Archiv für August 2010

Journal Samstag, 7. August 2010

Sonntag, 8. August 2010

Das Geräusch rauschenden Regens wird in der Literatur ja gerne als beruhigend geschildert. Gestern Morgen machte es mich in erster Linie traurig. Ich war früh aufgewacht und las weiter an Olive Kitteridge – das mir sehr gut gefällt, aber sich nicht gerade zum Aufhellen der Laune eignet. Ziemlich früh brach ich auch zum Olympiabad auf. Das Becken war voll wie an einem Novembersonntag, ich musste mich auf meiner Bahn mit zahlreichen Mitschwimmern arrangieren.

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Auf meinem Rückweg allerdings war der Regen schwächer geworden, und nach ein paar Lebensmitteleinläufen im Kaufhof am Marienplatz brauchte ich gar keinen Schirm mehr.

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Zum Frühstück zwei riesige Tomaten in Stücken, Schafskäse und Rührei mit Kräutersalz aus Frau kelefs Heimat.

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Einen höchst angeregten Nachmittag mit Bekanntschaften aus dem Internet verbracht. Wie so oft hatte der Enthusiasmus über die Begegnung mit großartigen, klugen Menschen, deren Wege den meinen ohne Internet niemals nicht gekreuzt hätte, eine bittere Note: Die geringe Kreuzungswahrscheinlichkeit hat ja gerne damit zu tun, dass diese Menschen weit weg leben. Und damit physische Begegnungen nicht leicht herbeizuführen oder zu wiederholen sind.

Journal Freitag, 6. August 2010

Samstag, 7. August 2010

Nachts mehrfach zu Regenrauschen aufgewacht, die wenigen hundert unbedachten Meter des Arbeitswegs reichten, um mich bis zu den Knien zu durchnässen. Das neue Kleid musste sich schon sehr anstrengen, launerettend gegenzuhalten.

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Kann es sein, dass die Software von Blogspot verlinkte Seiten automatisch regelmäßig ansieht? Angeblich kamen hunderte von Menschen in den vergangenen fünf Tagen über
http://schoenertagnoch.blogspot.com/ (726 Besucher)
http://barbaras-spielwiese.blogspot.com/ (661)
http://bruellen.blogspot.com/ (255)
auf die Vorspeisenplatte, allein übertroffen von der Zahl der Besucher, die Google geschickt hat. Das ist doch unwahrscheinlich.

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Frau stattkatze stellt uns die nächste Generation ihrer Krähenfreunde vor.
Erinnert mich an das längste Meeting der Woche in einem rundum verfensterten Raum mit schmaler Terasse. Und auf dieser Terasse turnte die ganze Zeit über eine junge Krähe, die noch ein paar helle Federn zwischen ihren pechernen hatte, amüsierte sich mit dem Geländer und den Blumenkästen, genoss den Ausblick, flog mal auf gegenüberliegende Balkone um zurückzugucken – ich hatte viel Mühe, meine Aufmerksamkeit von ihr abzuziehen.

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Und dann war da die Kollegin, die mittags nicht mit in die Kantine ging, denn sie sei abends eingeladen und schaffe es nicht, zwei Mal am Tag warm zu essen. Wie bitte? Und was kommt als nächstes? Nur ein Mal am Tag Kuchen essen? Oder Eis?

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Blogs sind gut für den Seelenfrieden. Dank dem von David Lebovitz weiß ich jetzt, dass meine Bagelkünste keineswegs mangeln, sondern genau richtig sind: Bagels gehören flach und nicht fluffig.

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Abends fein Essen gegangen mit dem Mitbewohner. Unter den begleitenden Weinen nach sehr Langem mal wieder ein Wein (weißer Franzose, leider Namen nicht notiert, La G… irgendwas), den ich so scheußlich fand, dass ich ihn beim besten Willen nicht trinken konnte. In diesem Weinanbaugebiet, so hatte uns die Sommeliere erklärt, würde der Wein sonst gesüßt, nur dieser eine Weinbauer täte das nicht. Ich möchte ihm dringend dazu raten, selbst süße Limo konnte ich mir als Verbesserung vorstellen.

