Journal Sonntag, 8. August 2010
Montag, 9. August 2010 um 11:00Huch: Am Montagmorgen vergessen, auf den “Veröffentlichen”-Knopf zu klicken…
Ausgeschlafen bis nach sieben, Olive Kitteridge ausgelesen. Mal wieder Bagels gebacken, allerdings nach einem anderen Rezept als dem bisherigen: 500 gr Weizenmehl Type 550 / 7 gr Trockenhefe / 1 1/2 Teel Salz / 270 gr warmes Wasser (also weder Ei noch Öl im Teig), acht Minuten kochen vor dem Backen bei 200 Grad. Das Ergebnis hatte für meinen Geschmack eine zu dicke harte Schicht außen, aber das Öl kann man tatsächlich weglassen.
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Mit dem Isarlauf verspekulierte ich mich: Da es bedeckt war und immer wieder tröpfelte, schätzte ich, dass die Münchner den Tag als schlechtes Wetter einstufen und eher daheim bleiben würden. Ich wählte also als Laufstrecke die durch die Innenstadt, an Deutschem Museum, Müller‘schem Volksbad, Maximilianeum und Friedensengel vorbei. Doch die Münchner waren dort in Scharen, sowohl als Spaziergänger in Familienrottenformation als auch als Jogger allein, zu zweit und in Gruppen, als Radausflüger sowie als Radsportler, zudem als Sonntagsspaziergänger. Dazu gesellten sich Touristen.
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Es war Schweinsbraten geplant, und der Mitbewohner wies zurecht darauf hin, dass Schweinsbraten am Sonntag zum Mittagessen zu servieren sei. Er kümmerte sich, und so gab es einen hervorragenden Schweinsbraten vom Hermannsdorfer mit krachender Kruste und schöner dunkler Soße. Dazu tranken wir sizilianischen Villa Dorata, der gut passte. Die halbe Flasche Wein zum Mittagessen ohne spürbare Alkoholisierung weggesteckt. Ich sollte meine Besäufnisse einfach verschieben.
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Endlich ein paar längere Internetvideos angesehen, die ich mir schon länger für Mußestunden aufgehoben habe. Zum Beispiel:
Stephen Fry erzählt eine halbe Stunde, was er gerne schon als Jugendlicher gewusst hätte. Einigem stimme ich nicht zu (unter anderem der Empfehlung, sich selbst möglichst zu ignorieren), aber alles ist interessant.
via irgendeinem Twitter-Hinweis auf die Empfehlung von Stylespion
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Ein Stündchen gebügelt. Mir fiel eine Aussage von vor vielen Monaten ein, die mir seither im Kopf herumgeht. Ich kannte den Herrn eigentlich nicht, kann mich auch nicht mehr an die genauen Umstände erinnern; es war wohl irgendein geselliges Ereignis. Ich wusste allerdings, dass er materiell sehr gut gestellt war. Und dieser Herr erzählte, dass er keinen Gärtner und keine ständige Haushälterin beschäftige und darauf achte, möglichst oft Arbeiten an seinem Haus selbst zu erledigen. Er erklärte das damit, dass er nicht den Bezug zu seinen Dingen verlieren wolle. Zwar bügle ich immer noch nicht gerne, merkte aber gestern wieder, dass ich mich beim Bügeln durchaus an meinen schönen Kleidungsstücken freue, zum Beispiel an ihren Farben, dass ich auf Besonderheiten in ihrem Schnitt aufmerksam werde, die Zusammensetzung ihrer Gewebe genau kenne. Das gefällt mir. Meine Wohnung putzen lasse ich dennoch lieber andere.
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Eine trockene Stunde für einen Schaufensterbummel mit dem Mitbewohner genutzt. Die Innenstadt war dicht mit Touristen bevölkert, denen wir immer wieder aufs Foto liefen. Ich wohne seit fast 20 Jahren in touristisch beliebten Innenstädten und müsste auf zahllosen Besucherfotos Hintergrund sein.
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Schönheit liegt im Auge des Fotografen. In diesem Fall in dem von Zed Nelson und seiner Serie „Love me“.
via affectionista
6 Kommentare zu „Journal Sonntag, 8. August 2010“
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9. August 2010 um 14:10
Ja, den Gedanken hatte ich auch schon oft: in wie vielen Fotoalben (repektive digitalen Speichermedien) schwirre ich wohl in Japan, USA und Saudi Arabien durch die Gegend…
9. August 2010 um 16:39
Dieser Weg führt in die Unsterblichkeit ;-)
So fiel gerade eine Portion Japaner aus einem Bus, als wir nach der Trauung die weltberühmte Barockbasilika verliesen.
Sonst lande ich eher auf Schülerhandys und in Abizeitungen.
Das mit dem selber machen, versuche ich auch soweit es geht. Obwohl Bügeln bei mir auf der selben Stelle der Attraktivitässkala wie Korrigieren liegt, lege ich Wert darauf, den Kragen selbst zu plätten.
Die Fotos über die Schönheit und das Drumrum sind eindrucksvoll.
Komisch, wenn ich Bilder von Schönheitsoperationen bei Männern sehe, denke ich immer an Kachelmann.
9. August 2010 um 18:45
Höre Stephen Fry (eigentlich immer) gerne und stimme dir zu, dass er bedenkenswerte Dinge sagt. Vor allem sein Gewetter gegen die Zielorientiertheit, die heute ja ab dem Säuglinsalter gelehrt wird, ist sehr schön. Er klingt jedoch streckenweise etwas zu positiv-simpel für mich.
9. August 2010 um 21:16
@ kltmsl
Eine vielleicht etwas persönliche Frage: Wenn Sie am Wochenende laufen, tun Sie das dann nach dem Frühstück?
10. August 2010 um 0:11
Dieser Mann, der mit der Angst, den Bezug zu seinen Dingen zu verlieren, ist sehr Weise.
Wenn man sich jede Dienstleistung einfach kauft und die eigenen Knochen nicht einmal für seine nächsten und für sich selbst einsetzt, bleibt alles irgendwie virtuell, unwirklich, fade…
10. August 2010 um 6:17
Gar nicht persönlich, ATh: Ich laufe nach Milchkaffee und Wasser, aber vor Frühstück. Vor Sport muss ich mindestens drei Stunden Essenspause machen, sonst meldet sich die letzte Speise nachdrücklich.