Archiv für Oktober 2010

Tag 19 – Ein Buch, das du schon immer lesen wolltest

Mittwoch, 20. Oktober 2010

James Joyce, Ulysses. Wir haben eine Ausgabe im Schrank, und da ich Ausschnitte daraus kenne, bin ich mir ziemlich sicher, dass mir das Buch gefallen wird. Doch es ist ungeheuer dick, zudem anstrengend zu lesen, also sicher kein Stoff für Häppchenlektüre. Ich warte noch auf die zwei Wochen Gammelurlaub, die ideal für gemütliches Lesen mit Gehirnbeteiligung wären.

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Der am schnellsten gecastete Film der Welt

Dienstag, 19. Oktober 2010

via Stephen Frys (er hat auch unterschrieben) Getwitter

Tag 18 – Das Buch mit dem schönsten Cover, das du besitzt

Dienstag, 19. Oktober 2010

Ich kann mich wieder nicht für ein Buch entscheiden. Das sind halt die zwei schönsten Bücher, die ich habe.

Alasdair Gray, Poor things. Episodes from the early life of Archibald McCandless M.D. Scottish Public Health Officer, Edited by Alasdair Gray, London, Bloomsbury 1992. Auf dieses Buch brachte mich der nordirische Schriftsteller Bernard MacLaverty, als er an der Uni Augsburg zu Besuch war. Er hatte eine Ausgabe dabei und zeigte sie herum, weil er seinem Freund Alasdair Gray für das Cover Modell gesessen hatte. Ich fand nicht nur das Cover, sondern das ganze Buch wunderschön, das Gray von vorne bis hinten selbst gestaltet hat: Er verwendet verschiedene Schriften für verschiedene Erzählebenen, mischt eigene Holzschnitte mit Stichen aus dem Klassiker Gray’s Anatomy, von dem ich ein Faksimile aus dem Jahr 1985 besitze. (Ja, die Fernsehserie spielt sehr sicher darauf an. Wir kennen das Standardwerk außerdem aus John Irvings The Cider House Rules, wo Homer Wells es für seine Ausbildung zum Arzt studiert.)

Damals wollte ich unbedingt die Hardback-Ausgabe haben, die ich bei MacLaverty gesehen hatte. Ich bestellte sie im Buchladen, wurde gewarnt, dass sie importiert werden müsse, ich vermutlich sehr lange würde darauf warten müssen und dann ziemlich viel Geld dafür zahlen. Wo es das Buch doch bereits als Taschenbuch gebe. Egal. Nach fast drei Monaten war das Buch da, und ich zahlte über 40 Mark dafür. Schon als arme Studentin hatte ich eigenartige Prioritäten. Der Roman erzählt eine wilde Geschichte aus der Viktorianik um zwei schottische Ärzte und die Frau, die einer von ihnen erschaffen hat.

Das zweite ist William Michael Rossetti (ed.), The Poetical Works of John Milton, als Studentin in einem der damals noch zahlreichen Second Hand Bookstores von Brighton gekauft. Das Jahr der Veröffentlichung ist nicht angegeben, aber es steht ein handschriftliches Exlibris „Emily Adcock. July 1884.“ auf der Innenseite. „Paradise Lost“ fehlte mir eh noch in meiner Bibliothek, und dann war das Buch so wunderschön! Das war mir die happigen fünf Pfund wert. Mir gefallen die Dreidimensionalität und das strahlende Nachtblau des Covers, der Goldschnitt und der rote Rahmen jeder Innenseite.

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Warum ich noch nie Blut gespendet habe

Montag, 18. Oktober 2010

Weil ich nicht darf.

Ich gebe zu: Als ich vor etwa 15 Jahren zum ersten Mal Blut spenden wollte, ging es mir nicht etwa um das Wohl der Menschheit im Allgemeinen oder das von Patienten im Speziellen – ich wollte lediglich endlich meine Blutgruppe wissen. Wenn ich bei dieser Gelegenheit gleich etwas Gutes tun konnte, umso besser.

Ich erkundigte mich also im Internet, wo ich in meiner damaligen Wohnstadt Augsburg Blut spenden konnte. Auf der Website mit den entsprechenden Adressen fand ich einen Verweis auf Informationen, wer überhaupt spenden darf und wer nicht. Ich gelangte zu einem langen Dokument der Bundesärztekammer, das unter anderem auflistete, wer von der Blutspende ausgeschlossen ist. Gewissenhaft las ich es durch. Zu den „Kriterien für einen Dauerausschluss“ gehörten demnach:

Personen mit dem Risiko der Übertragung spongiformer Enzephalopathien (TSE):
(…)
– nach einem Aufenthalt im Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland von insgesamt mehr als 6 Monaten in den Jahren 1980–1996

Oha. Ich habe vom September 1991 bis August 1992 in Wales gelebt und studiert. Das war es also mit der Chance auf Blutspende in Deutschland. Dieselben Ausschlusskriterien gelten übrigens für Knochenmarkspenden.