Journal Mittwoch, 4. August 2010

Donnerstag, 5. August 2010

Am Vorabend beim Nachdenken festgestellt, dass mir der bis zum Anschlag mit Terminen gefüllte Tag praktisch keine Zeit für Erledigungen von Bürodingen lassen würde. Also sehr früh in die Arbeit, um eine Stunde vor den Terminen zu nutzen und statt Mittagspause mit Salamisemmel vor dem Rechner gesessen, um noch etwas wegzuschaffen. Fiel mir alles ganz leicht, ich fühlte mich nicht gehetzt, sondern emsig und energiegeladen. Genauso unerklärlich wie die vorherige Zornes- und Abwehrphase.

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Patriotismusanfall beim Lesen von Heribert Prantls Lobkommentar in der Süddeutschen auf das deutsche Bundesverfassungsgericht anlässlich seines Urteils zu den Rechten nichtehelicher Väter (unglaublich! der Artikel ist sogar online! ich wäre fast in Großbuchstaben ausgebrochen!). Andere bekommen im schwarz-rot-goldenen Fahnenmeer patriotische Gänsehaut und bei Fußballspielen der deutschen Nationalmannschaft – mir passierte das, als ich zum ersten Mal vor dem Reichstagsgebäude stand (da drin sitzt meine Demokratie!) und es tut es regelmäßig, wenn ich mich über die weltweit einzigartige Einrichtung Bundesverfassungsgericht freue.

Eine weitere Gelegenheit formulierte im Juni e13.de:

Wenn es eine Zeile in einem Buch gibt die mich wirklich jedes Mal tief berührt wenn ich sie lese, dann ist das Z. 17 auf S. 3 im Reisepass der Bundesrepublik Deutschland. „Für alle Länder / For all countries / Pour tous pays“ steht da, und mit diesen dürren Worten wird dem Inhaber die Pforte zur Welt geöffnet.

Vielleicht besteht mein Patriotismus weniger aus Nationalstolz, sondern aus Dankbarkeit, in diesem klugen, fürsorglichen und gerechten Gesellschaftssystem (selbstverständlich in vielen Dingen unperfekten und verbesserbaren) leben zu dürfen.

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Nach einer Runde Gewichteheben Obstkauf beim Lieblingsdealer am Kurfürstenplatz, zum Nachtmahl Supermarkt-Burrata (hatte der Mitbewohner in der Feinkostabteilung des Kaufhof entdeckt, in einem Becher mit Lake angeboten) mit Tomate und als nächsten Gang viel Käse. Danach viel, viel Katjes bis zur inneren Komplettverklebung.

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Herr Buddenbohm beweist: Homöopathie wirkt (zumindest bei kleinen Kindern)

via botenstoffs Getwitter

Journal Dienstag, 3. August 2010

Mittwoch, 4. August 2010

Ziemlich beklommen zu Regenrauschen aufgewacht: Im Traum hatte eine befreundete Twitterin zu Besuch mit ihrem roten Stiletto einen andern Gast umgebracht – indem sie den Absatz in dessen Schädel rammte. Riesige Sauerei, Twitterin ausgesprochen betreten, alles sehr unschön. Das kommt wohl davon, wenn man vor dem Einschlafen noch eine Geschichte von A.L. Kennedy liest („What becomes“ aus dem gleichnamigen Kurzgeschichtenband), nachdem man die Timeline des Tages nachgeholt hat.

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Meine private Twitter-Timeline setzt sich zusammen aus alten Internetbekanntschaften und Spinnern, die besonders gut formulieren können (große Schnittmenge). In meiner beruflichen Timeline verfolge ich vor allem Menschen, die über Medien und Social Media twittern. Und jetzt raten Sie mal, in welcher von beiden ich schneller über Neuigkeiten aus der Medien- und IT-Welt informiert werde, zum Teil um Tage früher. Genau.

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… dass ich mir als Kind, als Mädchen, nie vorgestellt, erträumt habe eine Familie zu gründen, Mit Kind und Mann und Haus und Hof. Ich dachte eher, das wäre ein unheilvolles Schwert, das jede Frau früher oder später ereilt.

