Entschuldigung
Montag, 8. November 2010 um 10:02Bei den beiden jungen Frauen in den Olympiabad-Umkleiden neben mir möchte ich mich für den brutal süßen Geruch meiner Körperlotion entschuldigen. Ich mag ihn ja auch nicht, doch als ich das handliche Fläschchen Paranuss-Körpersahne beim Body Shop im Sonderangebot sah, hielt ich es für eine ideale Ergänzung meines Sport-Toilettbeutels. Schon die erste Anwendung nach einer Schwimmrunde betäubte mich zwar fast bis zur Bewusstlosigkeit: Nach einem Bad in Backöl Butter-Vanille hätte ich kaum intensiver riechen können. Doch ich scheue mich nunmal, brauchbare Dinge wegzuwerfen. So cremte ich mich also auch am Samstag nach meiner Schwimmerei im Olympiabad. Die beiden Frauen, die kurz darauf die Nebenumkleiden belegten, konnten das natürlich nicht wissen.
Frau 1: Boah, Popcorn wäre jetzt genau das Richtige.
Frau 2: Oh ja, lecker.
Frau 1: Das ist ja richtig fies, einen mit solchen Düften heiß zu machen.
Frau 2: Aber – woher bitte riecht es im Olympiabad nach Popcorn?
Es tut mir wirklich, wirklich leid. Ich werfe den Rest „Brazil Nut Body Whip“ weg, versprochen.
Ebenfalls entschuldigen möchte ich mich bei einem der Schwimmer, die die ersten 1.000 Meter meiner Schwimmbahn mit mir geteilt haben. Es tut mir leid, dass ich beim kurzen Innehalten am Beckenrand so unbeholfen außen an der Bahn im flachen Wasser stand, dass Sie mir bei Ihrer Rollwende Ihre Fersen mit voller Wucht ins Gesicht schlagen mussten. Ich bin froh, dass Sie mir das zumindest so wenig übel nahmen, dass Sie unbekümmert weiterschwammen. So konnte ich unbehelligt losweinen, weinend aus dem Becken fliehen und mich bis zum Abklingen der hauptsächlich Neurotransmitter-bedingten Heulattacke im Klo verkriechen. Selbstverständlich wählte ich für die restlichen 2.000 Meter eine andere Bahn – ich hoffe, das war Abbitte genug.
die Kaltmamsell12 Kommentare zu „Entschuldigung“
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8. November 2010 um 11:04
Ohh – ich spüre den Tritt richtig. Und ich sag es noch ein Mal: Sport ist Mord!!
8. November 2010 um 12:54
Nicht wegschmeißen! Einfach mit geruchlosem Körperöl mischen und den Duft damit abschwächen, zB Jojobaöl oder Mandelöl.
Ich bin gegen Wegschmeißen.
8. November 2010 um 12:55
Oh, und der fiese Tretmöpp – ich hoffe, wenigstens bei Schwimmern funktioniert dat mit dem Karma.
8. November 2010 um 14:33
Ich bin da mittlerweile gnadenlos und trete erbarmungslos zurück.
8. November 2010 um 16:24
Hätte Frau Kaltmamsell vielleicht getan. Aber solch rücksichtsloses “Benehmen” versetzt meist in einen Schockzustand der eine Reaktion verhindert.
Ausser man hat längere Zeit Krav Maga trainiert.
Nicht gemochte Lotions kann man wunderbar als Duschgel verwenden!
8. November 2010 um 18:35
Danke für die Warnung. Ich bin für gnadenloses Wegschmeißen. Penetrante Gerüche führen nur zum Anwachsen von Aggressionen. Wenn auch gesunde Aggression gegen ungesunde Geruchsbelästigung. Ich werde übrigens bereits leicht aggressiv, wenn ich hin und wieder im Bodyshop das einzige von zwei für mich interessanten Produkten (shea body butter) kaufe und als Extra von der Verkäuferin Pröbchen von fruchtigen anderen Mini-Body-Butter-Döschen angeboten bekomme. Himbeer und was es da für Schnickschnack mehr unter der Sonne gibt. Pfui Deibel. Klebrig-fruchtiger Süßkram, den man noch nicht einmal seinen nicht vorhandenen Kleinkindern zumuten möchte. Höchste Alarmstufe!
8. November 2010 um 18:42
Oh, Gaga Nielsen, you made my day!
Und Kaltmamsell: Ich hätte wahrscheinlich auch erst einmal geheult…
8. November 2010 um 19:59
Ach ja, die Freuden des Hallenbads. Ich kenne sie auch, die verkappten Olympioniken, die einem mit dem ungeschnittenen Großzehennagel die Halsschlagader aufschlitzen und sich dann noch beschweren, dass das Wasser so blutig ist, dass sie keinen neuen Rekord schwimmen können. Wie unsportlich von mir.
Ich gehe dann immer davon aus, dass diese Leute entweder für eine unglaubliche Summe eine goldene Eintrittskarte erworben, oder das Schwimmbad schankerhand gekauft haben, weil ihnen offenbar das Becken gehört, während ich mich für meine piseligen 3,50 bloß auf den verbleibenden 2 cm Beckenbreite ausbreiten darf.
Frau Kaltmamsell, ich fühle Ihren Schmerz!
9. November 2010 um 7:34
Liebe Kaltmamsell: Nun raten Sie einmal, warum die Paranuss-Körpersahne im Angebot war? Ich kaufe viel und gerne beim Body-Shop, denn ich finde die Aromen weit weniger penetrant als jene von LUSH.
9. November 2010 um 13:45
Kein Wunder der Überaromatisierung, wurde Body-Shop inzwischen (auch ethisch) an einen großen …..”Synthetik-Konzern” verkauft und will wohl manchmal deshalb verbraucherorientiert betäuben .. ;-)
9. November 2010 um 14:03
“Inzwischen”, dd-jazz, könnte in die Irre führen: An L’Oreal wurde Body Shop bereits 2006 verkauft, also noch zu Anita Roddicks Lebzeiten.
Ich glaube eher, dass sich die Quietschdüfte halt an ein junges Publikum richten. Mit 18 habe ich mir die Haare ja auch noch mit lautem Pfirsichshampoo gewaschen. Mittlerweile ertrage ich von den Body-Shop-Produkten nur doch den sehr dezenten Geruch der Oliven-Körperbutter.
Die sicher gewollte Penetranz von Lush (man riecht ja mehrere Straßen weiter, wo ein Laden sein muss) ist möglicherweise dem Umstand geschuldet, dass dort viele Produkte offen verkauft werden. Möchte nicht wissen, wie es aus einem Body Shop röche, verkaufte man dort Seifen und Shampoos offen.
10. November 2010 um 16:49
Heute an Dich denken müssen, weil an zwei Joggern vorbeigerannt, deren Duftverbreitung mich aus meinem gewohnten Laufrhythmus gebracht hat.