Jahr für Jahr sehe ich nach, ob dieses Verbot inzwischen abgeschafft wurde – besteht denn tatsächlich ein direkter Zusammenhang zwischen Creutzfeldt-Jakob und BSE? Doch nein, ich darf bis zum heutigen Tag kein Blut spenden (genauso wenig wie „Männer, die Sex mit Männern haben (MSM)“, aber dieser Umstand ist zumindest heftig umstritten).

Hier der Link zu den aktuellen Richtlinien der Bundesärztekammer (pdf). Die zitierte Passage steht auf den Seiten 23/24. (Die „MSM“-Diskussion steht gleich im Vorwort.)

Wo ich Blut spenden dürfte, ist logischerweise Großbritannien. Und so halte ich bei meinen jährlichen Aufenthalten in Brighton immer Ausschau, ob ich nicht zufällig eine Spendenaktion erwische. Hat sich leider bislang nicht ergeben.

Bizarr.

Tag 17 – Augen zu und irgendein Buch aus dem Regal nehmen

Montag, 18. Oktober 2010

Sie wissen inzwischen, dass es „das“ Regal bei mir nicht gibt. Also kniff ich im Wohnzimmer die Augen zu und ließ mich vom Mitbewohner heftig drehen, um dann den Finger Richtung Regalwand zu strecken.

Sujata Massey schreibt Krimis um die amerikanisch-japanische Englischlehrerin / Antiquitätenhändlerin / Kunsthistorikerin Rei Shimura, die meist in Japan spielen. Dass Rei in Kalifornien aufgewachsen ist, gibt der personalen Erzählperspektive die Möglichkeit, unaufgesetzt japanische Besonderheiten zu erklären. In The Flower Master hat Rei dem Drängen ihrer japanischen Tante nachgegeben, die endlich eine angemessene Heiratskandidatin aus ihr machen will, und einen Ikebana-Kurs belegt. Nur dass die Leiterin der Blumenarrangierschule tot aufgefunden wird – im Hals steckt eine Blumenschere. Und schon ist Rei wieder am Ermitteln.

Ich mag die Serie von Sujata Massey sehr: Gut konstruierte Fälle, interessanter Hintergrund, eine aufregende, kluge, starke Protagonistin. Die von der Autorin sehr oft von einem Schlamassel ins nächste geschickt wird, bis zum „Oh nein, nicht das auch noch!“. Empfehlung!

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Kein Rezept für Nusszopf

Sonntag, 17. Oktober 2010

An sich wollte ich Ihnen heute mein perfektioniertes Nusszopfrezept erzählen. Das ich zu diesem Behufe gleich frühmorgens umsetzte, ich wollte das Rezept mit Fotos illustrieren. Doch ich erwischte deutlich zu viel Wasser beim Bereiten der Nussfülle (150 statt 100 ml – im eigenen Rezept verlesen), rettete die Fülle durch die Zugabe von gemahlenen Mandeln. Doch durch das Zuviel an Fülle war beim besten Willen kein Zopf mehr aus der Rolle zu drehen. Das Ergebnis hatte etwas schwer Cthulhuides.

Und auch wenn die Ergebnisse meiner Backerei selten Anwärter auf Schönheitspreise sind – diesen Grad an Expressionismus erreichen sie selten. Der Mitbewohner plädierte für eine Umbenennung in „Nussbombe“.

Nachtrag: Einige Zeit später hat der Nusszopf doch noch geklappt. Hier das Rezept.

Tag 16 – Das 9. Buch in deinem Regal v.r.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Parallel zu gestern nehme ich jetzt das östlichste Buchregal und das 9. Regal von unten, darin das 9. Buch von rechts.

Die unordentlichen Stapel unter dem Tischchen sind das Restchen ausgemusterter Bücher, die wir weder als Pakete im Onlineflohmarkt losgeworden sind noch bei Oxfam. Die Stapel auf dem Tischchen sind noch nicht einsortierte, gelesene Bücher. (Und eines meiner Papiernester, die auf gemütlichen Flächen zu wachsen scheinen, ahem.)

Kenneth Robeson, Doc Savage. Meteor Menace. Auch zu diesem Zufallsbuch kann ich nichts sagen: Es gehört dem Mitbewohner. Und es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass ich es je lesen werde. (Sie sollten ihn jubeln hören: „Doc Savage! In einem seriösen Blog!“)

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