Die wundervolle Frau Gaga

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Feierabendliches Aerobic-Hopsen ohne besondere Vorkommnisse. Nun ja, der Haarreif war zerbrochen und musste mir die Strähnen in Einzelteilen aus dem Gesicht halten. Ich sah ganz ausgesprochen dämlich aus.

Und weil ich schon mal am Hauptbahnhof war, sah ich mir endlich den Katjes-Fabrikverkauf von innen an. Mit Folgen.

Journal Montag, 2. August 2010

Dienstag, 3. August 2010

Auch wenn ich kurz nach eins aufspringen musste, um das gebrechliche Riemchenparkett durch Fensterschließen vor einem kurzen Regensturm zu schützen, war der Morgen sommerlich sowie sonnig und erlaubte Milchkaffee an Klapprechner auf Balkon. Und schon wurde ich übermütig, hieß die Wettervorhersage einen Deppen und verabredete mich für den Abend im Biergarten. Der Blick aus dem Fenster des obersten Bürogeschosses zeigte sogar die Alpenkette. „Regnerisch und kühl“? Papperlapapp.

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Womit ich nicht zurecht komme, Teil 395: Die aktuelle Haarmode, die mich nach einem Friseurbesuch aussehen lässt, als bräuchte ich dringend einen. Mir fehlt das Nachher-Erlebnis.
Die Folge: Ich kann nicht mehr einschätzen, wann meine durchgestuften, kinnlangen Haare einen Schnitt bräuchten. In meinen Augen sahen sie nach den letzten beiden Friseurbesuchen genauso nach rausgewachsenem Kurzhaarschnitt aus wie davor. Der nach 20 Minuten Fahrradfahren auch noch alle linksseitigen Haarspitzen kokett nach außen dreht. Ich vermisse meinen ganz kurzen Kurzhaarschnitt schon arg.

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Diese Wettervorhersage entpuppte sich dann gemeinerweise als rechthaberisch. Kurz nach Mittag war der Himmel endgültig bedeckt, vom morgendlichen Fön keine Spur mehr, und dann begann es auch schon, traurig und leise zu regnen.

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Die Fritz Mühlenbäckerei macht sehr gutes Brot. Wenn sie ein besonders saftiges als „Brot der Essener“ verkauft, habe ich allerdings erst mal ein Mystik- und Esogeschwurbelproblem. Doch dann betonte ein Herr vor mir seine Bestellung „Éssenerbrot“ und machte durch schlichte Akzentverschiebung eine Ruhrgebietsspezialität daraus – Problem gelöst.

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U_mag: Sie sind eine erklärte Gegnerin von Romantischem. Warum sollte man auf Romantik besser verzichten?
Berg: Jeder kann machen, was er will. Ich weiß nicht, was Romantik meint. Ich sehe immer beschwipste Paare, die in einem Whirlpool hocken, in dem Rosenblätter verstreut wurden. Diese ganze Romantikkiste halte ich für manipulative Werbeideen. Sei gesund, fit, gebräunt, kauf dir Wellnessurlaube und Champagner: Das ist Romantik. Ich glaube, wenn wir dieses überstrapazierte Wort benutzen wollen, dann würde ich es nur im Zusammenhang mit der Atemlosigkeit verwenden, die die Freude der Ruhe mit einer geliebten Person beinhaltet. Wow, was ein Satz.

U_mag: In “Der Mann schläft” taucht die Aussage, Liebe sei ein Marketinginstrument, ebenfalls auf …
Berg: Mit der Versprechung von Liebe lässt sich alles gut verkaufen. Mode, Kosmetik, die Sportindustrie und, und, und leben von der Hoffnung Einsamer.

U_mag: Wenn Liebe und Romantik nicht das Wahre sind: Passen denn Liebe und Pragmatismus zusammen?
Berg: Hervorragend. Es ist zum Beispiel pragmatisch, wenn man in einer guten Partnerschaft ist und einen anderen Menschen trifft, auf den man hormonell reagiert, sehr schnell seiner Wege zu gehen.

U_mag: Ist Sex wichtig für die Liebe?
Berg: Sex ist völlig überbewertet.

