punkrock-Kapelle “Die toten Hosen” dazu geäußert? Vielleicht könnte er ja seinen Einfluss bei der Firma Storck geltend machen… :-)
11. August 2010 um 8:49
“PARADIES FRÜCHTE”?! Nun bin ich endgültig bei Empörung angelangt, Evi.
Genau, Hendrik: Wir sollten uns den Herrn Campino als Botschafter holen. Der tritt dann in rosa-weiß-gestreiftem Outfit vor die Kameras, Tränen in den Augen, und bittet darum, dass man ihm das nicht antut.
11. August 2010 um 8:55
Gelöscht von Kaltmamsell: Wer mir keine Gelegenheit hinterlässt, per Mail mit ihm in Kontakt zu treten, darf hier nicht kommentieren. Ganz einfach.
11. August 2010 um 9:00
http://www.storck.com/de/brand/20444.php
Du meinst doch die hier (rechts oben), oder? Hatte ich vor kurzem auch mal wieder Lust drauf, auf die Lilanen natürlich! Mir war auch immer so, als ob die Campino-Bonbons hießen, gut das du mich da bestätigst. Jetzt bin ich aber verwirrt, wann und ob diese umbenannt wurden?!
11. August 2010 um 9:52
es ist ja interessant, wie lange Erinnerungen halten. Ich habe zu Kinderzeiten mal aus Versehen ein Campino-Bonbon verschluckt, im Ganzen. Jetzt habe ich schon wieder diesen Kloss im Hals von diesem Bonbon, nur durch die Erwähnung dieses Bonbons. Wie wenn ich es gerade erst geschluckt hätte… Aber bis dahin waren die Bonbons klasse.
11. August 2010 um 10:20
Auch ich meine, mich an weiße Campinos erinnern zu können – allerdings hat es die sicher nur sehr kurze Zeit gegeben. In meiner Kinderzeit gehörten diese Zuckerl zu jenen seltenen Köstlichkeiten, die es nur als Geschenk bei den Großeltern gab; den Geschmack habe ich immer herrlich gefunden. Vor einigen Jahren war mir dann einmal nach einem neuerlichen Versuch: die Enttäuschung war groß, und zwar nicht nur, weil verklärte Kindheitserinnerungen mich getäuscht hatten (Es gibt etliche Produkte, die noch ganz genauso schmecken wie in meiner Kindheit.). Joghurt. Seit jeher. Diese verlogene Bagage soll doch der Kuckuck holen, wirklich wahr.
11. August 2010 um 10:57
…ist es sehr erschütternd, wenn man bei “Campino” zuallererst an den Sänger der Punkband und nicht an Bonbons denkt? Vielleicht bin ich auch nur zu jung. Campino in der Joghurt-Variante sind übrigens recht schmackhaft.
11. August 2010 um 11:21
Schön, dass Sie verreisen, liebe Frau Kaltmamsell,
Campinos gehörten neben selbstgeschmierten Broten (rheinische Art: Schwarz- und Weißbrot zusammengeklappt, dazwischen Butter und eine Scheibe Gouda) zum elterlichen
Urlaubsproviant dazu. Ich habe sie geliebt und kaufe immer eine Tüte, wenn wir wie
früher mit dem Auto verreisen. An weiße Campinos kann ich mich nicht erinnern; sie sollten doch alle ein Frucht symbolisieren, da ist weiß (außer Banane und weiße Johannisbeere) doch eher sparsam vertreten.
Lieben Gruß und vielen Dank für die Erinnerung
Milla
11. August 2010 um 11:24
Campino…stimmt, die sind kaum noch zu bekommen. Aber noch seltener sind “Prickel Pit” – bis vor ein paar Jahren an der U-Bahnstation Feldstrasse und Hohleluft (beides Haltestellen der U3 in HH). In der unterfränkischen Provinz seit mindestens 20 Jahren nicht mehr, was wegen ihrer köstlichen Säure ebenfalls ein echter Verlust ist. Deshalb meine Frage an alle: gibt’s die noch irgendwo in der Republik? Bitte melden!
11. August 2010 um 11:50
klassenfahrtsbonbons. sonst gab es die nie. auf klassenfahrten spaltete sich die gruppe dann auch immer in campino und nimm zwei teile auf.
an weiße kann ich mich auch nicht erinnern. aber an das gefühl dieser einbuchtung des bonbons auf der zunge. daran kann ich mich gut erinnern.
11. August 2010 um 17:58
Mein Chemie-Lehrer in der Berufsschule hat mir versichert (das muss so 1980 gewesen sein), dass Campinos mit sog. Azo-Farbstoffen gefärbt seien, die gesundheitlich nicht unbedenklich sind. Vielleicht ist hier der Grund für Storck’s Joghurt-Legende zu finden.
Anyway, ich kann mich an durchsichtige, d.h. glasklare Campinos erinnern, die nach Ananas geschmeckt haben, aber reinweisse, also wie Schnee? Nicht, dass ich wüsste.
Ansonsten: Gerne gelesen!
11. August 2010 um 18:42
Ja, an glasklare Campinos kann ich mich auch erinnern. Ich hatte auch mal ein sehr eindrückliches Erlebnis in meiner Kindergartenzeit mit den Campinos. Eines klebte ganz fest am Gaumen, die Vertiefung des Campinos war noch zwei Tage zu fühlen, und alles tat weh.
11. August 2010 um 21:35
Stimmt, @adelhaid, Campino und Nimm-2!
Und Nimm-2 waren/sind EKELIG !!! Gehörte zur Campino-Fraktion und aß als erstes die Johannisbeer(=lila)-Bonbons. Aber an weiße kann ich mich gar nicht erinnern.
11. August 2010 um 21:40
Lilafarbene Campinos! Und Nimm 2 sind eklig.
11. August 2010 um 21:53
Habe mittlerweile Storck über das Kontaktformular auf deren Website angeschrieben und um Aufklärung gebeten. Mal sehen, wie deren Kundenmanagement so ist.
12. August 2010 um 0:00
Nimm 2 waren auch nicht schlecht. Anders als bei Campino konn man (jedenfalls ich) so viele davon essen, dass die Mundhöhle von der Säure und dem Zucker wund wurde. Irgendwann ging dann nichts mehr.
Die Campino-Mulde kenne ich auch noch gut. Das ganze Bonbon haftete sehr gut oben im Mund. Vielleicht durch Unterdruck in Der Mulde?
12. August 2010 um 9:55
Da ich soeben festgestellt habe, dass meinerseits ein sprachliches Missverständnis vorliegt, möchte ich hiermit klarstellen, dass in meinem Umfeld weiße Zuckerl nicht zwingend wirklich weiß sein müssen, sondern dass diese Bezeichnung (allerdings soweit mir bekannt ist, tatsächlich nur bei Zuckerln !) auch für transparent-farblose gilt !
16. August 2010 um 14:36
danke fuer den Hinweis auf die “Paradiesfruechte”. Ich hatte auch schon festgestellt, dass die “Campinos” (2010) nichts mit denen aus meiner Kindheit zu tun hatten.
Immerhin gibt es die Campinos offensichtlich unter anderem Namen noch.
@Tine: ich hab, als ich den Beitrag gelesen hab, sofort denselben Kloss im Hals gespuert. Hatte ebenfalls mal eins verschluckt und erinnere mich auch noch genau an das Gefuehl.
Und den Campino=Gaumen bzw was passiert, wenn man zu viele Nimm 2 isst, kenne ich auch gut…