Archiv für Oktober 2010

Clackity Noise

Samstag, 2. Oktober 2010

(Deshalb.)

Erst kurz nach elf Frühstück-/Brotzeithunger gehabt, eine Schüssel selbstgemachten Zwetschgenröster mit Hüttenkäse (Bis ich den gestern im Kühlschrank des Tengelmann am Kurfürstenplatz gefunden habe! Personal hatte das „-käse“ wörtlich genommen und ihn zwischen abgepackten Gouda und Scheibletten platziert.) gegessen. Folglich keinerlei Mittagshunger, statt dessen die U-Bahn in die Innenstadt für einen kleinen Bummel genommen.

Der L’Occitane-Laden könnte mir sehr wahrscheinlich viel mehr verkaufen, wenn das Personal mich nicht jedesmal gleich am Eingang mit der Frage abfinge, wie man mir helfen könne. Dann sage ich nämlich, mit welchem Kaufanliegen ich gekommen bin und kaufe nur das. Ließe man mich in Ruhe, sähe ich mich um, suchte nach Unbekanntem, schnupperte mal da rein, probierte mal jenes aus und kaufte zum Test und aus reinem Vergnügen wahrscheinlich ein Produkt zusätzlich.
Dialog an der Kasse (auch von meiner Seite wirklich freundlich):
„Haben wir Sie schon in unserer Kundenkartei?“
„Nein.“
„Darf ich Sie aufnehmen?“
„Nein.“
„Da entgeht Ihnen aber so manch schönes Geschenk!“
„Und Ihnen entgehen meine Daten. Ätsch.“

Auf dem Rückweg zur U-Bahn eine klappernde Spendenbüchse, dazu der Ruf: „Spenden Sie für krebskranke Kinder in Bayern!“ Ich ging extra langsamer um zu erhaschen, ob nicht vielleicht auch noch die Krebsart spezifiert würde. Vergeblich.

Tag 1 – Das Buch, das du zurzeit liest

Freitag, 1. Oktober 2010

Derzeit lese ich Jonathan Lethem, The Fortress of Solitude. (Was Sie auf dem Foto des Buches nicht sehen können: Der Kreis ist ein Loch in der Titelpappe.) Mir hatte Motherless Brooklyn (1999) von Lethem sehr gut gefallen, kürzlich entdeckte ich, dass der Mitbewohner auch diesen Nachfolger im Schrank stehen hat.

Verschiedene Perspektiven, extrem personal erzählt, wenig erklärt, ich als Leserin muss viele Lücken selbst füllen – genau meine Kragenweite. Allerdings hatte ich in den letzten beiden Wochen, seit ich die Lektüre des Romans begonnen hatte, kaum längere Lesezeit am Stück, und das passt nicht mit dieser dichten Erzählweise zusammen. An den vergangenen Abenden habe ich mich an den Vorsatz gehalten, nicht unter ein ganzes Kapitel zu lesen, und jetzt komme ich endlich in Schwung. Der Protagonist von The Fortress of Solitude hat das auf jeden Fall verdient: Dylan wächst als einziger weißer Bub in den 70ern in einer heruntergekommenen Ecke von Brooklyn auf. Seine Mutter ist eine Idealistin, die ihn aus erzieherischen Gründen in genau solch einer Umgebung großwerden lassen möchte, sein Vater malt und zeichnet Comics. Dylan ist ein introvertierter Mensch, der seine ganz eigenen und pragmatischen Wege findet, mit den täglichen Angriffen seiner Schulkameraden und der Jungs auf der Straße umzugehen. Jetzt, so um die Seite 110, taucht ein Hoffnungsschimmer auf: Dylan freundet sich mit einem Nachbarsbuben an, Sohn eines alleinerziehenden erfolgreichen Musikers. Ihre gemeinsame Leidenschaft: Superheldencomics (siehe Romantitel).

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