U_mag: Wie würden Sie am schnörkellosesten in Worte fassen, was Liebe ist?
Berg: Liebe ist das, was bleibt.

U_mag: Fazit: Das mit der Liebe, das ist alles gar nicht so wahnsinnig besonders.
Berg: Es ist besonders! Einen zu finden, der einen erträgt, und einen zu ertragen, ist besonders.

Romantik ist Bullshit“, ein Interview mit Sibylle Berg im uMagazin.
via rounders
Wenn ich nun einen Roman von Frau Berg lesen wollte: Welchen empfehlen die geneigten Leser und Leserinnen?

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Also statt Biergartenabend ein Treffen in der Bar Triana. Dort ein wunderbarer Chamelín Verdejo zu Pulpo a la Gallega, Boquerones, Fenchel mit Apfel und Pinienkernen, Datteln in Speck. Und leider an der Wand ein Zettel, auf dem stand, dass das Haus einen neuen Besitzer hat und die Bar deswegen zum 30. September schließt.

Michael Chabon, The Yiddish Policemen’s Union

Montag, 2. August 2010

Hoffentlich kann ich mir jetzt endlich die Bezeichnung für diese Art von Geschichten merken: Kontrafaktische Literatur, laut meinem in-house Experten eine Untergruppe der fantastischen, wenn nicht sogar Science-Fiction-Literatur. Darunter werden Geschichten zusammengefasst, die historisch alternative Szenarien erfinden, wie Robert Harris mit Fatherland (Hitler hat den zweiten Weltkrieg gewonnen) oder Stephen Fry mit Making History (Was, wenn Hitler nie geboren worden wäre?). Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg haben ganze Regalmeter an kontrafaktischer Literatur inspiriert, naturgemäß von höchst unterschiedlicher Qualität.

Zu kontrafaktischer Literatur zählt auch The Yiddish Policemen’s Union des Pulitzerpreisgewinners Michael Chabon, und zwar zur hervorragend gemachten. Die mörderische Judenverfolgung im Dritten Reich hat in seinem 2007 veröffentlichten Roman nicht zur Gründung des Staates Israel geführt, sondern zur Auswanderung der europäischen Juden nach Alaska. Die USA haben ihnen dort ein zeitlich befristetes Bleiberecht zugestanden, es hat sich eine jüdische Gesellschaft gebildet, die Stadt Sitka, mit eigener Verwaltung und semistaatlicher Struktur. Eingebettet wird das ganze in das Genre hard boiled, noire Krimi – eine Nebenfigur heißt sogar Spade. Der Roman beginnt so:

Nine months Landsman’s been flopping the Hotel Zamenhof without any of his fellow residents managing to get themselves murdered. Now somebody has put a bullet in the brain of the occupant of 208, a yid who was calling himself Emanuel Lasker.

Das ist deswegen so hervorragend, weil Chabon eine ganze jüdische Gangster- und Polizeiwelt erfunden hat: Die Jargon der Gangstersprache ist Jiddisch (z.B. für Knarre sholem), die Straßen und Gebäude tragen deutsch klingende Namen. In der fiktiven Sprache steckt besonders viel Liebe zum Detail – und viel Komik: Während die im Süden des nordamerikanischen Kontinents lebenden Juden den Spitznamen “Mexicans” tragen, werden die Juden in Alaska von den Mexicans als “the frozen chosen” bezeichnet. (Ich finde das lustig.)

Dazu kommen 60 Jahre alternative Geschichte, die zum Teil erzählt wird, zum Teil auch nur durchscheint. Zum Beispiel ist in dem alten, heruntergekommenen Hotel, in dem der Protagonist Landsman lebt, alles in Esperanto ausgeschildert: Die ersten Siedler hatten erwartet, dass das die gemeinsame Sprache würde. Teil der Handlung ist immer wieder das schwierige Verhältnis mit den Indianern, die in Alaska leben und die mit dem Umstand fertig werden mussten, dass die USA ihnen einfach ein paar Hundertausend Europäer in ihr Wohn- und Siedlungsgebiet setzte. Oder die strengreligiöse Gemeinschaft der Verbover Jews mit ihren Mafia-ähnlichen Strukturen. Nur angedeutet wird, dass auch im Rest der Welt der Krieg ab 1941 einen anderen Verlauf genommen hat, als wir ihn kennen. Das Ganze bildet eine bei aller Tristesse dichte, lebhafte und fesselnde Welt.

Ich mochte auch die (wenigen, zugegeben) Frauen, die in der Geschichte vorkommen. Wir haben zwar die Genre-typische heiße Rothaarige – doch diese Bina ist zum einen Landsmans Ex-Frau, zum anderen seine Chefin. Eine große Rolle, wenn auch in Abwesenheit, spielt Landsmans Schwester Naomi:

Naomi was a tough kid, so much tougher than Landsman ever needed to be. She was two years younger, close enough for everything that Landsman did or said to constitute a mark that must be surpassed or a theory to disprove. She was boyish as a girl and mannish as a woman. When some drunken fool asked if she was a lesbian, she would say: “In everything but sexual preference.”

Der Plot des Romans ist sauber durchkonstruiert, dass der harmlos wirkende Mordfall vom Anfang zur Aufdeckung von immer abgefahreneren und weitreichenderen Verstrickungen führt, ist gut aufgebaut. Und wenn es mal gar zu pathetisch wird, gibt es ja immer den schnoddrigen Tonfall der noire-Vorbilder, in den sich der Roman retten kann. Ich nehme an, als Christian Kracht Anlauf nahm zu seinem missglückten Ich werde hier sein im Sonnenschein und im Schatten, hat er sich das Können erträumt, das in The Yiddish Policemen’s Union resultierte.

Journal Sonntag, 1. August 2010

Montag, 2. August 2010

In traumhafter Sommermorgenluft auf dem Balkon The Jiddish Policemen‘s Union ausgelesen.

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An die Isar geradelt und losgelaufen. Ich war überrascht von den hohen Temperaturen, hielt mich brav so viel wie möglich im Schatten. Viele, viele Fahrradausflügler auf beiden Uferseiten der Isar. Beim Überqueren des Flusses über den Föhringer Ring zeigte mir der Blick nach Süden ein sattes Alpenpanorama.

Beim Zurückradeln schwappte mich eine grüne Welle vom Friedensengel bis kurz vors Sendlinger Tor.

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Nach Duschen und einem kurzen Frühstück mit dem Mitbewohner in die 14-Uhr-Vorstellung von Inception im Cinema. Kann man machen, die Prügelszene im sich um alle Achsen drehenden Hotelzimmer war sogar richtig großartig (meine Güte, wenn das Fred Astaire noch erlebt hätte!). Zu meiner Verwunderung schaffte ich es in diesem Film endlich, Leonardo DiCaprio den erwachsenen Mann abzunehmen. In allen Filmen zuvor (auch in Aviator, auch in Revolutionary Road) sah ich einen Burschen, dem man eigenartigerweise die Rolle eines Manns gegeben hat. Das kann doch nicht nur daran gelegen haben, dass ich den Schauspieler in What‘s Eating Gilbert Grape kennengelernt hatte. Und nun muss ich zum Vergleich dringend mal wieder Total Recall sehen.

Da ich noch nicht ganz satt war, tat ich, was ich nur etwa einmal im Jahrzehnt tue: Ich holte mir Popcorn und aß es am Anfang des Filmes – so leise wie möglich, aber bis ich ordentlich verklebt war. Das reicht aber wirklich für die nächsten zehn Jahre.

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Anschließend eine Runde in der medizinischen Muckibude Gewichte gehoben. Daheim NICHT gebügelt, sondern auf dem Balkon Internet gelesen und geschrieben, bis es dafür zu dunkel wurde. Dazwischen eine Maschine Wäsche gewaschen, zum Abendessen Ruccolasalat sowie Wassermelone mit Feta angerichtet. Wochenendzeitung aufgelesen. Dem aushäusig feiernden Mitbewohner die restlichen eingefrorenen Zimtschnecken fertig gebacken fürs Frühstück an seinem ersten Ferientag (der Duft!).